Karneval

Wer hat eigentlich den Karneval erfunden?

Über die Beantwortung dieser Frage streiten sich viele kluge Leute. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen dem Karneval und den Festen der Römer und Kelten.  

Maskenball
Verkleidung im Karneval

Mit viel Wein, Gesang und Kostümierung wurde in der Antike den Göttern gehuldigt, böse Geister vertrieben oder der Beginn eines neuen Jahres gefeiert. Doch gibt es keine Beweise dafür, dass die Wurzel des Karnevalsfestes in der Antike liegt. 

Fasching ist kein kirchliches Fest. Die christliche Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern war aber der Grund für die ausgiebigen Feiern. Bevor die Menschen auf Fleisch und Wein verzichten sollten, wollten sie noch einmal so richtig Spaß haben.

Dennoch haben Feiern vor der Fastenzeit eine Geschichte

Narrenkostüm
Der Narr

Im Mittelalter feierten die Menschen um den Dreikönigstag, den 6. Januar, herum Narrenfeste. Der Narr stellte die Dummheit und das Böse dar. Ein Karnevalskönig regierte ein Reich voller Narren, in dem Gott verleugnet wurde. Die Kirche duldete diese Narretei. Karnevalsfeste wurden sogar von manchem Papst, wie Papst Sixtus IV (1471-1484), mit Geld unterstützt und alle die mitmachten gesegnet.

Außerdem wurde in den Kirchen und Klöstern ebenfalls kräftig gefeiert. Am Aschermittwoch musste aber alles vorbei sein. Wer danach erwischt wurde, bekam eine harte Strafe.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam es innerhalb der katholischen Kirche zu einem großen Streit. In Deutschland stellte Martin Luther das Verhalten und die Ansichten der Kirche in Frage. Eigentlich wollte er nur etwas ändern, stattdessen kam es zur Spaltung. Von diesem Zeitpunkt an gab es die katholische und die evangelische Kirche. Die Reformation und ihre Folgen reichten bald weit über Deutschland hinaus.

Aber was hat das mit Karneval zu tun?

ausgelassenes feinern im Fasching
wildes Fasching

In den evangelischen Regionen wurde der Karneval von der Kirche und ihren Anhängern abgeschafft. Zum Einen weil Feiern immer wilder und ausgelassener wurde, am Aschermittwoch war dann noch lange nicht Schluss, und zum Anderen weil sie gottesfürchtige Christen waren.

Außerdem fanden sie die Fastenzeit überflüssig. Deshalb wurde diese ebenfalls abgeschafft. Damit gab es für evangelische Christen auch keinen Grund mehr, Fastnacht zu feiern.

In den von evangelischen Christen bewohnten Gebieten geriet der Fasching in Vergessenheit und wurde zum Teil erst wieder im 19. Jahrhundert gefeiert.

Jubel, Trubel Heiterkeit, das gefällt nicht allen!

Karnevalsmasken reich verziert
Karnevalsmasken

In der Zeit des Barock, etwa 1600 bis 1780, feierten Könige, Fürsten und andere Adlige rauschende Karnevalsbälle. Die Idee zu diesen Feiern kam ursprünglich aus Italien.

Die Kostüme waren prachtvoll, die Masken reich verziert und mit allerlei Späßen und Spielchen fand eine sehr teure Belustigung der Herrschaften statt.

Im Rokoko, der auch Spätbarock genannt wird, trugen die Damen Reifröcke und Perücken, mit denen sie nur seitwärts durch die Türen kamen. Für uns erscheint die Mode als wären die Damen und Herren zu einem Kostümfest gegangen.

Im 17. Jahrhundert feierten die deutschen Handwerkszünfte in den Städten Straßenkarneval. Die jungen Handwerksgesellen zogen verkleidet, singend und tanzend durch die Stadt. Vor den Häusern der reichen Bürger führten sie Sing- und kleine Theaterspiele auf, in denen sie Alltagsgeschichten verspotteten und aufs Korn nahmen.

