Von Wilfried Abels (Text und Bilder)
Am 11. Februar 2014 habe ich mich bei herrlichem Sonnenschein auf meinen Drahtesel geschwungen. Es sollte nur eine kleine flotte Tour durch die Landschaft „Tagebau Bergheim“, werden. Startpunkt war das „kleine Kapellchen“ (Marienaltar) nahe der Parksauna. An dieser Stelle werden auch Pilger z.B. aus Gustorf empfangen und zur Kirche begleitet.
Aus der „flotten Tour“ sollte sich eine Zwei-Tages-Tour von je ca. 2,5 Stunden entwickeln. Habe nix bereut, ganz im Gegenteil; hat riesig Spaß gemacht.
Wie heißt es so schön: frische Luft hat noch keinem geschadet; erst recht nicht, wenn die Sonne einem entgegenlacht. Bei dieser Runde sind ein paar Bilder entstanden.
Die Weitläufigkeit des ehemaligen Tagebaugebiets lässt sich anhand der Fotos nur erahnen. Für jeden Interessierten lohnt es sich auf jeden Fall, das Gelände zu erkunden.
Rekultivierte Landschaft
Früher stand hier der sogenannte Bethlehemer Wald mit seinem Kloster und dem Ort Fortuna samt Kraftwerk. Sogar ein Casino, der ehemaligen „Brikettfabrik Rheinbraun“ zugehörig, gab es dort. Das alles musste den Kohlebaggern weichen: Kloster Bethlehem wurde 1968 abgerissen, Fortuna erfuhr 1980 seine Umsiedlung. Im Jahr 1984 wurde der Tagebau dann aufgeschlossen. Hunderttausende Kubikmeter Erdreich mussten abgetragen werden, bis dann im gleichen Jahr die Kohleförderung begann. Die Kohleförderung mit den gefräßigen Großgeräten endete 2002. Der Rekultivierungsprozess begann ganz allmählich und kaum merkbar schon 1996.
2010 war es dann soweit: Das „Baggerloch“, mehrere hundert Meter tief und gefühlt unendlich breit und lang, war wieder mit Erdreich gefüllt; die Rekultivierung wurde in 2010 abgeschlossen.
Weitläufige Wanderwege
Langsam, nach und nach, entstanden Wanderwege in alle Richtungen.
Felder wurden angelegt, Sträucher und Bäume angepflanzt. Sogar schwarze Johannisbeersträucher findet man hier. Jetzt lässt sich stundenlang wandern, egal ob „zu Fuß“ oder per Fahrrad. Niederaußem, Oberaußem und Quadrath sind über diese Wege wieder erreichbar. Nach Beginn des Kohleabbaus, also für rund 28-29 Jahre, war dies nicht möglich.
Die rekultivierte Landschaft hat viele Gesichter: Von urig über skurril bis hin zu „schön anzusehen“. Wer glaubt, in ein paar wenigen Stunden alle Wege ablaufen zu können, der täuscht sich ganz gewaltig. Mit jedem Tag der Erkundung entdeckt man eine neue Wandermöglichkeit, immer wieder einen neuen Abzweig. Es lohnt sich wirklich, hier auf Entdeckungsreise zu gehen und die weiten Ausblicke zu genießen.