Seit 1984 sammelt er Ansichtskarten von Köln Riehl und befasst sich mit der Geschichte dieses Ortsteils.
Die Gaststätte zur Münze
Die ehemalige Gaststätte „Zur Münze“ erinnerte an eine große Zeit in Riehl. Diese Gaststätte lag an der Ecke der heutigen Konrad-Adenauer-Straße und der Straße „An der Münze“ gegenüber der Bastei. Riehl reichte ursprünglich bis fast an die Kölner Stadtmauer und ab dem 15. JH bis zum Bischofsweg (heute etwa Worringer Straße) und damit war das Grundstück ursprünglich mal Riehler Gebiet. Man rechnete jedenfalls die Gaststätte „Zur Münze“ mit dem daneben liegenden „Kaisergarten“ zur „Goldenen Ecke“, einem beliebten Freizeitgelände von Riehl.
Der Name der Gaststätte sollte an die Münzprägung für die Kölner Erzbischöfe von 1357 bis 1474 erinnern. Heute weiß man aber nicht genau, wo die Münzprägestätte – oder waren es verschiedene? – im alten Riehl lag. In diesem Zeitraum von fast 120 Jahren wurde Riehl mehrfach durch Hochwasser und Kriege zerstört, so dass eventuell die Prägungen in verschiedenen Häusern vorgenommen wurde. In diesem Zusammengang wird von der Riehler Burg gesprochen, aber auch von einem Steinhaus. Hier wird uns die weitere Forschung sicherlich noch überraschen.
Die Ansichtskarte oben zeigt aber nur einen Teil des Gasthauses. Auf einer Karte von der Gaststätte „Kurfürstengarten“ von 1896 ist das Haus „Zur Münze“ mit seinem Biergarten in voller Größe als Nebenmotiv zu sehen.
Laut Adressbuch von 1894 wird als Gastwirt ein Herr Engels erwähnt und der Name taucht auch auf der Karte vom Kurfürstengarten auf. Wahrscheinlich betrieb er beide Gasthäuser.
Die erste Ansichtskarte muss wohl zwischen 1896 und 1900 erschienen sein. Man sieht, dass die Rheinuferstraße ausgebaut ist und so angelegt wurde, dass sie gleichzeitig als Hochwasserschutz diente. Auch die heute noch vorhandene Lindenallee wurde schon angepflanzt.
Laut Adressbuch wurde die Gaststätte „Zur Münze“ mit der damaligen Anschrift Kaiser-Friedrich-Ufer 1 um 1900 niedergelegt.
Dampfsägewerk der Fa. Heinrich Auer
Werfen wir einen Blick auf das Riehler Industriegebiet an der Riehler Straße um 1900. Außer der chemischen Fabrik Weiler-ter Meer und der Pechfabrik von Wilhelm Hilgers gab es neben drei weiteren Sägewerken an der Riehler Str. 292-294 das Sägewerk Heinrich Auer, dort wo sich heute das Artistikzentrum (ZAK) und das Colonia-Hochhaus befinden.
Nach dem Erlass des Kaisers vom 3.11.1902 zum Bau eines Floßhafens wurde das Werk 1905 gegründet und umfasste mit vielen Gebäuden eine Fläche von 27 000 qm. Das Werk verfügte schließlich über 7 Gatter, in denen jährlich 20 000 qm Rundholz verarbeitet werden konnten. Der Bedarf an Bauholz war in Köln, bedingt durch den Bauboom Anfang des 20. Jahrhunderts gewaltig.
Das Werksgelände erstreckte sich bis zum Rheinufer, wo der Floßhafen angelegt wurde. Und mit solchen Flößen wurde das Holz zum Beispiel aus dem Schwarzwald angeliefert. Zwei Tunnel für den Holztransport verbanden das Werk mit dem Liegeplatz der Flöße am Rhein. Heute sind noch die Reste der Hafenanlage am Rheinufer in Höhe des Colonia-Hochhauses und des Biergartens „Schwimmbad“ zu erkennen.
Am 31.12.1919 entstand durch das Hochwasser ein Schaden an der Mülheimer Schiffbrücke. Ein Floß der Firma Auer hatte sich losgerissen und rammte die Mülheimer Schiffbrücke. Es kam zu einem lang andauernden Prozess.
