Wir sind eine relativ kleine Gruppe von schwulen Männern und lesbischen Frauen, die sich aber aktiv halten. Wie andere Menschen wirken wir noch in verschiedensten Ehrenämtern, in Vereinen und Bürgerinitiativen, engagieren uns in Projekten und öffentlichen Aktivitäten.
Wir treffen uns an jedem 2. Montag im Monat um 18.30 h, für 2 bis 3 Stunden, teils einfach um aktuelle Erfahrungen oder Erinnerungen auszutauschen, teils um etwas zu unternehmen, teils um uns durch Fachleute über neue Entwicklungen des Alterns und der Alterspolitik aufklären zu lassen. So trafen wir uns in den letzten Jahren öfter in einem attraktiven Lokal, um lecker zu essen, einmal auch im Dunkelcafé, wo wir uns von einem jungen Blinden unterhaltsam erklären ließen, wie man als Behinderter diese Lebenssituation bewältigen kann. Oder wir luden ein zu öffentlichen Abenden mit Vorträgen über die Bedeutung der Altenpflege oder der Patientenverfügung und anderer wichtiger Vorsorge-Maßnahmen. Dabei teilen wir zuerst einmal mit allen alternden Menschen vergleichbare Freuden und Leiden, die Sorgen, körperlichen Beschwerden, Einsamkeits-Ängste, Verluste an Partnern oder sonstigen Menschen, die uns etwas bedeuteten und gestorben sind oder sich von uns trennten,
Unser Altern unterscheidet uns aber zugleich von den meisten Menschen dadurch, dass wir in unserem Leben unsere Liebes- und Beziehungsbedürfnisse auf Menschen des gleichen Geschlechts orientiert haben. Die Gesellschaft, unsere Eltern, haben uns von Geburt an keine Lebensmodelle zur Verwirklichung dieser Bedürfnisse angeboten, man hat uns vielfach diskriminiert und kriminalisiert. Wir sind durch diese Bedürfnisse bis heute als zumindest auffällige, wenn nicht verachtenswerte Menschengruppe gebrandmarkt. Entsprechend haben wir auch eigene Bedürfnisse, unser Altern zu gestalten: Wir setzen uns aktiv dafür ein, in der Gesellschaft und unter Alten, gleichgültig welcher ethnischen, religiösen und geschlechtlichen Orientierung, in unserer Wohnumgebung, in der Öffentlichkeit, im Krankenhaus, in der Pflege als gleichwertige Menschen mit einer anderen geschlechtlichen Orientierung anerkannt zu werden.
Genau deshalb aber sind wir offen gegenüber anderen. Das gilt zunächst für Menschen, Frauen und Männer, die mit uns vergleichbare Bedürfnisse und Erfahrungen haben Wir laden sie ein, mit uns aus der Isolation auszubrechen, in die uns die Besonderheit unserer Erfahrungen häufig verbannt. Es gilt aber auch für alle anderen Alten, die wir in größeren Zeitabständen zu besonderen Veranstaltungen einladen. Wir suchen den gedanklichen Austausch mit ihnen, um gemeinsam das Altern in unserer Stadt so zu gestalten, dass alle Bedürfnisse berücksichtigt und alle notwendigen Maßnahmen verwirklicht werden. Um uns allen ein Altern in Würde zu sichern.
Ansprechpartner:
Michael Reitz
Zeppelinstraße 13
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