07.12.2017 | 10:10 Uhr | Benjamin Schischka | PC●WELT | ergänzt durch Rolf Mohr Ka-Li 50plus
In nur drei Schritten schrumpft der Windows-Wanst um etliche GB. Nach dieser Diät passt Windows selbst auf eine kleine SSD – ideal nicht nur für Ihr altes Netbook.
Eine SSD-Festplatte beschleunigt nicht nur den Boot-Vorgang, sondern das ganze System. Denn bei SSDs verlangsamt kein mechanischer Schreib- und Lesekopf den Datenaufruf. In der Folge starten Windows und andere Programme von der SSD spürbar schneller als von einer herkömmlichen Festplatte. Auch das Öffnen großer Dateien geht deutlich flotter. Der Haken an der Geschichte: SSDs sind immer noch recht teuer. Jetzt bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten, wenn Sie eine SSD nutzen wollen:
- Sie greifen tief in die Tasche und zahlen für 1 TB SSD-Speicher um die 400 Euro. Etwa, indem Sie zur Toshiba OCZ VT180 960GB greifen. Nettes Extra: Diese verfügt über einen Stromausfallschutz.
- Sie greifen zu einer kleinen, aber bezahlbaren SSD für um die 100 Euro. Auf ihr installieren Sie Windows und die am häufigsten genutzten Programme. Eine separate herkömmliche Festplatte dient als Datenspeicher und für selten eingesetzte Programme.
Das Problem an der zweiten Lösung: Windows wächst und schnell ist die kleine SSD voll. Platzhungrige Programme tun ihr übriges. Verschärfend kommt hinzu: Lassen Sie einige GB Spielraum frei, sonst bricht die Geschwindigkeit bei größeren Dateioperationen extrem ein. Das Ausmisten der temporären Dateien – etwa mit der Freeware CCleaner – bringt eine kurze Atempause. Eine Dauer-Lösung ist das allerdings nicht. Wir raten aus diesem Grund von SSDs mit 128 GB oder noch weniger ab. Egal wie klein Ihre SSD ist, mit den folgenden Tipps schrauben Sie Windows auf ein Minimum an Platzverbrauch herunter.
Schritt 1: Eigene Dateien umziehen
Ziehen Sie zunächst die Eigenen Dateien auf die große, herkömmliche Platte um, die als Datenspeicher neben der SSD eingebaut ist. Navigieren Sie etwa unter Windows 7 in den Arbeitsplatz und öffnen Sie die Windows-Festplatte per Doppelklick. Als nächstes klicken Sie sich durch „Benutzer“ in Ihren Account und klicken dort mit der rechten Maustaste auf „Eigene Dokumente“. Wählen Sie „Eigenschaften“ und wechseln Sie nach „Pfad“. Dort klicken Sie auf „Verschieben…“ und wählen die große Festplatte aus. Gehen Sie auch mit anderen Ordnern so vor – etwa mit „Eigene Musik“ und „Eigene Videos“. Je nach Größe der Eigenen Dateien ist Ihre SSD nach dieser Aktion schnell einige GB leichter. Unter Windows 10 gehen Sie genauso vor.
Schritt 2: Papierkorb verkleinern
Standardmäßig gönnt Windows dem Papierkorb viel Platz.
Windows 7: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Papierkorb-Symbol
Windows 10: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Papierkorb-Symbol, wählen Sie „Eigenschaften“
und legen Sie unter „Benutzerdefinierte Größe“ eine beliebige Maximale Größe in MB fest. Auf diese Weise lassen sich schnell und einfach einige GB freischaufeln. Lassen Sie dem Papierkorb aber ein paar GB – sonst ärgern Sie sich später, wenn eine versehentlich gelöschte Datei unwiderruflich verloren ist. Aus demselben Grund raten wir von der Einstellung „Dateien sofort löschen“ ab.
Schritt 3: Windows-Schattenkopien ausmisten
Windows hat ab Windows 7 mit der Schattenkopie einen doppelten Boden eingebaut. Solche Schattenkopien erstellt Windows automatisch im Hintergrund vor möglicherweise kritischen Aktionen – etwa der Installation von Updates. Geht etwas schief, stellen Sie die alte Version via Schattenkopie wieder her. Die Schattenkopien sind ein mächtiges Werkzeug für den Notfall – abschalten sollten Sie diese darum nicht. Aber Windows erstellt bis zu 64 Stück davon. Reduzieren Sie die Anzahl kräftig, um Speicherplatz zu sparen! Bei einem Problem reicht es, wenn Sie zur letzten oder vorletzten Version zurückspringen.
Schattenkopien unter Windows 7 clever nutzen
Windows 10: Dateiversionsverlauf aktivieren und nutzen – So geht’s
Drücken Sie gleichzeitig die Windows-Taste + „Pause“. Klicken Sie im neuen Fenster links auf „Computerschutz“. Hier können Sie nicht nur via „Systemwiederherstellung…“ zu einer alten Schattenkopie zurückspringen oder mittels „Erstellen…“ manuell eine solche erstellen. Über „Konfigurieren…“ regeln Sie per Schieberegler, wie viel Platz Windows für Schattenkopien reservieren darf. Gehen Sie nicht zu radikal vor, um für den Ernstfall gerüstet zu sein – wir empfehlen wenigstens 3 oder 4% Platz für Schattenkopien bereitzustellen.
Unter „Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Datenträgerbereinigung“ können Sie im Tab „Weitere Optionen“ unter „Systemwiederherstellung und Schattenkopien“ via „Bereinigen“ alle Wiederherstellungspunkte bis auf den letzten löschen. Taucht der Tab „Weitere Optionen“ nicht auf, sind Sie nicht als Administrator angemeldet. Führen Sie dann die Datenträgerbereinigung per Rechtsklick als Administrator aus.
Übrigens: Die Schattenkopien werden auf dem Systemlaufwerk abgelegt. Bei einem Festplatten-Crash sind sie also nutzlos und ersparen Ihnen somit nicht das regelmäßige Backup.
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