Die Bürger dankten den „Gesellenbanden“ für ihre Auftritte mit Speis und Trank. Die Zeit der Aufklärung zwischen dem 17. und 18 Jahrhundert war für Karnevalisten ebenfalls eine schwere Zeit. Die Aufklärer hatten für solch einen Unsinn nämlich überhaupt nichts übrig.

Bild des Jungen Napoleon Bonaparte
Napoleon Bonaparte

Und schließlich gab es da noch jemanden, dem das laute Karnevalstreiben nicht geheuer war: Napoleon Bonaparte. Der General und spätere Kaiser der Franzosen fand den Karneval nicht harmlos, sondern höchstgefährlich.

Es hätten sich in seinen Augen jeder Lump oder Rebell hinter einer Maske verstecken können. Nein, das närrische Treiben war ihm zu unübersichtlich und schlecht zu kontrollieren, deshalb ließ er es einfach in den vom ihm besetzten Gebieten verbieten.

Eine Folge davon war, dass in Venedig 180 Jahre lang (1797-1980) kein Karneval mehr gefeiert wurde. Nun, so lange hat Napoleon wahrlich weder regiert noch gelebt, aber ohne sein Verbot wäre es wohl nicht so weit gekommen.

In Deutschland hatte Napoleon unter anderem das Rheinland besetzt. In Köln wurde daher von 1795 bis 1803 kein Straßenkarneval gefeiert. Ein wenig eingerostet durch die Zwangspause, kam der Kölner Karnevalszug erst 1823 mit der Gründung der Karnevalsgesellschaft „Rote Funken“ wieder in Fahrt. So gesehen, gibt es in Köln und Umgebung den heutigen Karneval noch gar nicht so lange.

Karneval heute in Köln

Maskenball
Maskenbälle zum Karneval

Der Karneval wird bei uns am 11.11. eröffnet. An diesem Tag wird das Dreigestirn (Prinz, Bauer und Jungfrau) der kommenden Session dem Oberbürgermeister im Rathaus und der Kölner Bevölkerung auf dem Alter Markt vorgestellt. In den einzelnen Gesellschaften werden Elfte im Elften Feiern abgehalten, die schon einen Vorgeschmack auf den kommenden Karneval bieten.

So werden z.B. auch schon die Lieder der kommenden Session gemeinsam gesungen. Danach ist bis Januar Ruhe. Meistens am zweiten Januarwochenende findet die feierliche Prinzenproklamation statt, in der das neue Dreigestirn durch den Oberbürgermeister proklamiert und und das Dreigestirn der vergangenen Session verabschiedet wird.

Danach finden täglich in fast allen Sälen der Stadt Sitzungen und karnevalistische Veranstaltungen statt, die zum großen Teil vom Dreigestirn besucht werden. Darüber hinaus werden Sitzungen in Altenheimen, Schulen und Krankenhäusern abgehalten. Je näher der Karneval rückt, desto mehr Besucher erscheinen im Kostüm zu den Sitzungen.In den letzten zwei bis drei Wochen vor Karneval beginnt die Zeit der Maskenbälle, die parallel zu den Sitzungen laufen.

Strassenkarneval
Karnevalsumzüge auf den Strassen

Weiberfastnacht wird der Straßenkarneval auf dem Alter Markt eröffnet. Jetzt verlagert sich der Karneval, obwohl auch noch Bälle und Sitzungen stattfinden hauptsächlich auf die Straßen. Karnevalsonntag gehen die Schull- und Veedelszöch durch Köln, an denen sich alle Schulen und Gruppen, nach Voranmeldung, beteiligen können.

Alle Teilnehmer tragen eigene Kostüme. Rosenmontag geht dann der Rosenmontagszug durch Köln, an dem die dem Festkomitee angeschlossenen Karnevalsgesellschaften teilnehmen können. Der Zug steht alljährlich unter einem bestimmten Motto. Die Kostüme stellt das Festkomitee.

 

Text aus der hauseigenen Zeitung des DRK Herne-Wanne-Eickel, dem „Königsgruber Boten“.

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