1.) Lieber Kölner Dom, am 15. Oktober 1880, also vor 143 Jahren, wurdest du nach deiner Vollendung eingeweiht. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Danke! Der Bau hatte insgesamt 632 Jahren gedauert, denn bereits im Jahr 1248 war mein Grundstein gelegt worden.
2.) Wie lautet genau dein Name?
Hohe Domkirche Sankt Petrus. Unter diesem Namen stehe ich auch im Grundbuch. Ich bin eine juristische Person und gehöre niemanden außer mir selbst.
3.) Und was ist deine genaue Adresse?
„Domkloster 4“ steht auf einem kleinen blauen Hausnummernschild rechts neben dem Haupteingang. Aber das ist eigentlich nicht notwendig. Vor einigen Jahren wurde in China ein Paket verschickt, auf dem lediglich „Cologne Cathedral“ stand – ohne jegliche weitere Adressangabe. Und es ist bei mir angekommen!
4.) War das immer deine Hausnummer?
Während der Franzosenzeit hatte ich die Hausnummer 2583 ½. Den Zusatz ½ erhielten öffentliche Gebäude, für die keine Steuern bezahlt werden mussten. Die steuerpflichtige Küsterwohnung im Nordturm hatte die Nummer 2583.
5.) Was entdeckt man, wenn man auf einer deiner Spitzen klettert?
Ganz oben auf den Spitzen befinden sich jeweils ein Blitzableiter und darunter eine hellgrüne Leiter, die bis ganz nach oben führt. Man kann beides von unten erkennen.
6.) Wieso hast du überhaupt zwei Türme?
Bischofskirchen und große Klosterkirchen haben normalerweise zwei Türme und „einfache“ Kirchen einen Turm. Und da Köln seit Maternus (4. Jhdt.) Bischofssitz war, lag es auf der Hand, dass ich als gotischer Dom zwei Türme erhalten musste.
7.) Doch die meiste Zeit in deiner Geschichte kannte man dich ohne Türme.
Nachdem 1560 mein Bau unterbrochen worden war, blieb jahrhundertelang der alte Kran auf dem Südturmstumpf mein Wahrzeichen – Symbol für eine zurückgebliebene Stadt. Hermann Melville erwähnte den Kran sogar in seinem berühmten Roman „Moby Dick“.
8.) Was wurde aus dem Kran?
Nach seinem Abriss 1868 verarbeitete man sein Holz zu Souvenirs, die an verdiente Kölner Bürger verschenkt wurden: Kreuze, Kran-Modelle, Federhalter, Stühle … Von diesen ist nur noch einer erhalten geblieben und vor einigen Jahren in Spanien wieder aufgetaucht. Er steht heute im Dombauarchiv.
9.) Dann warst du also endlich fertig und erstrahltest in einer hellbraunen, fast weißen Fassade. Warum bist du heute so dunkel?
Die jahrzehntelange Luftverschmutzung und insbesondere der schwefelhaltige Rauch der Dampflokomotiven im Bahnhof fraßen an meiner Fassade und färbten sie dunkelbraun und grau.
10.) Auf deiner Fassade sind unter anderem Musikinstrumente dargestellt: Flöten, Geigen, Harfen …
Und der Dudelsack! Er war in Europa gerade im Mittelalter sehr beliebt. Insgesamt gibt es 17 Darstellungen davon, auch in den Fenstern.
11.) Heinrich Heine nannte dich 1844 in seinem Vers-Epos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ einen „kolossalen Gesellen“. Wie stand er zu deinem Weiterbau?
Heine hielt nicht viel von mir; im Wintermärchen heißt es: „… die listigen Römlinge dachten: In diesem Riesenkerker wird die deutsche Vernunft verschmachten!“ Und: „Er ward nicht vollendet – und das ist gut.“ Und dann kam es bekanntlich doch anders; zu dieser Zeit begann bereits der Weiterbau.
Vielen Dank, lieber Kölner Dom!
Quellen: ff-stadtfuehrungen.koeln, koeln.de, koelner-dombauhuette.de, RP-online.de, SWR.de, verliebtinkoeln.de, welt.de, wikipedia.de
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