Eine Stadtgeschichte – das Haus Bönninghausen

Wehrhaftes Wanne und trutziges Herne … das Haus Bönninghausen

Die Wasserburg, von der ich ihnen diesmal berichten möchte, wird dem geneigten Leser möglicherweise ja noch unter einem anderen Namen bekannt sein. Das „Haus Muckenheim“.

Diesen Namen trug es wohl ab dem Jahr 1837, als Peter Jakob Muckenheim das Anwesen zunächst pachtete um es dann im Jahr 1855 zu kaufen. Aber die Geschichte der Burg ist deutlich älter.

1411 findet sich in dem Verzeichnis des Offiziums Wattenscheid eine erste urkundliche Erwähnung als „Villa Boninchusen“, im Zusammenhang mit einem Mann namens „Hermanns van Bonynchusen“.

Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1486, taucht eine weitere Person mit Bezug auf das Anwesen, namens „Jan to Bonynchusen“, im Schatzbuch der Grafschaft Mark auf.

Ursprünglich umgab das Gelände ein Wassergraben. Das älteste, noch nachzuweisende, Gebäude auf der kleinen Insel war ein mit Schießscharten versehener Wehrturm, der über die Zugangsbrücke wachte. Dieser stammte wohl schon aus dem 14. Jahrhundert.

Wasserburg
Haus Bönninghausen (Muckenheim) im Jahr 1098

Das Haupthaus, das noch bis ins 20. Jahrhundert erhalten blieb, wurde erst im 17. Jahrhundert erbaut. Ob und welche Gebäude in den rund 200 Jahren, zwischen der ersten urkundlichen Erwähnung und dem Bau der uns bekannten Wasserburg, noch auf der Insel standen, ist leider nicht mehr nachvollziehbar.

altes Familienwappen
Wappen der Fam. Bönninghausen

Im Jahr 1630 verkaufte die Familie Bönninghausen das Gut an die Familie Kumpsthoff aus Dinslaken. Hier erfuhr unsere Burg ihren ersten Namenswechsel. Von nun an wurde sie nur noch „Haus Kumpsthoff“ genannt und das, obwohl die neuen Besitzer bereits sechs Jahre später einen Großteil des Gutes verpfänden mussten.

1796 erwarb dann der ehemalige Bürgermeister von Bochum – Gerhard Wilbrand Lennich- das Haus, um dort seinen Ruhestand zu verbringen. Bis die Familie Muckenheim auf den Plan trat, wurde von dem ehemals großem Gut, zu dem mehrere Höfe gehörten, nach und nach alles verkauft. Es blieben nur noch die Insel mit Burg und Wehrturm übrig.

Als 1856 die Abteufung der Zeche Königsgrube begann, fiel auch der Wassergraben trocken, der die Burg so lange umgeben hatte. In den Kriegsjahren 1944/1945 entstanden durch Luftminen schwere Schäden, weshalb sich die Familie Muckenheim 1955 dazu entschied, das Anwesen an die Stadt Wanne-Eickel zu verkaufen.

Tafel mit Inschrift
Infotafel Haus Bönninghausen

Die Stadtväter von Wanne-Eickel beschlossen, daß alles was von den denkmalgeschützten Gebäuden noch übrig war, abzureißen. Aufgrund eines Fehlers in der Sachbearbeitung wurde der Abriss auch genehmigt. Als man den Fehler erkannte, war es leider zu spät. Wieder einmal erinnern heute nur noch eine Infotafel an der Burgstraße in Eickel und einige Straßennamen an das ehemalige Herrenhaus und die dazugehörigen Ländereien.

Strassennamen
Strassenschild

Bis zu dem Abriss des Hauses auf dem Gelände zwischen Burgstraße und An der Burg, hielt sich übrigens hartnäckig das Gerücht um die Existenz eines geheimen unterirdischen Ganges, der die Wasserburg mit dem Haus Dorneburg verbunden haben soll. Dies bestätigte sich jedoch nicht.


Textbeitrag aus dem Königsgruber Boten von Guido Geitner

E.Krause
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