Handys als Geisel

levato.de – Newsletter, 06.06.2016

image001Moderne Attacken auf Computer zielen mittlerweile nicht mehr auf die Zerstörung von Daten, sondern auf die Erpressung ab. Die Besitzer der durch sogenannte “Verschlüsselungstrojaner” befallenen Geräte können den Computer nicht mehr nutzen, es sei denn, sie zahlen einen Erpressungsbetrag an die Cyberkriminellen. Nach der Zahlung wird der Computer sodann wieder freigegeben.

Diese Verschlüsselungstrojaner hatten Anfang 2016 Hochkonjunktur, bekannt wurde vor allem “Locky”. Wir haben darüber berichtet.

Nun weiten sich die Angriffe der Kriminellen auf Smartphones aus. Es sind die ersten Erpressungstrojaner aufgetaucht, welche Smartphone befallen und komplett sperren. Das Handy lässt sich dann nicht mehr nutzen, keine Anrufe sind mehr möglich, keine Apps können gestartet werden. Auch ein Ausschalten des Handys bewirkt keine Besserung.

Die Verschlüsselungstrojaner befallen derzeit nur Android-Geräte, iPhones sind noch nicht Opfer geworden. Die Masche, wie man sich einen solchen Trojaner einfängt, ist folgende: über Werbeeinblendungen, die erscheinen, wenn man mit dem Smartphone im Internet unterwegs ist, wird der Nutzer dazu gelockt, die Werbeeinblendung anzuklicken. Mit dem Anklicken wird dann ein Programm, eine App, auf das Handy heruntergeladen. Diese App ist nur als App getarnt und enthält den Verschlüsselungstrojaner.

Achten Sie also auf Werbeeinblendungen auf dem Handy und klicken Sie diese nach Möglichkeit nicht an. Es könnte sich ein verbrecherisches Programm dahinter verbergen. Und falls Sie befallen sein sollten, dann gibt es einen Weg, über den Sie sich helfen können: Das Zurücksetzen des Handys auf den sogenannten “Werkszustand” löscht den Trojaner von Ihrem Gerät. Der Nachteil: dadurch verlieren Sie auch alle anderen Daten auf Ihrem Handy. Es ist aber derzeit der einzige Weg, den Trojaner von den Handys zu löschen. Oder aber Sie zahlen die geforderten 200 US Dollar der Erpressungssumme.

Kurios übrigens, als kleine Anmerkung: das Lösegeld kann über Geschenkgutscheine von iTunes überwiesen werden. Der Trojaner zeigt sogar an, wo man diese iTunes-Geschenkgutscheine kaufen kann. Es bleibt also festzuhalten, dass die Cyberkriminellen immer unverschämter werden.

Hier sehen Sie die Meldungen, die erscheinen, wenn Sie von dem Trojaner befallen sind. Mit einem Linksklick auf das Bild vergrößert sich das Foto.

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Rolf Mohr
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