Neues aus dem Lesekreis 55plus

Datum, 14. Mai 2024

Alexas_Fotos / Pixabay

Liebe Lesefreunde,

jetzt hat es doch länger gedauert mit dieser Einladung.

Aber der erste Mai mit Kundgebung und großem Familienfest, „Bergfrauen“-Ausstellung im Schacht IV, Himmelfahrt, Kermes,  Fahrradtour und 700 km-Ausflug zum Solo-Konzert unserer Cello-Enkelin, das füllt die Tage.

Unser letztes Treffen war lebhaft, diskussionsfreudig und anregend. Dazu haben auch zwei neue Teilnehmer aktiv beigetragen. Wir freuen uns über Doris Petermeier und Lothar Swiderek und heißen sie herzlich willkommen!

Doris Petermeier hat zwei Bücher zum Exil-Thema vorgeschlagen. Einmal Arc de Triomphe (1945) von Erich Maria Remarque und zum andern das weniger bekannte, aber unbedingt empfehlenswerte Werk von Robert Cohen über drei antifaschistische Frauen Exil der frechen Frauen* (2009/2020).

Klaus Niephaus berichtete über den amerikanischen Fluchthelfer Varian Fry, der u.a. vielen Schriftstellern der deutschen Geisteselite die notwendigen Papiere zur Ausreise aus Frankreich vor dem Zugriff der Nazis besorgte. In Marseille 1940 von Uwe Wittstock kreuzen sich die Wege von Heinrich Mann, Anna Seghers, Franz Werfel, Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger, Walter Benjamin und vielen anderen Verfolgten.

Als Schwerpunkt unseres nächsten Treffens wollen wir neben der weiteren Beschäftigung mit Deutschen im Exil uns den Menschen widmen, die nach dem 2. Weltkrieg Zuflucht vor Krieg, Verfolgung und Armut in Deutschland gefunden haben.

Ich nenne hier zB. Gün Tank mit ihrem Roman Optimistinnen. Roman unserer Mütter (2022), die den emanzipatorischen Kampf türkischer Arbeitsmigrantinnen in der kopftuchtragenden Oberpfalz beschreibt. In früheren Treffen haben wir uns bereits mit der Herkunft (2019)* von Sascha Stanisic und den Werken von Rafik Schami* und Feridun Zaimoglou* beschäftigt.

Gabi Niephaus nennt Nachtschatten (248 S., Aufbau) von Elina Penner, einem kuriosen Familienroman mennonitischer Russlanddeutscher in Ostwestfalen. Ich empfehle zusätzlich 153 Formen des Nichtsseins (176 S., 2022) von Slata Roschal, die als russische Jüdin unter den Zeugen Jehovas aufwächst.  

Fast alle genannten Bücher sind auch antiquarisch in gutem Zustand erhältlich. Beim Exil der frechen Frauen* empfehle ich wegen der 607 fast abschnittslos gedruckten Seiten auch die übersichtliche Zusammenfassung bei Wikipedia.

Ich würde mich freuen, wenn wir uns bei unserem nächsten Treffen

am Montag, dem 27. Mai 2024, um 18:00 Uhr in der Werkstatt Meerbeck, Zwickauerstr. 16

wieder anregend und diskussionsfreudig über unsere Leseeindrücke austauschen könnten und grüße alle sehr herzlich.

 

Ihr Wolfram Reutlinger

Die mit * bezeichneten Werke kann ich gerne zur Verfügung stellen.