Um 1925 wurde das Werk aufgegeben, weil die Flößerei wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs eingestellt wurde und somit entfiel die Anlieferung des Holzes. Ein weiterer Grund für die Aufgabe des Werks war die geplante Schaffung eines Vorflutgeländes und eines Damms im Verlauf des Niederländer Ufers zum Hochwasserschutz von Mülheim und Riehl.
Vom 21. bis zum 29.9.1932 wasserte das Flugschiff D0 X in den Resten des Floßhafens und zog viele Tausende Zuschauer an.
Rheinuferbahn Endhaltestelle Riehl
1906 wurde die Rheinuferbahn auch für den Personenverkehr zwischen Köln und Bonn eröffnet Der ursprüngliche Endhaltepunkt war an der Hohenzollernbrücke.
Als 1929 die Mülheimer Brücke fertig gestellt wurde, erfolgte die Verlängerung der Strecke über die Rheinuferstraße bis zur Ecke Boltensternstraße / Riehler Straße. Teilweise wurden dafür die Gleise der Straßenbahn bis zur Tiergartenstraße genutzt.
Auf dem Luftbild kann man am unteren Bildrand den Haltepunkt an der Riehler Straße mit einigen Wagen der KBE erkennen.
Diese Strecke war aber nicht rentabel, so dass der Betrieb bereits am 8.10.1933 wieder eingestellt wurde. Die Rheinuferbahn fuhr dann nur noch bis 1945 zum Zoo. Da das Empfangsgebäude direkt am Schwimmbad Riehl lag, pachtete Herr Hufendieck das Gebäude und nutzte es als Gastronomiebetrieb für die Badegäste. Auf dem Luftbild des Schwimmbades aus den 1930er Jahren sieht man diese Gebäude am linken Bildrand.
Auch heute kann man, wenn man das Gelände des Artistikzentrums (TPZAK) betritt, auf der linken Seite das nunmehr eingeschossige Backsteingebäude sehen. Das ist der Rest des ehemaligen Empfangsgebäudes der Rheinuferbahn.
Kölner Klub für Hockey- und Tennissport „Schwarz-Weiß“(KKHT)
Auch wenn die Sportanlage des Kölner Klubs für Hockey- und Tennissport „Schwarz-Weiß“ von 1920 seit 1975 durch die kommunale Gebietsreform nicht mehr zu Riehl, sondern zu Niehl gehört, so liegt sie immer noch „gefühlt“ in Riehl.
2020 feierte der KKHT sein 100-jähriges Jubiläum und ist also nunmehr über 100 Jahre in Riehl. Die erste Zeit nach der Gründung des Vereins spielten die Mitglieder in Poll und erst 1921 konnte der KKHT ein Gelände in Riehl erwerben. Die ersten Plätze und ein einfaches Holzklubhaus befanden sich in der Riehler Str. 262, wo bis 1913 die chemische Fabrik Weiler ter Meer und bis vor kurzen Zeit noch die Star-Tankstelle an der Haltestelle Boltensternstraße beheimatet war.
Von 1927 bis 1929 wurde die Mülheimer Brücke gebaut und damit wurden auch die Straßenführungen der Riehler Straße und der Straße An der Schanz zur Brücke erweitert. So musste der Tennisklub weichen und erhielt nördlich der Mülheimer Brücke ein Ersatzgelände, das bis heute noch die Spielflächen, die Hallen und das Klubhaus beherbergt. Gleichzeitig wurde damals (Grundsteinlegung Juni 1931) ein neues Klubheim errichtet.
Da im Krieg die Mülheimer Brücke ein wichtiges Ziel bei Luftangriffen war, errichtete das Militär auf dem Dach des Klubheimes eine Flakstellung. Diese wurde 1944 getroffen und damit das Gebäude zerstört. In den Jahren 1945 bis 1947 erfolgte der Wiederaufbau des Klubheimes, das in späteren Jahren mehrfach umgebaut und erweitert wurde.
In der Vorkriegszeit hatte der KKHT 250 Mitglieder, 1945 waren es gerade noch 61 und nunmehr verfügt der Klub über 1300 (meist aktive) Mitglieder. Es kann nicht nur Hockey und Tennis gespielt werden, sondern auch Lacrosse. Der Breitensport ist nicht das einzige Standbein des Vereins. Mit zahlreichen Leistungsmannschaften nimmt er auch an Meisterschaftsrunden teil. Ein besonderes Augenmerk legt der Verein auf die Förderung der Jungmannschaften.
