Sie nannten sich das “Danny-Müller-Trio”

… aber eigentlich sind der Bassist Stefan Rey, der Keyboarder Danny Müller und die Tenorsaxophonistin Christine Corvisier, die sich am letzten Sonntag zur Jazz-Matinée im Kulturverein Zeitgeist zu einer ‘konzertierten Aktion’ trafen, keine feste Formation, sondern drei eigenständige Solisten, die ohne Mühe auch jeder allein ein Konzert hätten bestreiten können.

 

Aber beim gemeinsamen Spiel kann man sich gegenseitig musikalisch befruchten und das Ergebnis ist dann  – ähnlich wie beim Mischen von verschiedenen Teesorten – eine wunderbare neue Mischung.

Und genauso war´s: Jeder Solist brachte seine eigenen musikalischen Ideen und Lieblings-Songs mit ein. Stefan Rey etwa bediente seinen Fünfsaiter mit unglaublicher Agilität bei einem Song des legendären Bassisten Charles Mingus mit dem Titel „Nostalgia in Time Square“.

Danny Müller zauberte bei dem Chick-Corea-Song „Crystal Silence“ sphärische Klänge aus seinem Stage Piano und ließ einen Hauch von Unendlichkeit und Ewigkeit durch den Raum des „ZeitGeist“ wehen. Er konnte den Zuhörer aber auch durch Bedienen der Taste für den Wurlitzer-Sound mit Tremolo-Effekt geschwind in die Mitte eines Gospel-Gottesdienstes katapultieren, etwa bei dem Song „Revelation“ von den Yellowjackets.

Die Tenorsaxophonistin Christine Corvisier beherrschte alle Klangfarben ihres Instruments von der Sonorität der tiefen Töne bis in die fahlen, fast kreischenden Höhen des Überblasregisters und  bewegte sich mit rasender Geschwindigkeit durch die unterschiedlichsten Skalen. Ihre großartigen technischen Fähigkeiten konnte sie z.B. mit dem „Song for Bilbao“ des leider viel zu früh verstorbenen Tenor-Saxophonisten Michael Brecker unter Beweis stellen. Dabei wirkte ihr Spiel kraftvoll, aber nie angestrengt.

Der treibende Groove und das hohe energetische Level des Konzerts übertrug sich auf die Zuhörerschaft, wie an den vielen nickenden Köpfen und wippenden Fußspitzen zu erkennen war.

Wieder einmal ein Konzert der Spitzenklasse – „First Flush“ sozusagen….

(Martina Zölllner)