Liebe/r Leser/in,
wer noch Windows XP auf seinem PC nutzt, hat es zurzeit schwer. Von allen Seiten prasselt der Rat ein, man solle jetzt besser auf Windows 8.1 oder Windows 7 wechseln. Anlass ist das Datum 8. April 2014 – der Tag, ab dem Microsoft Windows XP nicht mehr unterstützt.
Ab dann erhält das Betriebssystem aus dem Jahr 2001 keine Sicherheits-Updates mehr. Der sogenannte Mainstream–Support ist schon 2009 abgelaufen. Bis dahin verbesserte Microsoft Windows XP als Hersteller noch, hat seither aber „nur“ noch für die Sicherheit gesorgt – „Extended Support“ heißt diese Phase.
Und auch damit soll jetzt Schluss sein? Ist das nicht wieder eine dieser Medien-Enten? Womöglich bewusst vom Hersteller gestreut, um endlich den Absatz seiner neuesten Windows-Version anzukurbeln? Oder sind solche Gedankenspiele nicht eher ein Akt der Verzweiflung eingefleischter XP-Fans? Um sich einzureden „Alles ist gut, ich brauche nicht wechseln!“ Hierzu würde ich jedenfalls eine kleine Geschichte zählen, die mir jüngst zugetragen wurde.
Ein Windows-XP-Anwender hat aus guten Gründen offenbar keine Lust auf ein neues Betriebssystem und rechtfertigt das für sich mit folgendem Vergleich: „Ein Autoexperte riet seiner Leserschaft einmal in einer Fachzeitschrift: Wer ein neues Auto braucht, möge es sich mit Bedacht und Umsicht aussuchen. Wenn er sich dann aber für eines entschieden hat, solle er nicht mehr nach links und rechts schauen, sondern sich sagen: ‚Mein Auto ist das beste auf der Welt!’“
Diese Analogie hört sich zunächst gut an. Aber der Vergleich hinkt. Was würde der Autoexperte wohl raten, wenn das besagte beste Auto der Welt beim TÜV schwere Sicherheitsmängel bescheinigt bekäme und daher keine neue Zulassung erhielte? Er könnte nicht mehr guten Gewissens zum Weiterfahren mit einem solchen Wagen raten.
Ich meine, dieser Vergleich ist im Fall von Windows XP – so Leid es mir für dessen Freunde tut – der passendere Vergleich. Ich verstehe den Reflex, mit alt Bekanntem weiterarbeiten zu wollen. In vertrauter Umgebung kennt man sich aus, und wenn man hier doch alles erledigen kann, wozu bitteschön wechseln? „Never change a running system“, wechsle nie ein funktionierendes System, heißt es gerade in der Computerbranche so oft.
Ist aber ein Betriebssystem mit 13 Jahren auf dem Buckel noch ein „running system“? Vordergründig schon, es läuft ja. Aber sobald Microsoft keine Sicherheits-Updates mehr liefert, werden Online-Kriminelle jede neu bekannt werdende Sicherheitslücke sofort nutzen. Manipulierte Internetseiten können einem Windows-XP-PC dann Schadsoftware problemlos unter jubeln. Zumal die Sicherheitsmechanismen von Windows XP veraltet sind – 13 Jahre entsprechen im PC-Sektor nun mal einer kleinen Ewigkeit.
Welches typische Schicksal erwartet einen solchen PC? Früher oder später wegen Schadsoftware-Befall neu installiert werden zu müssen. Und das macht keinen Spaß! Wer trotzdem mit Windows XP weiterarbeiten will, sollte ab April nicht mehr ins Internet gehen. Daran hindern wird den XP-Nutzer allerdings niemand. Schließlich gibt es keinen Computer-TÜV, der ihn vor sich selbst schützen würde.
Mein Kollege Markus Hahner und ich haben für die nächste Ausgabe von PC-Wissen für Senioren gerade einen Artikel zum Umstieg von Windows XP verfasst. Unser Fazit lautet: Steigen Sie am besten auf Windows 8.1 um. Es kann auch Gründe geben, sich für Windows 7 zu entscheiden, doch das ist eine eigene Geschichte. Gründe bei Windows XP zu bleiben, sehen wir – leider – keine. (wsc)
Mit den besten Grüßen aus unserer Redaktion
Dr. Wolfgang Scheide (wsc)
Dipl.-Ing.(FH) Markus Hahner (mha)
Der Artikel wurde von „PC-Praxistipps für Senioren & Späteinsteiger“ vom 17.01.2014 übernommen
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