Eine wichtige Erkenntnis seit Vereinsgründung ist es, dass die Zeitvorsorge sehr leicht von einer lebendigen Nachbarschaft adaptiert werden kann, weil man sich in einer solchen kennt und vertraut und sich deshalb sowieso darüber unterhält, wo Hilfe gebraucht wird und wie diese angeboten werden kann. Damit sich ein gutes soziales Gruppenklima entwickelt, sollte die Gruppe nicht zu groß sein (max. etwa 200). Das war aber bei der Gründung der Zeitvorsorge 2014 nicht der Fall, sodass die heutigen Mitglieder relativ weit getrennt in verschiedenen der 86 Kölner Stadtteile wohnen und es deshalb nicht zu einem lebendigen Sozialleben kommt. Das ist sicher auxch ein Grund dafür, dass die Mitgliederzahl viel zu niedrig ist und stagniert.
Wir sind also auf der Suche nch bereits existierenden lebendigen Nachbarschaften in Köln, aber auch woanders in Deutschland. Nur wie findet man diese? Weil wir in Köln-Porz drei Mitglieder und einige Interessenten hatten, haben wir uns auf diesen Stadtteil konzentriert. Aber weder die bestehenden Kontakte zum Bürgerverein Porz, dem Seniorennetzwerk Porz, den ‚Helfende Hände‘ der Diakonie und der Porzer Nachbarschaft bei www.nebenan.de, noch mein über die Lokalpresse angekündigter Vortrag im Rathaus haben uns bislang zu einer lebendigen Nachbarschaft geführt. Das heißt aber nicht, dass es diese nicht doch gibt, möglicherweise sogar mehrere. Aber weil das eben keine Vereine sind, kann man sich nicht einfach über den Vorstand an sie wenden.
Die anderen Mitglieder leben relativ isoliert in ihren Stadtteilen und die wenigen Kontakte, die sie haben, interessieren sich nicht für die Zeitvorsorge. Das verwundert auch nicht, weil wir wissen, dass nur etwa 2,5% der Büreger*innen sich ernsthaft für die Zeitvorsorge interessieren (Link zu einschlägigem Beitrag oder Dokument einfügen). Das bedeutet, dass man nur 2 bis 3 neue Mitglieder gewinnt, wenn man 100 Bürger*innen angesprochen hat.
Da kam mir die Idee nach Schlüsselpersonen zu suchen, die über die Existenz von lebendigen Nachbarschaften bescheid wissen müssten. Und da sind mir zunächst die Sozialraumkoordinatoren der 11 Kölner Sozialräume eingefallen. Die Rücksprache mit dreien von ihnen ergab aber, dass die Sozialräume schlechte Kandidaten sind, weil es in ihnen vielfältige soziale Probleme gibt, was für lebendige Nachbarschaften schlechte Voraussetzungen sind. Dann fiel mir ein, dass es in Köln einige Qaurtiersmanager*innen (QM) gibt, die über die Sozialen Verhältnisse in ihrem Stadtteil bescheid wissen müssten. Der sofortige Anfrage bei der mir bekannten QM von Köln-Riehlmit 11.600 Einwohnern fiel nicht besonders positiv aus, aber sie verwies auf die QM von Neuehrenfeld mit 24.500 im Schnitt jüngeren Einwohnern. Zu den QM werden von der Stadt Köln noch Stadtteilkümmerer hinzukommen. Die sind aber noch nicht eingestzt, weil sich der Stadtrat da noch nicht ganz einig ist. Auch über die Pfarrer von Kirchengemeinden werde ich versuchen an lebendige Nachbarschaften heranzukommen.
Schließlich fiel mir Annette Scholz ein, die beim Forum Seniorenarbeit NRW (ein Projekt des KDA) das Projekt ‚Netzwerk lebendige Nachbarschaften‘ (NW LeNa) leitet. Sie könnte wissen, wo es in NRW bereits lebendige Nachbarschaften gibt und an welche Schlüsselpersonen man sich wenden könnte. Da ich ja selbst in diesem Netzwerk bin, habe ich gleich mal Frau Scholz und alle Netzwerker*innen über unsere neue Homepage informiert und gleichzeitig darum gebeten zu prüfen, ob es dort, wo sie wohnen, nicht eine lenendige Nachbarschaft gibt, wo ich die Zeitvorsorge anbieten könnte.
Über den Erfolg dieser Recherchen wird zu gegebener Zeit berichtet werden.