Bekanntlich hält Wilhelm Busch ja für fast jede Lebenslage und Situation teils witzige, teils ironische und manchmal nachdenkliche Anmerkungen bereit, die dem einen Trost spenden, dem anderen Freude bereiten. Fast alle aber können über die heiteren Lebensweisheiten schmunzeln oder sogar herzhaft lachen.
In seinen Werken hat Wilhelm Busch sich insbesondere auch den lebensnotwendigen Tätigkeiten wie Essen und Trinken gewidmet. Zum Thema „Mittagsmahl“ erhalten Sie nachstehend eine kleine Kostprobe. Lassen Sie es sich schmecken!
Es wird mit Recht ein guter Braten
gerechnet zu den guten Taten;
und dass man ihn gehörig mache,
ist weibliche Charaktersache.
Ein braves Mädchen braucht dazu
mal erstens reine Seelenruh,
dass bei Verwendung der Gewürze
sie sich nicht hastig überstürze.
Dann zweitens braucht sie Sinnigkeit,
ja, sozusagen Innigkeit,
damit sie alles appetitlich,
bald so, bald so und recht gemütlich
begießen, dreh‘n und wenden könne,
dass an der Sache nichts verbrenne.
In Summa braucht sie Herzensgüte,
ein sanftes Sorgen im Gemüte,
fast etwas Liebe insofern,
für all die hübschen, edlen Herrn,
die diesen Braten essen sollen
und immer gern was Gutes wollen.
Ich weiß, dass hier ein jeder spricht:
Ein böses Mädchen kann es nicht.
Drum hab ich mir auch stets gedacht
zu Haus und anderwärts:
Wer einen guten Braten macht,
hat auch ein gutes Herz.