Die Pe-is-Kirmes

Foto: Mike Macke

Die Innenstadt von Mülheim glich nach dem stärksten Bombenangriff in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 einem Ruinenfeld. Viele Straßenzüge lagen in Schutt und Asche

Über Jahre hinweg entsprach die heutige Durchgangsstraße, die Leineweberstraße, einem breiteren Feldweg mit zahlreichen Schlaglöchern. Und in den Jahren 1950 bis 1952 organisierten die Heimatvereine, allen voran die Bürgergesellschaft Mausefalle, hier, wie auch zwischen den Trümmerhäusern der Altstadt, zu Pfingsten die Pfingstkirmes, die so genannte „Pe-is-Kirmes“  (Mölmsch-Platt),  die mit dazu beitragen sollte, Mittel für den Aufbau des durch Bomben zerstörten Umfeldes zu gewinnen. Rund um den Kirchenhügel  wurde jedes Trümmergrundstück ausgenutzt, um Buden und Karussells aufzubauen.

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Flucht aus der Tschechoslowakei

Foto: Pablo Nicolás Taibi Cicare

Bei unserer Flucht aus der Tschechoslowakei, Anfang April 1945, befanden wir uns eines Tages auf der Etappe von Waldmünchen nach Kamen in der Oberpfalz. Plötzlich sahen wir die ersten Toten. Männer im blau- und weißgestreiften Anzügen im Straßengraben. Wir glaubten, es handelt sich um Gefängnisinsassen, die von Tieffliegern beschossen wurden. Es waren aber nicht einige wenige, sondern im Laufe des Weges waren es Hunderte. Auf einer Anhöhe angekommen, sahen wir aus einiger Entfernung eine endlose Kolonne dieser bedauernswerten Menschen. Wir erreichten einen Ort Namens Neukirchen-Balbini. Wir übernachteten im Saal eines Gasthofes. Müde und hungrig, wir hatten nichts zu essen, schliefen auf Stroh und wurden morgens durch großen Lärm und Kettengerassel geweckt. Die Amerikaner waren da. Der Krieg war zu Ende. Wir waren sehr geschockt, hatten wir noch immer an den Endsieg durch irgendwelche Wunderwaffen geglaubt. 

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Kindheit im „Dritten Reich“

Ja, wie war es denn in meiner Jugendzeit im sog. Dritten Reich – als Kind? Sicher nicht viel anders als heute, abgesehen von der Tatsache, dass wir früher viel ärmer waren und unsere Spiele mit viel Lärm verbunden waren. Mangels Spielzeug bastelten wir uns unsere Spiele phantasievoll selbst zusammen. Obwohl seit 1933 die Nazis an … Weiterlesen

Kinder im Krieg

Die Klasse 9b in der Schule am Hexbachtal arbeitete an dem Thema „Kinder im Krieg“ und hatte bei der Zeitzeugenbörse um einen Vortrag eines Zeitzeugens gebeten.

Ich bin Jahrgang 1926 und kann dazu natürlich eine Menge sagen.

Am Montag, den 23.03.2015 war es soweit, und ich wurde schon bei meiner Ankunft auf dem Schulhof von einem sehr höflichen Schüler freundlichst begrüßt.

Mein erster Eindruck war dann: Was für eine tolle Schule! Hell und sauber, mit Blumen an den Fenstern, verhältnismäßig jungem Lehrpersonal – wie glücklich können die jungen Menschen sein, dort zu lernen.

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Zeitzeugengespräch im Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf

Am 17. März 2015 waren wir eingeladen, um Schülern und Lehrerkräften des Gymnasiums aus unserer Kinder- und Jugendzeit während des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit zu berichten. Wir wurden herzlich und zuvorkommend begrüßt. Es hatten sich etwa 60 Personen eingefunden. Abiturienten hatten den Abend organisiert. Zwei Moderatoren leiteten die Veranstaltung mit Bravour. Wir nahmen an einem … Weiterlesen

Besichtigung der Duisburger Synagoge

Foto, privat: Ernst van Megern
Foto, privat: Ernst van Megern

Der Termin zur Besichtigung der  Synagoge am Springwall 16 in Duisburg am 11. März 2015 um 10.00 Uhr  kam über den Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde,  Michael Rubinstein, zustande. Die ehrenamtliche Synagogen-Führung übernahm  Gemeindemitglied / Historiker  Dr. Heid. Er  informierte uns über den Garten der Erinnerung, in dem die Synagoge steht, Redensarten jiddisch-hebrä-ischen Ursprungs, die alte Duisburger Synagoge, die neue Duisburger Synagoge, die heutige  Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen und über jüdische Gesetze und Riten. Alle Zeitzeugen konnten nachempfinden, wie sehr Dr. Heid das Judentum am Herzen liegt. Die „Zeitzeugen“ bedanken sich ganz herzlich bei ihm für seine interessanten und lehrreichen Ausführungen, die man so schnell nicht vergisst.

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