Bergheimer Demenz-Netzwerk startet durch
Seit der Gründung der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz im November 2014 arbeiten zahlreiche Akteure und Initiativen in Bergheim daran, die Situation für Betroffene und Angehörige zu verbessern und das Tabu um die Krankheit zu brechen. Unter dem Dach der Stadtbibliothek trifft sich das Netzwerk aus Fachleuten und freiwillig Engagierten regelmäßig, um gemeinsame Aktionen und gezielte Hilfsangebote zu planen. Vorläufiger Höhepunkt soll der Welt-Alzheimer-Tag am 21. September werden.
Werner Wieczorek, Leiter der Stadtbibliothek, ist stolz auf das bisher Erreichte: So wird der umfangreiche Büchertisch mit unterschiedlichen Medien zum Thema Demenz und Alzheimer stark nachgefragt. Ausgeliehen werden können Ratgeber, Kochbücher, Romane, Bilderbücher, Filme, Hörbücher, aber auch fünf eigens angeschaffte „Erinnerungskoffer“ mit Alltagsgegenständen. Diese Materialien sind ein idealer Türöffner für Gespräche und kurbeln das Gedächtnis an. Ziel der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz ist es, die bestehenden Angebote besser zu vernetzen und bekannter zu machen. Bisher arbeiteten die einzelnen Akteure und Initiativen weitgehend unabhängig voneinander. Das will dass vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Programm jetzt ändern und setzt auf Kooperationen und Erfahrungsaustausch unter der Federführung der Stadt Bergheim. Das Online-Portal „Fachforum Seniorenarbeit“ dient der Lokalen Allianz dabei als virtueller Treffpunkt und bringt Informationen und Veranstaltungen der breiten Öffentlichkeit näher.
Wider das Vergessen
Extrem gut kommen bei den Betroffenen Singen und Tanzen an, weiß Musiktherapeutin und Gedächtnistrainerin Judith Schmidt. Wie viel Freude beispielsweise eine einfache Quetschkommode bereiten kann, hat man gerade auch im DRK-Heim in der Zeppelinstraße ausprobiert. Während manche der neuen Angebote, wie die „Herzenssprechstunde“ der Bergheimer Alzheimer Gesellschaft gut angelaufen sind, kämpfen weitere offene Angebote wie die aktuelle Programmreihe „Erzähl doch mal“ mit Literaturexpertin Claudia Bambach oder der Gesprächskreis für Pflegende Angehörige im Anton-Heinen-Haus um Zulauf. Eine Schreibwerkstatt oder Vorlesegeschichten wären zusätzliche Möglichkeiten, Betroffene zu erreichen.
Ein Problem ist, dass sich in Bergheim viele Akteure und freiwillig Engagierte tummeln, die einzelnen Stadtteile aber noch unterversorgt sind. Da gerade ältere Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, müssen hier Alternativen her. Eine gute Lösung ist der Mobile Beratungsbus des Rhein-Erft-Kreises, der die einzelnen Orte anfährt und kostenlose Beratungsgespräche anbietet. Als perfekte Ergänzung dazu hat sich die neue „Herzenssprechstunde“ der Alzheimer Gesellschaft in der Stadtbibliothek etabliert, die zur Feierabendzeit als Ansprechpartner bereit steht. Das „EFI-Team“ der Stadt Bergheim sieht seine Aufgabe vor allem darin, freiwillig Engagierte für einzelne Projekte zu begeistern.
Gewünscht wurde auch ein besserer Kontakt zu ausländischen Mitbürgern, ein Thema, das der Bergheimer Integrationsbeauftragten Karin Neugebauer besonders am Herzen liegt. Sie will aktiv mithelfen, Brücken zu bauen und Kontakte zu knüpfen. „Wichtig ist, dass nicht jede Seite abwartet, sondern offen aufeinander zugeht“, sagt sie.
Veranstaltungen:
13.6.2015
Fachtag „Gewalt in der Pflege“, Kreishaus
17.9.2015
Fachtagung Demenznetzwerk Rhein-Erft-Kreis mit Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW im Bergheimer Kreishaus
21.9.2015
Aktion zum Welt-Alzheimertag
14.4.2016
Ausstellungseröffnung zum Thema „Demenz“ in der Stadtbibliothek
15.4.-24.04.2016
3. Demenzwoche im Rhein-Erftkreis „Demenz darf kein Tabu sein“
31.08.2016
Abschlussveranstaltung Lokale Allianz für Menschen mit Demenz
Aktuelle Termine, Infos und Aktionen unter: www.unser-quartier.de/stadt-bergheim