Die ‚Gemüseackerdemie‘ St. Antonius-Haus

Bei der Gemüse-acker-demie handelt es sich tatsächlich nicht um eine Akademie, an der man Theorie paukt, sondern um das gemeinnützige Sozialunternehmen Ackerdemia e.V., das sich zum Ziel gesetzt hat das Bewusstsein für die Bedeutung von Natur und die Wertschätzung von Lebensmitteln in unserer Gesellschaft zu stärken. Der Verein möchte Wissen über Naturzusammenhänge und Lebensmittelproduktion vermitteln, und durch die Umsetzung von Gemüsegarten-Projekten vor Ort eine gesunde Ernährungsweise und nachhaltigen Konsum fördern. Dazu wurden Konzepte für Schulen und Kitas entwickelt, die mit lokalen Partnern umgesetzt werden.

Einer dieser Partner ist seit 2019 der Sprachheilkindergarten im St. Antonius-Haus.

Das Förderprojekt von „Neustart Innenstadt“ startete im Frühjahr 2020, nachdem die Erzieherinnen an einer umfassende Fortbildung bei der Gemüseackerdemie teilgenommen hatten. Drei Jahre lang wird das Team nun von Mentoren der Ackerdemie beraten und begleitet, damit der Gemüsegarten zum Erfolgserlebnis wird.

Besuch bei der Sternschnuppengruppe im Gemüsegarten hinter dem Antonius-Haus.

Lagebesprechung im
Gemüsegarten

Pünktlich um 11 Uhr starten die kleinen „Gemüseackerdemiker“ der Sternschnuppengruppe. Sie sind zwischen zwei und sechs Jahre alt und haben inzwischen schon einige Erfahrungen mit Gemüseanbau gesammelt. Jeden Tag, bei jedem Wetter stapfen sie den grünen Pfad hinter dem Antonius-Haus entlang zu ihrem Gemüsegarten, den eine Anliegerin zur Verfügung gestellt hat.

Jayden, Liam, Karim, Ben, Mila, Christos und Mika sind heute dabei und sehr gespannt, ob es was zu ernten gibt. Normalerweise sind bis zu 15 Kinder auf dem Gartengelände und wechseln sich mit der Gartenarbeit ab. Bevor sie starten haben sie im Morgenkreis einer Ackergeschichte gelauscht. Willi Wurm, Rudi Radieschen und Karla Kartoffel berichten den Kindern was in ihrem Erdreich alles passiert. So lernen die Kinder die Natur aus Sicht der Pflanzen kennen.

Jetzt aber rennen sie auf das Gelände und spielen erst mal eine Runde Fangen. Jayden und Mila gehen schon mal zum Gartenhaus und holen die kleinen Hacken und Schaufeln zum Jäten heraus. Das Programm heute: die Beete werden mit Grasschnitt gemulcht, welke Blätter werden von den Gemüsepflanzen gezupft, dann wird gegossen und natürlich soll geerntet werden.

Es erinnert ein bisschen an die Suche nach Ostereiern, wenn die Kinder unter den dicht wachsenden Blättern nach reifen Gurken suchen und ihre Fundstücke stolz den andern Kindern zeigen. Zwischendurch knabbern sie schon mal an einem Salatblatt…. „Schmeckt!“ stellt Mika zufrieden fest und holt sich gleich noch eines.

Auch Gießen will gelernt sein! Die Pflanzen werden nicht geduscht, denn das Wasser kommt besser zu den Wurzeln und hält die Erde länger feucht, wenn neben der Pflanze ein kleines Loch geschaufelt wird, in das die tägliche Wasserration geschüttet wird. Danach wird das Loch wieder zugemacht.

Das Wasser muss aus einem Brunnen mit viel Kraftaufwand hochgepumpt werden. Christos schafft das und Jayden schleppt die Kanne zu den Beeten.

Die Tagesernte wird schließlich stolz auf dem Tisch vor dem Gartenhaus präsentiert.

Gestern haben die Kinder grüne Smoothies mit Mangoldblättern probiert. Heute wird es vielleicht Gurkensalat geben. Genügend Auswahl bietet der Garten. Es gibt Kohlrabi, Mangold, verschiedene Salate, Rote Bete, Beeren, Radieschen, Tomaten, Kartoffeln und noch vieles mehr!

Beim Mulchen machen die Ackerkinder die Erfahrung, dass das trockene Gras wunderbar duftet, dass zwischen den Halmen aber auch Stile von Brennnesseln versteckt sind die piksen. Also werden erst mal Arbeitshandschuhe übergezogen!

Gießen will gerlent sein

Die Erzieherinnen Linda Graw, Eileen Mindt und Anja Sczyrba, die heute die Gruppe begleiten haben viel Freude an dem Projekt. Sie erleben, dass die Kinder bei den verschiedenen Gartenarbeiten viel über das Gemüse und Obst lernen, wie die Produkte, die sie normalerweise mit ihren Eltern im Supermarkt einkaufen, entstehen. Sie entwickeln ein natürliches Gefühl dafür, wann welches Gemüse/Obst reif ist und geerntet werden kann. Die Kinder lernen dabei mit all ihren Sinnen. Sie beobachten Pflanzen und Insekten, arbeiten mit Erde, fühlen, riechen und schmecken. Sie übernehmen Verantwortung, indem sie das Gemüse pflegen und das Wachstum kontrollieren. Von der Aussaat bis zur Ernte und derVerarbeitung erleben die Kinder den Naturkreislauf.

„Der Garten ist ein idealer Ort für ganzheitliches Lernen“ fasst Linda Graw ihre Erfahrungen zusammen. Das Team hofft, dass das Projekt auch nach der Förderfrist von 3 Jahren weiter geführt wird. Dafür werden schon heute Sponsoren gesucht!

Jetzt arbeiten die „Ackerkinder“ auf eine reiche Ernte hin und haben sich ein großes Ziel gesteckt: Saatgut gewinnen, für die kommende Gemüse-Saison!

Auskunft und weitere Informationen:

Birgit Altegör
email: sprachheilkindergarten@antonius-haus-herten.de
Telefon: 02366 – 81 0 28