Bericht über ein gelungenes Buchprojekt im SeniorenNetzwerk Braunsfeld 2017
von Michael Krupp (Projektleiter)
„Klopft man sich nicht zu sehr auf die eigene Schulter, wenn man über sein Ehrenamt schreibt?“ – „Liest sich das Thema überhaupt interessant genug für andere?“ – „Und ist es nicht sowieso ganz normal, dass ich meine Hilfe anbiete?“
Ich kann mich noch klar an die ursprünglichen Bedenken einiger Projektteilnehmerinnen erinnern, über ihre Ehrenämter nicht nur privat, sondern auch noch öffentlich zu schreiben. Umso schöner, dass nach der ersten Skepsis, die Begeisterung für das Buchprojekt „Ehrensachen – Einfach machen“ immer weitere Kreise ziehen konnte.
Aus dem zögerlichen Tropfen wurde im Laufe der über sechsmonatigen Projektphase allmählich ein beeindruckender Fluss an Beiträgen und Einsatzbereitschaft. Kamen zum anfänglichen Treffen gerade mal drei mehr oder weniger zurückhaltende Teilnehmerinnen, so endete unser Projekt am 17. November mit einer abwechslungsreichen, selbst organisierten und gut besuchten Buchpräsentation im Rahmen einer öffentlichen Lesung im Braunsfelder Kulturzentrum „ZeitGeist“. Insgesamt acht Autorinnen gaben letztlich in dieser von der Diakonie Köln & Region sowie der Clarenbachwerk gGmbH geförderten Anthologie anschaulich und unterhaltsam Auskunft über ehrenamtliches Wirken und erzeugten viel positive Resonanz bei der lokalen Presse.
Dazwischen lag eine Menge Arbeit. Arbeit an den Texten, Arbeit an den einzubauenden Fotos, Arbeit an der idealen Präsentation der auf Papier gebrachten Gedanken und Sätze, Arbeit in Form von allerlei Telefonaten, E-Mails und insgesamt vier Projekttreffen. Arbeit, die aber in Anbetracht der wachsenden Begeisterung der Autorinnen für das gemeinsame Projekt zunehmend mehr Spaß bereitet hat und mit der ebenso ansehnlichen wie lesenswerten Gestalt unseres gemeinsam erstellten Buchs schließlich belohnt werden konnte. Vor allem die enorme Vielfalt der Texte und Themen ist bemerkenswert. Vom innerdeutschen Ehrenamt zur Zeit des Kalten Krieges über sowohl körperliche als auch geistige Seniorenhilfe, von Telefonseelsorge über Nachbarschaftshilfe, von Vorstandsarbeit im Schwerhörigen-Bund bis hin zur Großeltern-Kind-Vermittlung reichten unter anderem die Inhalte. Auch stilistisch waren die Zugänge höchst individuell, von der literarischen Kurzgeschichte, über dokumentarische Berichte bis hin zu journalistischen Texten, sowohl locker-humoristisch als auch persönlich-nachdenklich oder eher sachlich im Ton lässt sich eine breite Palette an Ausdrucksformen erkennen.
Und um nochmal auf die anfänglichen Zweifel zurückzukommen: Am Ende überwog bei allen ProjektteilnehmerInnen die Überzeugung, dass man mithilfe dieser Anthologie nicht nur dem oft im Schatten der Öffentlichkeit stehenden Thema ein angemessen facettenreiches Gesicht, sondern darüber hinaus allen noch Unentschlossenen Mut und Lust aufs Ehrenamt vermitteln konnte. Denn gerade im Hinblick auf seine wichtige gesellschaftliche Tragweite für eine sozial funktionierende Demokratie und Kultur des menschlichen Miteinanders hat sich das Ehrenamt jedwede mediale Aufmerksamkeit mehr als redlich verdient!
Ich danke den ProjektteilnehmerInnen Renate Becker-Barthold, Gabriele Damm, Amelie Deutgen, Helga Helbig, Sabine Kulik-Krechlok, Gabriele Sauer, Renate Katharina Sokoll und Ulla Überreiter-Michovius für die ausgesprochen angenehme und kooperative Zusammenarbeit und selbstverständlich Sabine Kistner-Bahr für ihren großen Einsatz für dieses Ehrenamt-Projekt im Rahmen des SeniorenNetzwerks Braunsfeld.
Das Buch ist in der Buchhandlung Klinski und in der Klarenbach-Buchhandlung in Braunsfeld für 5 Euro zu erwerben.