Es geht um die Demenz
Mit Demenz bezeichnet man eine anhaltende oder fortschreitende Beeinträchtigung des Gedächtnisses, des Denkens oder anderer Gehirnleistungen. Durch den Wegfall von Gehirnfunktionen kommt es zu Merkmalen, häufig mit der Folge, dass etwas gesagt wird, was nicht wirklich so ist. Kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten gehen verloren.
Demenz ist heute allgegenwärtig in Literatur, Film und Fernsehen und wird in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Vor zehn Jahren befassten sich allenfalls Fachleute, Betroffene und Angehörige mit dem Thema. Die Krankheit war ewig und drei Tage bekannt.
Beispielsweise litt Mendelssohn Bartholdy daran. Aber erst mit der Lebenserwartung stieg die Zahl der Demenzkranken. Derzeit sind in Deutschland etwa 1,3 Millionen Menschen betroffen. In Herne waren es 2005 etwa 2300, 2025 sollen es um die 3000 sein.
Mit Demenz leben
Die Zahl der Demenzkranken steigt stetig weiter. Mehr als die Hälfte der Betroffenen wohnt noch zu Hause und wird durch Angehörige gepflegt. Diese Betreuung fordert bei der Pflegeperson den ganzen Menschen. Betroffen ist dabei immer die ganze Familie, die sehr häufig bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geht.
Aber auch für Freunde, Nachbarn, sowie für die Kommune ist es eine Herausforderung mit den an Demenz erkrankten Menschen umzugehen und zu helfen. Wie viel Unterstützung ist möglich? Und wo gibt es Hilfe und Beratung?
Hilfe und Beratung
Das Zusammenleben mit an Demenz erkrankten ist oftmals schwierig. Der Kranke steht im Mittelpunkt. Umso wichtiger ist es, dass der pflegende Angehörige sich nicht vergisst und auch seine eigenen Bedürfnisse wahrnimmt.
Hier kann ein Gespräch mit anderen Betroffenen sehr hilfreich sein. Durch gegenseitiges Verständnis und den Austausch mit ebenfalls betroffenen Angehörigen wird der Alltag erträglicher.
Denken Sie daran, für sich selbst Auszeiten zu schaffen, um wieder Energien auftanken zu können. Nutzen Sie Hilfs- und Beratungsangebote. Viele Pflegende empfinden es als sehr hilfreich, sich mit anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind, auszutauschen.
Die Demenz-Servicezentren in Nordrhein-Westfalen haben die Aufgabe, die häusliche Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen zu verbessern.
Unterstützungsangebote im Wohnquartier – immer bezogen auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihrer Familien und Angehörigen vor Ort , helfen in Kooperation mit vorhandenen Diensten, Einrichtungen und Initiativen in den Quartieren ihres Einzugsgebietes.
Gut informiert hilft
In Herne ist das Netzwerk „Runder Tisch Demenz“ tätig.
Um die Krankheit und die Veränderungen zu verstehen, ist es wichtig gut informiert zu sein.
Die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Demenz“ aus dem Lateinischen lautet „Weg vom Geist“ bzw. „ohne Geist“.
Nehmen Sie Gefühlsschwankungen und Aggressionen nicht persönlich. Sie können sehr belastend sein, aber sie sind typische Begleiterscheinungen der Erkrankung. Suchen Sie rechtzeitig Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen.
Die Betreuung und Pflege von Demenzkranken ist selbst für Fachkräfte eine große Herausforderung.
Halt durch Erinnerung
Im Quartier Röhlinghausen lädt das DRK Herne/Wanne-Eickel Angehörige von an Demenz erkrankten zum Gesprächskreis ein. Die Gruppe trifft sich jeweis jeden 3. Dienstag im Monat in der Zeit
von 14.00 bis16.00 Uhr in den Hausgemeinschaften Bergmannstrasse 2.
Es besteht die Möglichkeit, die an Demenz Erkrankten während des Gruppentreffens in der Tagespflege des DRK betreuen zu lassen.
Auch ein Erinnerungscafé bietet regelmäßig Stunden der Entlastung, der Anregung und der Zuwendung. Durch die behutsame Aktivierung des Langzeitgedächtnisses können demenziell veränderte Menschen ihre Identität noch erleben. Die eigene Kindheit und Jugend wird wieder entdeckt.
Interkulturelle Ausrichtung
Das Risiko einer Erkrankung steigt mit dem Alter, ohne sich allerdings an starre Altersgrenzen zu halten. Selbstverständlich werden da auch kulturelle Grenzen überschritten. Immer mehr Migrantenfamilien haben dementiell veränderte Angehörige zu versorgen. Auch für sie bedeutet das Erinnerungscafé eine wichtige Entlastung.
Übrigens, viele traditionelle Kinderlieder, an die sich die älteren Gäste des Erinnerungscafés gut erinnern können, werden deutsch und türkisch gesungen.
Nun, die Gäste wissen es und singen sehr gerne mit.
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