Heimatkarte

Im Jahre 1955 erteilte die Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel dem Kunstmaler Edmund Schuitz den Auftrag, die im Archiv der Stadt Wanne – Eickel vorhandene Karte mit den Gemeinden Röhlinghausen, Eickel, Bickern und Holsterhausen, grafisch zu gestalten. Auf der Karte waren die Gemeindegrenzen um 1824 eingezeichnet.

Die Gemeindekarten entstanden zu einer Zeit, zu welcher in der damaligen preußischen Provinz Westfalen die ersten maßstabsgerechten Gemeinde-Karten durch sogenannte Geometer erstellt wurden.

Robert Heitkamp, selbst Mitglied der Gesellschaft für Heimatkunde, gab im Jahr 1968 dem Wanne-Eickeler Kunstmaler Edmund Schuitz (1913-1992), den Auftrag eine Heimatkarte mit den fünf Gemeinden – Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen, gemäß der Gemeindekarten um 1824, zu malen.

Robert Heitkamp, dessen Familie einst hier auf bäuerlichem Grund ackerte, gab diese Karte in Auftrag, um an die Wurzeln unserer heutigen Stadt zu erinnern. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg kam es zu erheblichen Zerstörungen des Stadtbildes. Nur wenige Denkmäler blieben erhalten.

Gemeindekarte
die Heimatkarte von Kunstmaler Schuitz

Die fünf Gemeinden auf der Heimatkarte von Edmund Schuitz zeigen die bäuerliche, vorindustrielle Zeit einer feudalen Epoche. Der Gahlensche Kohlenweg ist besonders deutlich zu erkennen. Er führte bis zum Hafen Gahlen an der Lippe. Von dort aus wurde die Kohle von den Stollenflözen an der Ruhr verschifft. Es ist die heutige B 226, die Dorstener Straße.

Weitere Wegeverbindungen zeigen die hellen Linien. An den Bauern König erinnert die Königstraße in Eickel, die als Bielefelder Straße bis in die Dorstener Straße führt. Ebenso hervorgehoben ist die alte Evangelische Johanneskirche auf dem Eickeler Markt, deren Kirchspiel vier der Gemeinden umfasste.

Kirche auf dem Eickeler Markt
Johanneskirche und Haus Dorneburg

Der Schultenhof in Eickel, die Schalkestraße (Hof Schalke) in Wanne und der Stratmanns Weg (Hof Stratmann) in Röhlinghausen sind von den zahlreichen Höfen bis heute als Straßennamen erhalten.

Haus Bönninghausen (Muckenheim) und die Dorneburg in Eickel (beide kriegszerstört), sowie Haus Crange (heute „Gepflegte Ruine“) sind drei von insgesamt zehn Herrenhäusern, die besonders dargestellt sind.

Ruinenreste Haus Crange
Reste des Hauses Crange – Südansicht

Das Dorf Crange lag in einem Kringel (Crang) der schlängelnden, von Ost nach West fließenden Emscher. Bei den insbesondere auf der Heimatkarte gelb und rosa angelegten Flächen handelt es sich um Gemeinschaftsflächen. Dort hatten alle Eingesessenen bestimmte Rechte wie beispielsweise Weiderechte.

Bis zur im 19. Jahrhundert abgeschlossenen Markenteilung (Privatisierung) lebten im Emscherbruch die Cranger Wildpferde in freier Wildbahn. Ein solches Wildpferd, dass auch „Emscherbrücher Dickkopf“ genannt wurde, ist in der Gegenwart unser Wappentier.

Hauspferderasse
Emscherbrücher Dickkopp

Aus den auf der Heimatkarte abgebildeten Gemeinden entstanden später die Ämter Wanne und Eickel, 1926 die Stadt Wanne-Eickel und 1975 erfolgte der Zusammenschluss mit Herne. Durch die im 19.Jahrhundert einsetzende Industriealisierung begann die Veränderung der bäuerlichen Prägung. Der Zuzug aus Ost und West, Nord und Süd bewirkte einen bis in die Gegenwart anhaltenden Wandel von Industrie, Handwerk und Gesellschaft.

Diese auf eine Glasträgerscheibe gearbeitete Heimatkarte hat die Größe von 1.60 x 2 Meter und wurde unter Anwendung der speziellen Glasklebetechnik, die der Kunstmaler Edmund Schuitz entwickelt hatte, hergestellt.

Rathaus
das Technische Rathaus Herne

Diese wundervoll gestaltete Heimatkarte wurde restauriert und hat am 10.11.2017 eine neue Bleibe erhalten. Sie wurde im Foyer des neuen technischen Rathauses installiert.

E.Krause
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