von Sebastian Kolar | 13.03.2017, 11:53 Uhr | Computer Bild
Etabliertes hat nicht zwingend dauerhaften Bestand. So kickt Microsoft die Systemsteuerung aus Windows 10. Liebhaber nutzen sie mit etwas Aufwand dennoch weiter.
Bereits mit Windows 8 nahmen die Windows-Entwickler der Systemsteuerung teilweise ihre Relevanz. Parallel zu ihr führten sie die vergleichbare PC-Einstellungen-App ein. In manche Bereiche dieser App verweist die Systemsteuerung ab Windows 8. Unter Windows 10 beschnitt man die Einstellzentrale insofern, als dass der Windows-Update-Verweis rausflog. Damit nicht genug: Wer dem Windows-Insider-Programm beitritt und etwa Windows 10 Build 15046.0 ausprobiert, wirft einen Blick in die Zukunft. Im Hinblick auf die Systemsteuerung sieht die mau aus: An der wichtigsten Stelle für den Aufruf verschwindet sie!
Element wiederbeschaffen
Bei Windows 7 finden Sie die Systemsteuerung im Startmenü, ab Windows 8.1 per Rechtsklick auf den Startbutton in dessen Kontextmenü. Es handelt sich um eine Art Mini-Startmenü. Bei erwähnter Windows-10-Vorabfassung des Creators Update taucht der Aufruf-Eintrag nicht mehr auf. Stattdessen prangt im außerdem per Win-X aufrufbaren Menü der Eintrag Einstellungen. Er führt zu der in Kachel-Optik gehaltenen Einstellungen-App. Die mag nicht jeder. Die gute Nachricht: Die Systemsteuerung hat noch Bestand. Nutzen Sie sie weiterhin – mithilfe der folgenden Möglichkeiten.
Windows-10-Systemsteuerung weiterhin betreiben
10 Optionen
Suchfunktion anwerfen
Künftige Versionen von Windows 10 bringen die Systemsteuerung im Mini-Startmenü (schnell aufrufbar per Windows-Taste und X) aller Voraussicht nach nicht mehr mit. Stattdessen taucht dort ein Verweis auf die Einstellungen-App auf. Der jeweilige Eintrag nennt sich schlicht Einstellungen. COMPUTER BILD stellte das Ausbleiben bei der Windows-10-Insiderbuild 15046.0 fest.
Die Systemsteuerung für den Zugriff auf wichtige Einstellfenster existiert aber weiterhin. Starten Sie die Suchfunktion nach Öffnen des Startmenüs oder per Klick aufs Cortana-Feld in der Taskleiste. Wenn Sie nun Systemsteuerung eingeben oder den Namen eines Elements aus diesem Steuerungscenter, greifen Sie per Mausklick oder Enter darauf zu.
Ausführen-Dialog oder Kommandozeile
Betätigen Sie Windows-R und tippen Sie control oder control.exe ein, bewirkt dies den Aufruf der zu Windows-7-Zeiten einzigen Einstellzentrale.
Beide Befehle funktionieren überdies in anderen Bereichen, darunter in der Kommandozeile und PowerShell. Die erscheinen per Win-R > cmd respektive powershell. Aufgeführte control-Kommandos verfrachten Sie alternativ in die Windows-Explorer-Adressleiste, ins Taskleisten-/Startmenü-Suchfeld oder in ein spezielles Taskleisten-Adress-Eingabefeld. Letzteres schalten Sie hinzu, indem Sie eine freie Taskbar-Position rechtsklicken und daraufhin Symbolleisten > Adresse aktivieren.
Kachel ins Startmenü einbinden
Für einen blitzschnellen Zugriff verankern Sie die Systemsteuerung im Startmenü. Stöbern Sie das Element per Startmenü-Suche auf, rechtsklicken Sie den Suchtreffer und wählen Sie An Start anheften.
Desktop-Verknüpfung ablegen
Via Desktop soll das Laden der Systemsteuerung erfolgen? Möglich ist das: Öffnen Sie per Windows-R und dem folgenden Kommando den Dialog Desktopsymboleinstellungen: Rundll32 shell32.dll,Control_RunDLL desk.cpl,,5
Setzen Sie einen Haken vor Systemsteuerung (im Foto unter dem rot markierten Papierkorb). Damit ihr Symbol erscheint, segnen Sie den Eingriff mittels Übernehmen > OK ab.
Alternatives Vorgehen: nach Rechtsklick auf eine freie Desktop-Stelle Neu > Verknüpfung ausführen, control eingeben und dem Assistenten folgen.
Taskleisten-Verweis einrichten
Per Taskleiste auf die Systemsteuerung zuzugreifen, spart ähnlich einem Desktop-Icon Zeit. Haben Sie das Systembordmittel aufgerufen, klicken Sie per rechter Maustaste auf dessen Taskleisten-Icon. Daraufhin verwenden Sie An Taskleiste anheften.
Selbst, wenn die Systemsteuerung geschlossen ist, taucht das Icon somit weiterhin in der Taskleiste auf.
Tastenkombination für den Aufruf
Wer die Systemsteuerung in Dateiform eingeblendet hat, versieht sie auf Wunsch mit einem Tastaturkürzel. Das senkt den Aufwand des Zugriffs.
