Besatzung

Einmarsch der Amerikaner in Mülheim an der Ruhr

Frau Storks erlebte den Einmarsch der Amerikaner im Alter von 6 Jahren.

Dann kamen kurz darauf die Amerikaner nach Mülheim. Wir Kinder waren aufgeregt, weil die Eltern aufgeregt waren. – „Was passiert jetzt, wenn die jetzt kommen?“ – Und dann sind wir alle auf diesen Schlackenberg rauf, auf den grünen Weg, da wo heute die Metro steht. Es war ja herrlichstes Wetter! Und dann haben wir sie sternförmig auf Mülheim  zukommen sehen. Als sie näher die kamen, sind wir natürlich alle wieder runter, weil Panzer dabei waren. Das hat uns erschreckt, die vielen Soldaten, es waren ja Massen von Soldaten. Die kamen immer näher und wir sind dann alle rein nach Hause.


Einmarsch der Amerikaner in ein kleines Dorf im Solling am Harz, 1945

Wir schrieben inzwischen das Jahr 1945. Ich war 7 Jahre alt und schon länger als ein Jahr bei meinen Pflegeeltern in Schoningen. Von Bombardierungen blieben wir weiterhin verschont, aber von Flüchtlingsströmen nicht.

Zunächst flüchteten deutsche Soldaten vor den Amerikanern, die in unserem Dorf Zwischenstation machten und baten um Übernachtung und etwas zu essen. Einen Soldaten nahmen auch meine Pflegeeltern auf. Ich kann mich erinnern, dass er nur kurze Zeit blieb. An einem Tag musste er ins Dorf um etwas zu erledigen entweder für meine Pflegeeltern oder für sich, genau kann ich es nicht mehr sagen, jedenfalls durfte ich mit ihm gehen. Unterwegs sagte er ganz traurig zu mir: „Zuhause habe ich auch so ein kleines Mädchen wie dich, das auf mich wartet und ihren Papa wieder sehen möchte. Ich hoffe, dass es eines Tages wahr wird“. Ich wünschte es ihm, er war so ein netter Mensch. Jeder sehnte sich zu der Zeit nach irgendeinem Angehörigen. Von meiner Situation wusste er ja auch.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar