Wehrhaftes Wanne und trutziges Herne … das Haus Gysenberg.
Wenn wir heute den Namen Gysenberg hören, denken wir unwillkürlich an den Freizeit- und Erholungspark, in dem die meisten von uns sicherlich schon viele schöne Stunden verbracht haben.
Der Park, dessen Fläche zuvor landwirtschaftlich genutzt wurde, ist 1970 eröffnet worden. Auch wenn es den Tierpark bereits seit 1934 gibt, war die Eröffnung des Freizeitparks am 04. Juni 1970 etwas Besonderes, da er als der erste seiner Art im Ruhrgebiet galt und gilt.
Aber sie ahnen sicherlich bereits, dass die Geschichte des Gysenbergs, beziehungsweise seiner Namensgeber, weit älter ist.
Eine erste Erwähnung erfährt das Geschlecht 1290 mit Ritter Arnd von Gysenberg. Aber es war wohl Rötger zu Giesenberge der Anfang des 14. Jahrhunderts das ursprüngliche Rittergut erbauen ließ. Es ist leider recht wenig zu dem Gebäude überliefert, weshalb vieles nur Schätzungen und Vermutungen zu Baudaten und zur genauen Lage des Gutshauses sind.
Von dem Gutshaus ist heute nichts mehr übrig. Selbst Grundmauern sucht man vergebens. Man geht aber davon aus, dass sich auf einer kleinen Anhöhe südlich eines Scheunenkomplexes, der erst weit später erbaut wurde und das letzte Überbleibsel des Rittergutes ist, das Haupthaus gestanden hat.
Heute befindet sich in einem der Scheunengebäude das Kinderspielhaus Pfiffikus. Die Geschichte der Familie zu Gysenberg ist, wie nicht unüblich, eine sehr bewegte. Doch trotz diverser Scherereien und Unannehmlichkeiten die man über die Jahrhunderte so hatte, blieb das Gut bis 1725 im Besitz der Familie.
In diesem Jahr erlosch das Rittergeschlecht von Gysenberg und die Ländereien, mit allen darauf stehenden Gebäuden und Gegenständen, fielen in die Hände derer „von Westerholt“. Diese wiederum verpachteten es bis ins 20. Jahrhundert an die Familie Galland. Den meisten dürfte dieser Name wohl ebenfalls ein Begriff sein. Betreibt die Familie doch auch heute noch ein Restaurant an der Ostseite des Gysenbergparks.
Im Jahr 1927 erwarb die Stadt Herne den 103 ha großen Stadtwald zu einem Preis von 1.775.000 Reichsmark vom Grafen Egon Franz von und zu Westerholt, auch wenn der Graf manche der vereinbarten Raten erst verspätet erhielt und die letzte erst im Jahr 1967.
Wenn sie also das nächste Mal im Gysenberg spazieren gehen, suchen sie doch auch mal nach den Spuren der Ritter vom Giesenberge.
Bericht aus der hauseigenen Zeitung des DRK Herne-Wanne-Eickel „Königsgruber Bote“ von Guido Geitner
- Städtische Senioren- und Pflegeberatungsstelle Wanne - 6. Dezember 2024
- Zuhause wohnen auch im Alter! - 3. Oktober 2024
- Digital Café - 25. August 2024