Eine Stadtgeschichte – Haus Crange

Wehrhaftes Wanne und trutziges Herne… das Haus Crange.

Wenn man an das Besuchen von Burgen, Schlössern oder deren Ruinen denkt, hat man schnell Gegenden im Kopf wie den Mittelrhein, das Loiretal oder die vereinzelten Orte des Mittelgebirges.

Aber wer kommt dabei schon auf Herne oder Wanne? Den meisten wird natürlich das Schloss Strünkede ein Begriff sein. Aber tatsächlich hat unsere Stadt in dieser Hinsicht noch mehr zu bieten.

Um diese Orte ein wenig von ihrem Schattendasein zu befreien, werden wir Ihnen von Zeit zu Zeit einen davon vorstellen und beginnen möchten wir mit Haus Crange.

Die Geschichte dieses Hauses geht in der Tat recht weit zurück. Und zwar immerhin bis in das 13. Jahrhundert. Bereits im Jahr 1286 hatte Johannes von Crange hier seinen Wohnsitz.

Ruinenreste Haus Crange
Reste des Hauses Crange – Südansicht

Um 1440 ließ dann wohl Adolf II Herzog von Kleve und Graf von der Mark in diesen Niederungen der Emscher eine mit Ecktürmen versehene Wasserburg errichten, welche nur über eine Zugbrücke zu erreichen war. Die Wasserburg wurde im Jahr 1441 als Lehen an Derick van Eykel (Dirk von Eickel) abgegeben.In den kommenden Jahrzenten und Jahrhunderten entwickelte sich das Dorf um das Haus Crange immer weiter.

1449 wird die Laurentiuskapelle, nördlich der Burg, eingeweiht. 
1484 wird das Dorf erstmals in einer Urkunde als Freiheit benannt, was ihm stadtähnliche Rechte einräumte.

In einem Vermerk aus den Jahren 1553/1555 ist noch von einem neuen Haus die Rede, welches vermutlich eine Motte (eine i.d.R. aus Holz errichtete Burg) war und von rund zwanzig Häusern die zu der Siedlung zählten.

die Mauerreste des heutigen Hauses Crange
das heutige Haus Crange

Im Jahr 1637 erbt die Familie von Rumpp den Herrensitz, durch die Ehe von Petronella von Eickel mit Christoph von Rumpp. Amtlichen Unterlagen ist zu entnehmen, dass um 1664 eine Brauerei zu den Handwerksbetrieben gezählt haben muss. 1666 wurde eine Kornmühle errichtet und 1669 noch ein Pfarrhaus.

1761 vernichtete ein Feuer das Gebäude. Aber im gleichen Jahr wurde es mit einer klassizistischen Raumgestaltung auf dem gotischen Kellergewölbe neu erbaut. 1812 zogen die neuen Besitzer aus und verpachteten das Haus.

Durch Erbfolge gelangten die Grafen von Landsberg-Velen an den Besitz. Wann genau der physische Niedergang des Gebäudes begann, ist nicht mit Sicherheit zu sagen.

Klar ist aber, dass der Besitz bis heute noch durch diverse Hände ging. Was ihm wahrscheinlich nicht gut getan hat. 1884 wurde Haus Crange an die Harpener Bergwerksgesellschaft verkauft, die das Haus 1905 wiederum an die Kanalbaugesellschaft verkaufte.

Mauerreste der Ruine
Ruinenrest der Mauer Haus Crange

Anschließend gelangte die Essener Steinkohle AG in den Besitz des Hauses, welche es 1962 an den Industriellen Robert Heitkamp veräußerte. Er verhinderte damit zunächst den Abriss des Gebäudes, das 1984 auch unter Denkmalschutz gestellt wurde.

1991 gründete sich der Förderverein Haus Crange e.V. Der konnte aber genauso wenig den weiteren Verfall der alten Emscherburg stoppen. Genau wie die Stadt Herne, die 1992 die Verantwortung übernahm.

2002 musste schließlich doch der Abriss erfolgen. Doch bis 2012 wurde aus der Anlage, zwischen Altcrange und dem Schwinggelände, eine sehenswerte und begehbare Ruine gemacht.

Besuchen sie doch auch einmal dieses historische Kleinod am Kanal. Flanieren sie unter den Obstbäumen, die das Areal umsäumen. Dort sind diverse Tafeln und Schaukästenangebracht, die mit historischen Fotografien und interessanten Informationen aufwarten können und die über unseren kleinen Bericht noch hinausgehen.

Bericht aus der hauseigenen Zeitung des DRK Herne-Wanne-Eickel
„Königsgruber Bote“ von Guido Geitner

E.Krause
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