Steine klopfen und Taschengeld

Petrikirche nach der Zerstörung 1943
Petrikirche nach der Zerstörung 1943- mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchiv Mülheim a. d. Ruhr

Was heute sozusagen der moderne Begriff Recycling umschreibt, das haben wir schon nach dem Krieg mit Fleiß betrieben. Wir haben in den Trümmergrundstücken Ziegelsteine vom Mörtel befreit. Der Vater eines meiner Kameraden hatte einen Bekannten, der baute schon wieder an seiner Werkstatt.
Jeder kleine Gewerbetreibende versuchte sich ja wieder zu betätigen, um Erwerb zu haben. Der brauchte also laufend Ziegelsteine, da gab für es für einen Ziegelstein 10 Reichspfennig; das war ja noch Reichsmarkzeit vor der Währungsreform. Und wir haben dann 1000 Steine gekloppt. 100 Mark, die haben wir dann durch 3 oder 4 geteilt, da hatten wir unser Taschengeld. Denn in Hochfeld, es war nicht alles um die Ecke, wie es heute ist, da gab es einen Betrieb, der bot schon Speiseeis an. Weiß der Geier, wo der die Milch herbekam, obwohl das vielleicht das kleinste Problem war. Aber das, was da hineinkam, um Speiseeis herzustellen! Da kostete 1 Ballen 5 Mark und 1 Ballen Schokoladeneis kostete 7 Mark. Daran konnten wir uns dann von unseren 100 Mark delektieren, klarer Fall!

K-H. RU im Mai 2014

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