Werkstattbesuch beim Uhrmachermeister Peter Hartbuch

Uhren-Schmuck Merten –  ein Traditionsbetrieb in Herten

 „…die Vorstellung des Uhrmachers, der hochkonzentriert und in Handarbeit ein Uhrwerk Teil für Teil zusammensetzt… entspricht… längst nur noch in wenigen Fällen der Realität. Uhrenfertigung ist ein industrialisierter Prozess, Konstrukteure, Ingenieure, Uhrmacher und Dekorateure arbeiten darin mit computergesteuerten Hilfsmitteln. “ so wird das Berufsbild des Uhrmachers auf einer Fachseite im Internet beschrieben.*

Einer, der den Beruf des Uhrmachers noch als traditionelles Handwerk erlernt hat ist Uhrmachermeister Peter Hartbuch, Inhaber von Uhren-Schmuck Merten am Marktplatz.

Groß geworden im traditionellen Familienbetrieb, der 1888 gegründet und von den Großeltern, später von Großmutter und Mutter geführt wurde, war es für den Sohn keine Frage, dass er den Beruf des Uhrmachers ergreifen würde.

Seine Lehre macht Peter Hartbuch in einem Betrieb in Dorsten. Nachdem er ein Jahr als Geselle gearbeitet hat, entschließt er sich die Meisterschule in Hamburg zu besuchen. Möglich wird das durch eine Förderung des Arbeitsamtes. Die Fortbildung dauert ein Jahr, Schulbetrieb und Praxis in einer Lehrwerkstatt wechseln sich ab. Natürlich ist das Leben in der Großstadt spannend für den jungen Mann, so dass er noch einige Zeit nach der Meisterprüfung in Hamburg bleibt.

Dann aber ruft die Arbeit im Familienbetrieb und er kehrt nach Herten zurück, mit neuen Ideen und Vorstellungen zur Führung eines modernen Betriebs, die sich aber in dem alten Ladenlokal  an der Ewaldstraße, auch aus Kostengründen, nicht verwirklichen lassen.

Peter Hartbuch in der Werkstatt

Erst 1993 erfolgt der Umzug an den Hertener Markt. „Das war eine große Verbesserung gegenüber dem alten Standort, auch wegen der günstigen Lage“ erinnert sich Hartbuch „aber durch den Rückgang des Einzelhandels ist es heute keine 1A-Lage mehr“. Neben dem Verkauf von Uhren und Schmuck sind Reparaturen nach wie vor die gefragteste Leistung. Sie werden von ihm selbst ausgeführt, nur digitale Uhren werden eingeschickt. Zum großen Teil hat das Geschäft älteres Stammpublikum und Hartbuch macht sich keine Illusionen, „wenn ich in Ruhestand gehe, wird es keine Nachfolge geben.“

Die Wand des Ladenlokals schmücken die sogenannten „Organspender“,  alte Wand – und Tischuhren, die ihm Kunden überlassen haben. Ein besonders schönes Exemplar wurde nach der Reparatur einfach  nicht mehr abgeholt und hat in seinem “ Museum“ einen Ehrenplatz.

Für den kleinen Betrieb ist es schwierig geworden sich auf dem Markt zu halten. So fordern  manche Konzerne hohe Abnahme Kontingente, wenn der Händler beliefert werden soll. Da ein kleiner Betrieb dafür den Absatz nicht hat, wird die Bandbreite des Angebots eingeschränkt. „Kleine Händler sind da vom Markt förmlich ausgeschlossen“ kritisiert Hartbuch.  

Trotzdem macht ihm sein Beruf nach wie vor Spaß. „Es ist einfach immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn ich den Fehler bei einer defekten Uhr gefunden habe und sie wieder ans Laufen kriege“.

Zum Glück wissen viele der Kunden Beratung und Können noch zu schätzen und kaufen auch vor Ort und nicht im Internet!

 

* Quelle: Wissen.de, Zeitmesser im Wandel