Eine Stadtgeschichte – die Burg Eickel

Wehrhaftes Wanne und trutziges Herne …die Burg Eickel.

Wie wohl bei keiner anderen Feste in unserer Stadt ranken sich Mythen, Sagen und Vermutungen um die Burg Eickel und ihrem Burgherrn, Tabovon Eickel.

Diverse Historiker, Archäologen, sowie Heimat- und Sagenforscher haben in den letzten Jahrhunderten verschiedene Theorien aufgestellt, die mal mehr und mal weniger belegbar sind.

Wir nehmen uns nun die Freiheit, aus all diesen Informationen unsere eigene Geschichte zu stricken. Ob es sich wirklich so zugetragen hat…nun ja, wer weiß?

Zur Herrschaftszeit von Karl dem Großen (768 bis 814) lebte auch Tabo von Eickel. Im Gegensatz zu Karl dem Großen, folgte Tabo jedoch noch dem alten heidnischen Glauben und war somit ein Gefolgsmann von Widukind, der sich der Christianisierung durch Karl dem Großen widersetzte.

Im Jahr 775 führte Kaiser Karl seine Truppen bis vor die Tore des Stammsitzes Widukinds, der Hohensyburg bei Dortmund. In der unvermeidlichen Schlacht stritt Tabo von Eickel an der Seite seines Herzogs Widukind.

Während sich die Streitigkeiten zwischen Kaiser und Herzog noch bis ins Jahr 785 hinzogen und mit der Taufe Widukinds endeten, besaß Tabo nach der Schlacht bei der Hohensyburg von all seinen Ländereien nur noch seine Burg in Eickel.

Burg
Früher Rekonstruktionsversuch einer Motte von A. de Caumont,
19. Jahrhundert

Diese Burg war eine sogenannte Motte, die in ihrer Umfriedung, bestehend aus Palisaden und einem Wassergraben, vermutlich auch einen Thingplatz (Gerichts und Versammlungsstätte) beherbergte.

Wie lange Tabo in seiner Feste noch lebte ist leider nicht überliefert. Aber dass er als Heide starb, davon kann man wohl ausgehen. Die frühmittelalterliche Burg hat noch bis ins 10. Jahrhundert in ihrer ursprünglichen Form überdauert. Was in den folgenden Jahrhunderten mit der Burg geschah, verliert sich größtenteils im Dunkel der Geschichte.

Es kann gut sein, dass die ersten Verwalter und Herren der Güter in Eickel die Motte noch bewohnt haben. Doch auch das ist nur eine Vermutung. Ab dem 11. Jahrhundert übernahm die Verwaltung, für gut einhundertundfünfzig Jahre, die Kirche und deren Stellvertreter.

ein historisches Familienwappen
Wappen derer von Eickel nach Max von Spießens Wappensammlung

Durch einen ersten Erbwechsel gehen die Güter 1243 an einen Heinrich, der sich fortan „von Ecclo“ nannte. Nach diversen Erbwechseln beschrieb im Jahr 1350 Arnoldi de Eyklo das Wappen des Hauses Eickel. Es wurde in den Farben Rot und Weiß gehalten.

Wann genau der Verfall von Tabos Gemäuer begann ist, wie bereits erwähnt, unklar. Sicher ist aber, dass es spätestens ab dem Jahr 1613 den Dorfbewohnern als Steinbruch diente.

Im Jahr 1616 beschreibt ein Historiker die Anlage als eine sich bereits im Verfall befindliche breite Burg auf einem Berg mit verschiedenen Gebäuden und Stallungen.

Zu dieser Zeit hat man, so schreibt die Geschichte, auch einen Grabstein auf dem Gelände entdeckt, der die Inschrift „Hier liegt Tabo von Eickel, der Heyde“ getragen haben soll.

1690 erhalten die Herren von Strünkede zur Dorneburg die Jurisdiktion über das Dorf Eickel (lesen Sie dazu auch den Beitrag über das Haus Dorneburg) und spätestens hier endete dann die Herrschaft derer von Eickel (Eclon, Ecclo, Eclo, Ecklo, Ekelo, Eyklo, Eyclo oder auch Eklo genannt).

ein historisches Familienwappen
Wappen derer von Hugenpoet nach Max von Spießens Wappensammlung

In den 1930er Jahren hatte die Familie von Hugenpoet das Gelände zur Pacht. Die Familie Hugenpoet planierte alles und baute dort ein Haus (heute das Grundstück hinter der Königstraße 13 in Herne). Mit dem entstandenen Aushub füllte man die Überbleibsel des alten Burggrabens auf und stieß dabei auf eine große Menge menschlicher Überreste.

Es läßt die Vermutung zu, dass sich dort entweder eine Begräbnisstätte befunden hat oder vielleicht hat der heidnische Urvater, Tabo von Eickel, dort auch Opfer an seine Götzen dar gebracht. Wir werden es wohl nie erfahren.

Bericht aus der hauseigenen Zeitung des DRK Herne-Wanne-Eickel „Königsgruber Bote“ von Guido Geitner

E.Krause
Letzte Artikel von E.Krause (Alle anzeigen)

Schreiben Sie einen Kommentar