Das Gelände konnte 2020 erweitert werden, da der daneben liegende Fußballverein SV Viktoria Köln 1904 den Ascheplatz abgetreten hatte. Es stehen nunmehr 20 Tennisfelder und eine Sportanlage mit zwei Kunstrasenplätzen bereit, auch über je eine Hockeyhalle und eine Tennishalle verfügt der Verein. Damit das Klubleben nicht zu kurz kommt, steht das Klubhaus zur Benutzung frei. Die Bewirtung hat nunmehr Georgios Ntagiantas übernommen und bietet 110 Gästen Platz.
Das Ende des Vergnügungsparks
An der Riehler Straße 161 – 163 stand um 1900 die Gaststätte Hohenzollerngarten mit Tanzsaal, Gartenpavillon, Frühstücksstube und einem großen Gartengelände. Im Jahr 1908 errichtete der Besitzer auf seinem Gelände die große Rodelbahn „Alpensport“, die wohl einen großen Anklang bei den Gästen fand.
Diese Rodelbahn war die Keimzelle des „Amerikanischen Vergnügungsparks“, der ab 1909 auf dem Gelände zwischen Riehler Straße, Frohngasse, Neusser Glacis und Florastraße errichtet und am 15.5.1909 offiziell eröffnet wurde. Das Gelände lag aber im Rayonbereich und durfte nicht massiv bebaut werden, damit im Falle eines feindlichen Angriffs auf Köln die Bauten schnell niedergelegt werden konnten, um ein freies Schussfeld für das Militär zu erreichen. Das Gelände umfasste 40.000 qm. Diese Leichtbauweise wurde in späterer Zeit ein Problem für den Park.
Nachdem der Luna Park nach der Pause im Ersten Weltkrieg in der Zeit der englischen Besatzung (1920 – 1926) eine neue Blüte erlebt hatte, ließ Ende der 20er Jahres des letzten Jahrhunderts das allgemeine Interesse durch fehlende Kaufkraft in der Bevölkerung nach. Die Gebäude waren wegen der Holzkonstruktion nachweislich durch Feuer gefährdet und so plante der Rat der Stadt Köln auf diesem Gelände die Fortführung der Grünanlage bis zum Rhein.
Das alles war der Grund für das Ende des Vergnügungsparks. Arbeitslose legten zum Ende der 1920er Jahre die Attraktionen im Rahmen von Notstandsarbeiten nieder und schufen Grünflächen, die bis heute in dem Dreieck Amsterdamer Straße, Riehler Straße und Zoobrücke zu sehen sind.
Diese Grünzone ist somit das letzte Überbleibsel der großen Vergnügungsmeile für die Kölner Bevölkerung.
Jubiläum Inf. Reg. 65 im Jahr 1910
1860 wurde das Infanterie-Regiment Nr. 65 gegründet und war in der Mülheimer Kaserne stationiert. Im Kampf gegen Österreich wurde die Einheit bei der Schlacht bei Königgrätz eingesetzt. Im Krieg 1870/71 kam auch dieses Regiment in Frankreich zum Einsatz.
Der Bau der Kasernenstadt ab 1906 in der Mülheimer Heide an der Boltensternstraße brachte dem Regiment einen neuen Standort. Die Anlage im nördlichen Teil bestand aus sechs Mannschaftsgebäuden, in denen jeweils 2 Kompanien untergebracht waren. Außerdem lagen drei Wirtschaftsgebäude, ein Stabsgebäude, vier Familienhäuser und ein Kammergebäude um den großen Exerzierplatz.
Das Jahr 1910 war für das Regiment sehr anstrengend. Es musste am 2.7. das Jubiläum zum 50jährigen Bestehen gefeiert werden. Im gleichen Jahr begann dann auch der Umzug von Mülheim, der im Jahr 1912 mit der 12. Kompanie abgeschlossen werden konnte. 1918, nach dem Ende des Krieges, zogen die englischen Soldaten in diesen Kasernenteil ein.
Nach dem Abzug der englischen Besatzung 1926 wurden die Gebäude des ehemaligen Inf. Reg. Nr. 65 ab 1927 zum „Wohnstift“ der Riehler Heimstätten mit ca. 500 Wohnungen für 700 alte Menschen, die sich aber noch selbst versorgen konnten, umgebaut.
Diese vier Mannschaftsgebäude, die man hier sieht, und ein Wirtschaftsgebäude bestehen heute noch.