Eigentlich war für die Jazz-Matinée am 29. Mai eine Trio-Besetzung angekündigt, aber der Bassist war an Corona erkrankt – kein Problem für den Vollprofi-Musiker Joscho Stephan und seinen Begleiter Sven Jungbeck: man verwandelte sich kurzerhand in ein Duo und warf sich so selbstverständlich und dabei mit einem Höchstmaß an Virtuosität und fulminanter Gitarren-Technik die musikalischen Bälle zu, als sei alles von vornherein so geplant gewesen. Die beiden Musiker präsentierten einen bunten Strauß an Kompositionen, angefangen von bekannten Jazz-Standards, etwa Duke Ellingtons „In a sentimental Mood“ oder Edgar Sampsons „Stompin at the Savoy“, über Schlager („Hallo kleines Fräulein“) bis hin zu Kompositionen des legendären Gypsy-Swing-Gitarristen Django Reinhardt, in dessen stilistischer Nachfolge sich die beiden Musiker sehen. Der in den 30er Jahren in Paris lebende Django Reinhardt und sein damaliger Kompagnon, der Geiger Stéphane Grappelli, seien die ersten ernst zu nehmenden europäischen Jazz-Musiker gewesen – so Joscho Stephan.
Auf Werbung im Vorfeld des Konzerts konnte diesmal ganz verzichtet werden – schon Tage vorher war das Konzert ausgebucht und die Warteliste prall gefüllt. Und das nicht ohne Grund, denn Joscho Stephan ist längst außerhalb der Grenzen Kölns berühmt und füllt auch große Hallen auf der ganzen Welt, etwa in Australien und den USA.
Einfach großartig, dass zwei so vielbeschäftigte und routinierte Musiker wie Joscho Stephan und Sven Jungbeck zu uns in den „Zeitgeist“ kamen und dabei auch noch ausdrücklich betonten, sie hätten immer noch einen Riesenspaß auf der Bühne. Dazu Joscho Stephan wörtlich: „Andere müssen – wir dürfen!“