Heinz-Jürgen Bourichter – 20 mal Herten-Afrika und zurück

 

Im Jahr 1964 ist Heinz-Jürgen acht Jahre alt, eher unterernährt und möchte trotzdem nicht zur Landverschickung. Er hat es nicht mit dem Verreisen, guckt sich lieber im Fernsehen Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“ an, eine der beliebtesten Familiensendungen zu dieser Zeit. „Wenn Grzimek kam, durfte man länger aufbleiben, um mit der Familie die exotische Tierwelt Afrikas zu bestaunen, sogar an einem Wochentag“ erinnert sich Bourichter.

Sein großes Interesse an Tieren unterstützte sein Großonkel, der ihm Tierbücher schenkte und ihn den ‚kleinen Tierprofessor‘ nannte. Dazu fällt ihm eine Anekdote aus der Schulzeit ein:  Die Lehrerin gab den Schülern die Aufgabe ihnen bekannte Tiernamen aufzuschreiben. Als sie Heinz-Jürgens Ergebnisse ansah musste sie schmunzeln: „Das ist alles gut, bis auf einen Namen. Da steht ‚Sekrektär‘, das ist doch kein Vogel.“ Aber der kleine Tierprofessor wusste es tatsächlich besser. Der langbeinige Greifvogel lebt in Afrika und kann sogar Giftschlangen vertilgen, das konnte Heinz-Jürgen anhand eines Sachbuchs nachweisen.

Mit 10 Jahren erlebte er dann neue Abenteuer, wieder in und mit den Büchern, diesmal ging es aber mit Karl May durchs Wilde Kurdistan. So ziemlich alle Bände hat er damals verschlungen. So entstand dann auch der Wunsch einmal fremde Länder kennenzulernen.

Zunächst stand nach der Schulzeit aber eine Lehre zum Fernmeldetechniker an.  H.-J. Bourichter (Freunde nennen ihn auch Bubu) entdeckte in dieser Zeit auf einem Plakat des DGB eine Fahrt nach Moskau/Leningrad.  Seine erste große Reise war das und sie brachte ihm interessante Begegnungen und die Erfahrung, dass trotz der bitteren Kriegserfahrungen deutsch-russische Freundschaften möglich sind. Der Osten faszinierte ihn. Seine Fotos, die er 1987 auf einer 16tägigen Reise zum Baikalsee schoss, zeigte er an Schulen und in Dia-Vorträgen in der vhs.

Inzwischen war das Reisen und Fotografieren zu seinem Hobby geworden. Es folgten Trips nach New-York und Florida. Seine große Leidenschaft aber wurde Afrika, das er 20! mal bereist hat. Im Lauf der Jahre hat er alle Länder südlich des Äquators besucht. Die Begegnungen mit Menschen und die Beobachtungen der Tierwelt standen immer im Mittelpunkt seines Interesses.

Bourichter im Amazonasgebiet mit
Jaguar-Indianern 1979

Auch Südamerika, Indien, Nepal und Kambodscha hat er erkundet und Landschaften, aber auch immer wieder Alltagsszenen im Bild festgehalten.

Im März 1990 war er auf einer Rundreise durch die gerade Geschichte gewordene DDR und dokumentierte die aktuelle Entwicklung in eindrucksvollen Bildern.

Zurück in Herten organisierte er Dia-Vorträge, widmete sich aber auch der Kultur. Dreizehn verschiedene Inszenierungen der Zauberflöte hat er bereits gesehen. Dazu ist er in die großen Konzert- und Opernhäuser in Deutschland gereist. Trotz seiner vielen Fernreisen ist er aber Herten treu geblieben

Im ehemaligen Gloria Theater, das nicht nur ein Kino beherbergte, sondern auch Gastspielproduktionen aufführte betätigte sich Heinz-Jürgen Bourichter als Theater-Fotograf.

 Mit Interesse verfolgt er die Entwicklung der Stadt, fotografiert engagiert kulturelle und stadtpolitische Ereignisse und pflegt Kontakte. Unlängst war er auf Pirsch im Schlosspark und fing originelle und seltene Motive von Wasser- und Raubvögeln ein.

Die schönsten Motive aus einer Sammlung von mehreren hundert Fotos, die bei Kulturveranstaltungen und Events in der Innenstadt entstanden ist, sind derzeit als Dia-Show im Innenstadtbüro zu sehen.

Schauen Sie vorbei!