Nikolaustag
In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember kommt in Deutschland der Nikolaus. Der 6. Dezember ist der Gedenktag für den Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte und sich besonders um die Kinder gekümmert hat. Er hat immer ein Geschenk für die lieben Kinder.
Wer war eigentlich der heilige Nikolaus?
Oft wird er ja mit dem Weihnachtsmann verwechselt, der eigentlich nur so was wie ein Geschenkebringer ist und über den man keine Legende erzählen kann. Über den heiligen Nikolaus kann man viel erzählen.
Er hat wirklich gelebt – vor langer Zeit in Lykien. Das war ein Landstrich in Kleinasien, der heute zur Türkei gehört. Seine Eltern waren sehr reich. Als sie starben, war Nikolaus erst 16 Jahre alt. Einige Jahre wohnte er alleine in dem großen Haus und wenn hungrige Kinder oder arme alte Menschen an seine Tür klopften, gab er ihnen gern von seinem Reichtum ab.
Eines Tages verkaufte er das Haus und zog zu seinem Vetter in die Stadt Myra. Zu dieser Zeit wurde ein neuer Kaiser gekrönt, namens Konstantin. Dieser erlaubte es den Menschen, die Christen sein wollten, Kirchen zu bauen und sich dort zu treffen. Zuvor war dieses verboten.
Nikolaus wurde bald zum Priester geweiht und später als Bischof ausgewählt. Er war ein guter Bischof und half den Menschen, wo er nur konnte. Von dem Geld aus dem Verkauf seines Hauses ließ er Armenhäuser und Waisenhäuser bauen.
Als eine große Hungersnot ins Land zog, weil es lange nicht geregnet hatte und die Ernte vertrocknete, war auch der Bischof Nikolaus ziemlich verzweifelt. Eines Abends lief ein Kornschiff aus Ägypten in den Hafen ein. Die Menschen freuten sich, dass sie nun Korn bekämen, um Brot backen zu können, aber der Kapitän wollte nicht einen einzigen Sack abgeben, aus Angst vor seinem Herrn. Bischof Nikolaus redete sehr lange mit ihm und sagt: „Vertrau mir, Du wirst bestimmt keinen Ärger bekommen.“ Und schließlich gab ihm der Kapitän zwölf Säcke Korn für die Hungernden in Myra. Später erzählte man sich, dass der Handelsherr die gesamte Lieferung überprüfte und nicht ein einziges Korn fehlte. Ein Wunder war geschehen, weil der Kapitän dem Bischof geglaubt hatte.
Es gibt noch viele weitere Geschichten und Legenden, die vom heiligen Nikolaus erzählen.
Einmal fuhr ein Schiff übers Meer in Richtung Myra und ein Sturm kam auf. Die Seeleute schafften es nicht, den Kurs zu ändern und auszuweichen. Plötzlich stand ein Mann am Steuer und lenkte das Schiff ganz sicher und ruhig durch den Sturm in den Hafen von Myra. Am nächsten Tag gingen die Matrosen in die Kirche und wollten Gott für die Rettung danken und hinter dem Altar stand Bischof Nikolaus und die Seemänner erkannten in ihm ihren Retter in der Not.
Als Nikolaus alt war und starb, waren die Menschen sehr traurig. Auch aus anderen Ländern eilten sie nach Myra, um den toten Bischof noch einmal sehen zu können. Denn Seeleute, die in viele ferne Länder fuhren, hatten dort oft von ihm erzählt – so ist er über alle Grenzen hinaus für seine Liebe zu den Menschen bekannt geworden. Und sie haben ihn nie vergessen.
Viele besuchen noch heute sein Grab in Bari, einer Stadt in Süditalien. Am 8. Mai 1087 wurden seine Gebeine von Myra nach Bari gebracht, um diese vor Plünderern zu schützen, als die Stadt Myra überfallen wurde. Dort wurde eine Kirche für seinen Heiligenschrein gebaut und nannte sie „Basilika S. Nikola“. Nikolaus wird heute als Schutzpatron der Kinder, Bäcker und Seeleute verehrt und am sechsten Dezember wird in vielen Ländern sein Namenstag gefeiert.