PDFs umwandeln in Word & Co.

29.07.2017 | 10:38 Uhr | Roland Freist | PC-WELT

PDF ist das Standardformat für den Austausch von Dokumenten, da es sich aus nahezu jedem Textprogramm heraus erzeugen lässt. Doch was tun, wenn ein PDF mit Word oder LibreOffice bearbeitet werden soll? PC-Welt zeigt Ihnen, welche Möglichkeiten es gibt.

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So können Sie PDF-Dateien mit Word & LibreOffice bearbeiten.
© Skarin @ Fotolia.com

Das Portable Document Format ist eine Erfindung von Adobe, dass mit Adobe Acrobat und Adobe Reader nach wie vor die Standardprogramme zum Erzeugen, Bearbeiten und Lesen von PDFs herstellt. Doch schon vor etlichen Jahren hat die Firma das Format freigegeben, was eine Flut von alternativer PDF-Software auslöste und zudem dazu führte, dass nahezu jeder Hersteller von Office-Programmen Export- und Import-Filter in seine Produkte einbaute. Das gilt auch für Microsoft, das nach einigem Zögern PDF in Word & Co. integrierte, sowie für die Communities rund um LibreOffice und OpenOffice. Während jedoch das Erzeugen von PDFs mittlerweile problemlos möglich ist, stößt man beim Import und Umwandeln des Formats in bearbeitbare Textdokumente immer wieder auf Schwierigkeiten.

Siehe auch: PDFs zusammenfügen mit Gratis-Tool

PDF in Word umwandeln mit Bordmitteln

Seit Version 2010 kann Microsoft Word über „Datei > Exportieren > PDF/XPS-Dokument erstellen“ ein Dokument als PDF speichern. Aber auch der umgekehrte Weg funktioniert: Über „Datei > Öffnen“ können Sie auch PDFs zur Bearbeitung in Word laden, dort bearbeiten und anschließend als DOCX oder DOC sichern. Die Konvertierung ist jedoch alles andere als perfekt. So werden etwa Texte in Grafiken nicht erkannt, da Word über kein OCR-Modul verfügt. Stattdessen behandelt die Textverarbeitung sie einfach wie ein Bild. Aber auch mit Tabellen hat das Programm seine Probleme. Zeilenabstände werden oft nicht übernommen, so dass die Seitenaufteilung nicht mehr stimmt. Zudem baut Word gerne Leerzeichen in die Texte ein, ohne dass diese tatsächlich notwendig wären. Am besten funktioniert die Konvertierung mit reinen Textdateien. Aufwendigere Dokumente müssen in den meisten Fällen mit einem externen Grafikprogramm und den Formatierungsfunktionen von Word nachbearbeitet werden.

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Word kann das Test-PDF zwar problemlos öffnen, ist jedoch nicht in der Lage, die eingesetzten Grafiken aufzulösen und die enthaltenen Texte zu lesen.

PDF in Word umwandeln mit externen Tools

Sucht man nach Alternativen, stößt man recht schnell auf Freeware und Shareware wie Free PDF to Word DOC Converter, PDF to Word Converter oder PDF2Word Converter. Alle drei Tools erkannten zwar die Texte in den Grafiken unseres Test-PDFs und ließen auch eine Bearbeitung zu. Bei der Formatierung waren sie jedoch nicht besser als der Import-Filter von Word. Höhere Qualität lieferte PDF Converter Elite, das sämtliche Elemente originalgetreu und bearbeitbar ins Word-Format übersetzte. Die Software ist in einer sieben Tage lauffähigen Testversion erhältlich, danach muss sie für rund 80 US-Dollar erworben werden.

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Der Free PDF to Word DOC Converter lässt Sie auch den Text in den Bildern bearbeiten. Beim Formatieren der Grafiken leistet er sich jedoch deutlich erkennbare Fehler.

Eine andere Möglichkeit sind Online-Konverter, bei denen Sie Ihr PDF hochladen und die DOCX-Version anschließend entweder per E-Mail bekommen oder vom Server holen können. Ein Beispiel ist der PDF to Word Converter, der im Test nach einigen Minuten eine Mail mit einem Download-Link schickte. Leider unterliefen ihm jedoch beim Konvertieren der Grafiken mehrere Fehler. Besser machte das Smallpdf, ein Dienst, der bis zu zwei PDFs kostenlos in Word umwandelt. Wer mehr will, muss den Service zu Preisen ab 6 US-Dollar im Monat abonnieren. Dafür bekommt man jedoch ausgezeichnete Ergebnisse, inklusive Texterkennung in Grafiken.

