Besuch im Haus für Jung und Alt

Am Dienstag traf sich unser Netzwerkchor „Spass an de Freud“ im bunten “Hingucker-Haus für Jung und Alt” in Meerbeck pünktlich um 15 Uhr. Diese Kombination von Altenpflege und Kindergarten ist in Moers einmalig.

Die Bewohner des Hauses saßen bei Kaffee und Kuchen, als wir 14 People – weit über das Alter von 55+ hinausragend – den hübsch geschmückten, gemütlichen Aufenthaltsraum betraten. Wir wurden sehr herzlich von Frau Daniela Kühl und ihren Mitarbeiter*Innen begrüßt. Die älteren Herrschaften wirkten aufgeregt, teilweise desinteressiert, manche teilnahmslos. Doch als die ersten Akkorde von unserem Chorleiter Heribert erklangen und wir anstimmten „Seemann, deine Heimat ist das Meer“, hellten sich schlagartig die Gesichter auf; es wurde langsam und stetig bei den bekannten Evergreens mitgesungen, geklatscht und sogar geschunkelt. Die Songs „La Paloma“ von Freddy Quinn und „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ von Hans Albers kamen besonders gut an und weckten Erinnerungen. Und wenn unser Otto im Kapitäns-Look hervortrat und seine sonore Stimme durch den Raum dröhnte „Ja, ein Seemann ist so ein richtiger Kerl“ – da blitzten die Augen der ein oder anderen Seniorin auf.

Nach vielen Zugabe-Rufen begeisterten wir unser Publikum mit „Sierra Madre“ und „so ein Tag, so wunderschön wie heute“ restlos.

Die schönste Belohnung für uns waren nicht nur nett verpackte Fläschchen (ich bekam einen herrlichen Blumenstrauß), sondern die Freude der Senioren, die bei der persönlichen Verabschiedung fragten: „Wann kommt ihr wieder?“ Ein älterer Herr grinste verschmitzt, er wolle beim nächsten Mal unbedingt Andrea Berg mit „Du hast mich tausendmal betrogen“ hören. Habe ich ihm versprochen und den Tanz dazu.

„Das Alter ist eine Brücke, die uns näher an das Ende unserer Reise bringt“ – Victor Hugo

Anne Mooren