Schutzpatronin der Bergleute!
Wer auf der Bergmannstrasse in Röhlinghausen das Altenhilfezentrum betritt, kann sich ihrem Einfluss nicht mehr entziehen. Spätestens auf dem Wege zum Fahrstuhl, auf der linken Seite des Cafés, begegnet man ihr. An der Wand, als Holzfigur, geschmückt mit einem Blumenkranz, begrüßt und segnet sie uns.
Dabei war ihr Lebensweg – glaubt man der Überlieferung – keineswegs ein einfacher. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember. Dann feiert die katholische Kirche den sogenannten Barbaratag. Die heilige Barbara gilt als die Schutzheilige der Bergleute und damit verbunden der Wunsch und die Hoffnung, dass unter Tage kein Unglück passiert. Der Legende nach lebte Barbara Ende des 3. Jahrhunderts in Kleinasien. Ihr Vater soll der Erzählung nach entweder ein König, mindestens aber ein reicher Kaufmann gewesen sein.„Vielleicht“ rührt daher diese Strenge, mit der er seine Tochter erzogen haben soll.
„Vielleicht“ war es aber auch ihre Schönheit, gepaart mit jener Klugheit, die dazu führte, dass viele junge Männer um ihre Hand anhielten. Aber mit genau der gleichen Strenge, wie die ihres Vaters wies sie konsequent alle Verehrer zurück.„Vielleicht“ – und ja lieber Leser, es ist auch nicht das letzte „Vielleicht“ dass sie in dieser „Überlieferung“ lesen werden – „Vielleicht“ lag es auch an ihrem besonderen Interesse an einer Gruppe von Christen, die sie trotz kaiserlicher Christenverfolgung heimlich besuchte. Dort lernte die junge Frau das Evangelium kennen. Nach einiger Zeit formte sich in ihr der Wunsch:
Sie wollte Christin werden
Könige und reiche Geschäftsleute verfügen über eine gewisse Macht. Zumindest aber über jene Macht, jederzeit zu wissen, wo sich die für sie wichtigen Menschen aufhielten und was sie tun. Kein Wunder, dass Barbara ihre Glaubensbemühungen nicht verheimlichen konnte. Die Überlieferung besagt nun, dass Barbaras Vater versuchte, seine Tochter von der Außenwelt abzuschirmen, indem er sie in einem eigens dafür gebauten Turm einschloss. So wollte er ihre Hinwendung zum Christentum verhindern. Aber diese Maßnahmen bestärkte sie nur in ihrem Glauben. Sie ließ sich heimlich in einem heidnischen Opferbecken taufen.
Und so geht die Geschichte weiter
Der inzwischen verblendete Vater beschloss, seine Tochter zu töten! Barbara gelang die Flucht und sie konnte sich in einer Felsspalte verstecken, die sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete und hinter ihr wieder verschloss. Nur der Verrat eines Hirten, der das Wunder „wohl“ (ein anderes Wort für „vielleicht“) beobachtete, fand der König seine Tochter und brachte sie zum römischen Statthalter Marcianus, der sie zum Tode verurteilte. In der Gefängniszelle erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden. Letztendlich aber „soll“ sie von ihrem Vater enthauptet worden sein, der daraufhin, kurze Zeit später – im Jahr 306 – vom Blitz getroffen wurde.
Die Barbarazweige
Barbarazweige sind Zweige von Obstbäumen, die nach einem alten Brauch am 4. Dezember, dem liturgischen Gedenktag der hl. Barbara in der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche (Barbaratag), geschnitten und in einer Vase in der Wohnung aufgestellt werden.
Der Brauch geht auf eine Überlieferung von der Heiligen zurück, nach der sie auf dem Weg in das Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Zweig hängenblieb. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag auf, als sie zum Tode verurteilt wurde.
Ihre Wehrhaftigkeit, ihre Standhaftigkeit, die Geschichte um den eingeschlossenen Felsen, all dies führte dazu, dass Bergleute in ihr ein Symbol für den Schutz gegen Unglück sehen. Aber wissen sie was, „vielleicht“ spielt es ja gar keine Rolle, ob sich diese Geschichte wirklich so zugetragen hat. „Vielleicht“ müssen wir auch nur daran glauben …
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