Das Angebot des Seniorenbeirates, die Stadt Paderborn zu besuchen, fand sehr großen Anklang, so dass wir mit einer 40köpfigen Gruppe die Stadt besuchen durften.
Während einer Stadtführung erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben den wichtigsten historischen Eckpunkten einige Kuriositäten, Legenden und Geschichten zur Stadt und zum Dom.
Dass es sich bei der Stadt um eine erzbischöfliche Stadt handelt, ist für den Kenner weithin sichtbar, denn auf dem 93 m hohen Turm ragt ein 7 m hohes goldenes Kreuz mit einem doppelten Querbalken auf – der zweite Balken als unverkennbares Wahrzeichen eines Erzbistums.
Sogenannte „Katzenköpfe“ dienten im Mittelalter als Eintrittsobolus in die Stadt. Der Erzbischof verfügte, dass diese Steine zum Pflastern der unbefestigten Gassen und Plätze verwendet wurden, umso so dem Einsinken in den dort abgelagerten Müll und Unrat entgegenzuwirken. Diese „Katzenköpfe“ sind noch heute an vielen Stellen in der Stadt erkennbar vorhanden, so dass man sich hier auf mittelalterlichem Boden bewegen darf.
Im 9. Jahrhundert war die Stadt Paderborn bereits christianisiert und der damalige Bischof Badurad wünschte sich als Schutzpatron der Stadt einen Heiligen, dessen Gebeine noch vollständig vorhanden waren. Er wurde in Le Mans/Frankreich fündig, wo die sterblichen Überreste des heiligen Liborius unversehrt aufgebahrt waren. Diese wurden, begleitet von einem Pfau, in die Stadt überführt, so dass sich das heutige Erzbistum Paderborn rühmen darf, in ihrer Krypta einem unangetasteten Heiligen die ewige Ruhe gewähren zu dürfen. Diese historische Besonderheit wird in der Stadt mittels des Liborius-Brunnens verbildlicht und das jährlich im Oktober stattfindende Liborius-Festtag erinnert an diese Begebenheit.
Direkt über dem Altar des Doms gibt es zwischen zwei Säulen einen Schlussstein, der mit einer Öffnung versehen ist. Hier verfügte der Erzbischof, dass durch diesen an jedem Pfingstfest eine Holztaube zu Boden gelassen wurde, um so die Gemeinde auf das besondere kirchliche Fest und dessen Bedeutung aufmerksam zu machen.
Im 16. Jahrhundert erließ der damalige Fürstbischof ein Edikt, dass den unteren Gesellschaftsklassen den Genuss des Kaffees untersagte. Da dieses Verbot nie durch eine Aufhebung des Edikts zurückgenommen worden ist, stellt das Kaffeetrinken für viele Paderborner auch heute noch eine unerlaubte Handlung dar, derer sie sich nicht bewusst sind.
Nach der Führung bei niedrigen Temperaturen und einem kalten Wind blieb in der Stadt noch genügend Zeit, eines der gastronomischen Angebote der Stadt zu nutzen, um sich aufzuwärmen.
Während der sich anschließenden kurzen Busfahrt zum Schloss Neuhaus zeigte auch die Sonne endlich ihr Gesicht, so dass der Spaziergang durch den barocken Garten des Schlosses zu einem Frühlingsgenuss wurde, bei dem die vielen blühenden Tulpen und Narzissen und das zarte Grün der Bäume bewundert werden konnte.
Während der Rückfahrt nach Recklinghausen zeigte die vergnügte Stimmung im Bus, dass sich ein schöner und lohnender Ausflug langsam dem Ende entgegen neigte.
Text Brigitte Wuttke, Foto Rainer Lewe