Sofern Sie per Desktop-Symboleinstellungen-Fenster via Häkchen die Systemsteuerung zugeschaltet haben, rechtsklicken Sie das Desktop-Zeichen. Im Folgenden wählen Sie Verknüpfung erstellen. Eine manuell via Verknüpfungs-Assistent und control-Kommando auf dem Desktop eingefügte Systemsteuerung brauchen Sie nicht extra zu behandeln. Klicken Sie eines der Objekte per rechter Maustaste an und rufen Sie die Eigenschaften auf. Auf dem Verknüpfung-Reiter gestattet Windows 10 nun das Hinterlegen einer Tastenkombination.
Ins Win-X-Menü ergänzend einbetten
Das Windows-X- respektive Startbutton-Kontextmenü bereichern Sie um die Systemsteuerung. Laden Sie den Win+X Menu Editor.
Nach dem Start des Tools, das Sie bloß zu entpacken brauchen, rufen Sie oben Add a program > Add a Control Panel item auf. Markieren Sie im neuen Dialog recht weit unten Systemsteuerung. Bestätigen Sie per Select und wählen Sie Restart Explorer.
Um den neuen Eintrag gezielt im zweituntersten Bereich des Win-X-Menüs abzulegen, markieren Sie im Tweaking-Programm die Zeile Group2. Um die Position der Systemsteuerung nachträglich zu verändern, verwenden Sie im rechten Tool-Bereich die blauen Pfeil-Knöpfe.
GodMode respektive CLSID-Start
Der GodMode ist eine spezielle Spielart der Systemsteuerung. Er zeigt alle ihre Elemente in Listenform an. Erzeugen Sie etwa auf dem Desktop per Strg-Umschalt-N einen neuen Ordner und nennen Sie ihn
BeliebigeBezeichnung.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}
Ersetzen Sie den Teil vor dem Punkt nach Gutdünken. Nach Betätigen von Enter steht der neue Super-Ordner.
Alternativ laden Sie die Systemsteuerung per Windows-R und dem kryptischen CLSID-Code:
shell:::{26EE0668-A00A-44D7-9371-BEB064C98683}
Ins Desktop-Kontextmenü bringen
Sie führen einen Rechtsklick auf eine freie Stelle des Desktops aus und wählen die Systemsteuerung. Klingt praktisch, funktioniert aber ohne Weiteres nicht. Denn die Systemsteuerung liegt nicht als Kontextmenü-Eintrag des Desktops vor. Ändern Sie das! Um einen Eintrag samt schickem Icon hinzuzufügen, starten Sie den Editor via Win-R und notepad. Fügen Sie Folgendes ein:
Windows Registry Editor Version 5.00
[HKEY_CLASSES_ROOT\DesktopBackground\Shell\Systemsteuerung]
„Icon“=“C:\\Windows\\System32\\control.exe“
[HKEY_CLASSES_ROOT\DesktopBackground\Shell\Systemsteuerung\command]
@=“C:\\Windows\\System32\\control.exe“
Im Anschluss speichern Sie via Strg-S. Setzen Sie den Dateinamen mitsamt der Endung .reg, die sehr wichtig ist, in Anführungsstriche oben. Nach gewähltem Speicherort betätigen Sie Speichern. Ein Doppelklick auf die neue Datei sowie einen Bestätigungsklick später ist die REG-Datei in die Registrierdatenbank importiert. Wer den derart ergänzten Menüpunkt loswerden will, bearbeitet die erzeugte REG-Datei oder legt eine neue an; wichtig ist, dass vor dem ersten HKEY ein zusätzliches Minus-Zeichen steht. Führen Sie zum Neutralisieren des ersten Registry-Eingriffs die modifizierte Datei ergänzend aus.
Indirekt laden
Begeben Sie sich in ein Unterelement der Systemsteuerung, etwa im Explorer per Rechtsklick auf Dieser PC sowie der Auswahl Eigenschaften. Im Beispiel öffnen sich die Computer-Basisinformationen. Klicken Sie in der Adressleiste nun auf Systemsteuerung links oder wählen Sie Startseite der Systemsteuerung.
Nur die Systemsteuerung weg? Nein!
Programme und Features lautet bis einschließlich Windows 10 Anniversary Update der Name des Eintrags, der oben im Windows-X-Mini-Startmenü steht. Bei neueren Systemvarianten heißt der Eintrag Apps und Features. Der Name deutet es an: Diese Schaltfläche führt nicht mehr in den klassischen Software-Deinstallierer – genannt appwiz.cpl. Vielmehr leitet Sie ein Mausklick auf diese Option in den passenden Einstellungen-App-Unterbereich zum Deinstallieren.
Außer klassischen Desktop-Applikationen sind Apps aufgeführt, die Sie zum Teil entfernen können. Die App-Deinstallation beherrscht appwiz.cpl nicht; dessen Einstellungen-App-Zwilling hat schlechtere Sortierfunktionen. Tipp: Möchten Sie keineswegs auf die appwiz.cpl verzichten, drücken Sie die Windows-Taste und R und schreiben diesen Programmnamen ins Ausführen-Feld. Denn immerhin existiert das alte Bordmitteltool weiterhin. Der Aufwand, darauf zuzugreifen, fällt nur höher aus. Bei Windows 8/10 genügten bislang zwei Klicks.
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