Eine Tasse Kaffee, fühlt sich ohne Kuchen sehr einsam.

Dieser Gedanke ging mir am Sonntag durch den Kopf, als meine Frau mir nur eine Tasse Kaffee vor die Nase stellte, ohne Kuchen. Ich war verwundert, denn Kuchen gibt es bei uns jeden Sonntag. Ich fragte deshalb nach, wo bleibt der Kuchen. Heute gibt es keinen Kuchen war die Antwort, wir haben keinen mehr.

Aber ich gab nicht auf. Einsam am Tisch sitzen ohne Kuchen, nur mit einer Tasse Kaffee, das geht doch gar nicht. Das ist, wie ein Stück Kuchen ohne Sahne.

Pott Kaffee, Fotograf Rolf Raskopf

Also machte ich mich auf den Weg zum Gefrierschrank im Keller. Vor der Kellertüre musste ich feststellen, Schlüssel fürs Kellerschloss vergessen, da kam schon Freude auf. Ab nach oben, um den Schlüssel zu holen. Mit einer Bemerkung meiner Frau, dein Kaffee wird kalt. Warum glaubst du mir nicht, wir haben keinen Kuchen mehr. Ich dachte den Kaffee werde ich doch noch aus seiner Einsamkeit holen können. Ab in den Keller, ich überlegte schon, bevor ich am Schrank war, in welchem der vier Fächer sich noch ein Stück Kuchen versteckt haben konnte. In den ersten dreien kein Kuchen. Meine Frau hatte wohl recht, heute muss der Kaffee einsam und alleine getrunken werden. Ohne Hoffnung zog ich die vierte Schublade auf, kein Kuchen. Ich hob alles an, in der Hoffnung, doch noch ein Stück Kuchen zu finden, denn die Hoffnung stirbt zu Letzt. Ich wollte schon aufgeben, da sprang mir eine kleine Tupperdose ins Auge. Meine Hoffnung bekam neuen Auftrieb, doch noch ein Stück Kuchen. Ich öffnete den Deckel der Tupperdose, siehe da, ein Stück trockener Kuchen lag verlassen darin. In meinen Gedanken hörte ich ihn sagen, nun nimm mich schon mit, Kaffee ohne Kuchen macht den Kaffee nur einsam. Ich griff zu und ab nach oben. Meine Frau sah mich voller Unverständnis an, sagte nur: du weißt schon, dass der Kuchen gefroren ist.

Also doch, Kaffee ohne Kuchen? So setzte ich mich vor meinen Kaffee, der nicht mehr so heiß war.

Weihnachtsgebäck, Fotograf Rolf Raskopf

Ein kleiner Teller mit Weihnachtsgebäck wurde mir vor meine Nase geschoben mit den Worten, nun ist dein Kaffee nicht mehr so einsam. Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht, alles gut, alles super, es muss ja nicht immer Kuchen sein.