„Ich gehe immer optimistisch durchs Leben“ – Portrait des Ur-Riehlers Uwe Grunert

Die „Känguruh-Siedlung“ ist vermutlich nur noch alteingesessenen Riehlern ein Begriff. Die Wohngegend zwischen Riehler, Niederländer und Tiergartenstraße war die erste Heimat von Uwe Grunert im beliebten Kölner Stadtteil. „Da habe ich ab 1958 gewohnt. Nach ein paar Jahren in Ehrenfeld bin ich mit meiner Familie in die ´Neue Heimat´, wie die Umgebung auch genannt wurde, zurückgekehrt, bevor wir 1992 in die Brehmstraße gezogen sind“, erklärt der 63-jährige ehemalige Bundeswehr-Zivilangestellter. Mit seiner Frau Angelika und seinen drei Kindern fand er hier bis heute ein Domizil, das er 2008 kaufte und auch dank des ruhigen Gartens nicht mehr missen möchte. Ein weiterer Vorteil der 100 Quadratmeter großen Wohnung ist die Nähe zu zwei Stätten seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten. Im Büro des DJK Löwe Köln, dem er 1995 beitrat, arbeitet Grunert seit mehreren Jahren, doch erst vor zwei Jahren wurde er offizieller Geschäftsführer des Vereins. „Seit 2000 bin ich zudem Leiter der Leichtathletikabteilung“, ergänzt der Hobbysportler, der regelmäßig joggt und sogar an Triathlon-Wettbewerben teilnimmt. Gleich nebenan befindet sich der Spielplatz vor der Gemeinschaftsgrundschule Garthestraße, dessen Pate er seit 2003 ist und hierbei für Sauberkeit sorgt und dem Unkraut reeglmäßig zu Leibe rückt. „Beim ´Runden Tisch Riehl´ bin ich ebenfalls aktiv. Da schlagen manchmal zwei Herzen in meiner Brust, da ich als Privatperson sowie als DJK-Verantwortlicher beteiligt bin.“ Sein großes ehrenamtliches Engagement trage er einfach in sich, betont er. „Meine Mutter hat mir wohl das Helfer-Gen eingepflanzt. Ich habe schon als Jugendlicher immer geholfen, wenn Not am Mann war“, blickt Grunert schmunzelnd zurück. Überhaupt ist er ein lebensfroher Mensch. „Ich gehe immer optimistisch durchs Leben. Auch das prägt mein bisheriges Dasein.“

Uwe Grunert lebt gerne in Riehl. „Ich mag diesen dörflichen Charakter. Es gibt ruhige Ecken, viel Grün und mit dem Zoo und der Flora tolle Attraktionen. Dazu kann man insbesondere am Rheinufer hervorragend Sport treiben.“ Viele Freunde hat er in all den Jahren gefunden, und auch seine Hausgemeinschaft hebt er lobend hervor. Doch Grunert verschließt auch nicht die Augen vor Negativem. „Das kommunikative Miteinander der Riehler ist verbesserungswürdig. Viele machen oft nur ihr eigenes Ding und lassen sich für Aktionen oder Veranstaltungen in ihrem Stadtteil nur schwer oder gar nicht begeistern“, erklärt er nicht nur angesichts eigener Erfahrungen während einer Flugblatt-Verteilung zum ersten „Riehl putzmunter“-Tag (1. Juli). Generell mißfallen ihm auch die zunehmenden Leerstände auf der Stammheimer Straße, ursprünglich Riehls vielfältige Einkaufsstraße, überwuchernde Sträucher, unbefriedigende Fahrradwege oder auch merkwürdige Taktungen bei manchen Verkehrsampeln. „Ich könnte noch viele andere Sachen aufzählen. Vielleicht sollte man mal eine Bürgerinitiative gründen, denn die ortsansässigen Organisationen und Institutionen sind mir nicht aktiv genug.“

Auch hinsichtlich der Seniorenfreundlichkeit sieht Uwe Grunert Verbesserungsbedarf. „Viele Bordsteine sind in einem katastrophalen Zustand und haben zu wenige Absenkungen, was das Fortbewegen insbesondere für Senioren mit Rollatoren erschwert.“ Zudem wünscht er sich einen Ausbau kultureller Angebote für Leute ab 60 Jahre. „Viele Veranstaltungen finden im SBK statt, doch da gehen die meisten ´auswärtigen´ Riehler nicht hin. Manchmal habe ich den Eindruck, als wäre die Boltensternstraße eine imaginäre Grenze, die viele Anwohner nicht gerne übertreten“, sucht er nach möglichen Gründen. Nach seiner Ansicht könnte viel mehr im Zentrum Riehls, etwa auf dem „Plätzchen“ oder auf dem Riehler Gürtel, stattfinden. „Die Ausstellungen in der Unterkirche oder auch die gelegentlichen Hof-Flohmärkte sind beispielsweise tolle Ideen. Von solchen oder ähnlichen Aktionen sollte es viel mehr geben.“

Als DJK-Geschäftsführer wünscht sich Uwe Grunert die Gründung einer Senioren-Leichtathletikabteilung. „Viele Leute wollen sich jedoch nicht an einen Verein binden und unternehmen eher privat und alleine Sport. Wir haben aber mit einem Lauftreff einen ersten Versuch gestartet. Hier sind Interessierte jederzeit herzlich willkommen.“

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