Last but not least bietet auch Adobe einen Konvertier Service an. Laden Sie das Dokument in den Acrobat Reader und klicken Sie in der rechten Spalte auf „PDF-Datei exportieren“. Es öffnet sich ein Menü, in dem Sie die gewünschte Datei und das Format auswählen und die Sprache einstellen. Nach einem Klick auf „Konvertieren“ müssen Sie Ihre Adobe-ID eingeben, die Sie nach einer Registrierung kostenlos bekommen. Danach können Sie verschiedene PDF-Pakete von Adobe abonnieren, der einfache Konverter kostet rund 24 Euro im Jahr.

Der PDF-zu-Word-Konverter von Adobe ist ein Online-Dienst, bei dem Sie das PDF über eine Website hochladen und nach einigen Sekunden das fertige DOCX-File von einem Server holen können. Wie man es vom PDF-Erfinder nicht anders erwartet hatte, lieferte der Service im Test perfekte Ergebnisse.

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Der Acrobat Reader bietet Zugang zu einem kostenpflichtigen Online-Service von Adobe, der Ihnen nach dem Hochladen des Dokuments eine perfekte DOCX-Version präsentiert.

PDF in LibreOffice umwandeln

Seit Version 3.3 bringt auch LibreOffice einen Importfilter für PDF-Dateien mit. Seither können Sie über „Datei -> Öffnen“ jedes PDF-File in die Textverarbeitung Write laden und dort bearbeiten. LibreOffice konvertiert das Format zu diesem Zweck in ODT. Das dauert bei großen, komplexen Dokumenten mehrere Minuten, doch das Ergebnis kann überzeugen: Sämtliche Elemente wurden im Test korrekt erkannt, Bilder und Texte ließen sich problemlos bearbeiten. Einziges Manko: LibreOffice behandelt die einzelnen Seiten des PDF als ODF-Zeichnungen und speichert das Dokument im ODG-Format und nicht als Write-Datei. Es ist daher oft besser, das PDF auch wieder als PDF zu sichern. LibreOffice bringt dazu eine entsprechende Exportfunktion mit.

Alternativ dazu können Sie zum Umwandeln von PDF in ODT ein Online-Tool aufrufen. Webservices wie Online2PDF, Online-Umwandeln.de oder online-convert.com schluderten jedoch entweder bei den Formatierungen, ließen sämtliche Grafiken unberücksichtigt oder brachten beim Versuch, das Ergebnis der Umwandlung zu öffnen, sowohl LibreOffice wie auch Word zum Absturz. Zamzar hingegen schickt die ODT-Datei per Mail zu, produzierte im Test jedoch zahlreiche Fehler im Layout und bei der Farbgebung.

Clever: Geniale Tipps & Tricks für PDFs

PDF in OpenOffice umwandeln

Der ältere Bruder von LibreOffice ist das mittlerweile kaum noch weiterentwickelte Apache OpenOffice. Diese Bürosuite bietet von Haus aus keinen PDF-Importfilter, dafür steht jedoch die kostenlose Extension PDF Import for Apache OpenOffice bereit. Sie benötigte im Test mehrere Minuten für die Umwandlung und präsentierte zum Schluss ebenso wie der eingebaute Importfilter von LibreOffice ein sauber konvertiertes PDF. Speichern lässt sich die Datei jedoch lediglich in einem Standard-Grafikformat wie etwa JPEG oder BMP.

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Apache OpenOffice kann genauso wie LibreOffice das PDF zwar öffnen, das Speichern ist jedoch nur als PDF oder in einem Grafikformat möglich.

Fazit: Die Verarbeitung von PDFs ist sowohl in LibreOffice wie auch in OpenOffice nicht ohne Mängel. Es empfiehlt sich daher, eines der oben beschriebenen PDF-zu-DOCX-Tools oder einen entsprechenden Online-Service zu verwenden und das Word-Format anschließend in ODT umzuwandeln.

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Rolf Mohr
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