Wie schön, dass wir nicht alles wissen. Sonst könnten wir nicht mit Hoffnung, Liebe, Vertrauen, Staunen und mit einem gehörigen Maß an Ängstlichkeit und Furcht der Zukunft ins Auge schauen. Das Leben gleicht einer Wundertüte… mal ziehst du eine Niete, mal das große Los. Wohl dem, der die Dinge so annehmen kann, wie sie nun einmal sind. Wüssten wir genau, was uns zu dem macht, was wir sind, was uns zu handeln veranlasst, wie wir handeln, und zu denken, wie wir denken, dann wäre jeder menschliche Gedanke und jede menschliche Handlung auf das Erreichen genau der erwünschten Wirkung hin programmierbar.
Aug 26
Geheimnisvolles Leben …
Wir würden nur Personen heiraten, die sich nach unseren Berechnungen vollkommen mit uns vertragen.
Als Freunde würden wir nur Menschen auswählen, die vom Computer ähnlich beurteilt werden. Es gäbe keine Risiken mehr, alles und jeder wäre genau vorausgeplant.
Unsere Freiheit wäre entweder die Freiheit, uns den äußeren Gegebenheiten zu beugen, oder die Freiheit irrational zu sein und das Unbestreitbare zu bestreiten.
Was die Zukunft betrifft, so wäre sie nicht mehr offen. Wir würden sie kennen, so wie wir die Gegenwart und die Vergangenheit kennen.
Sogar der Humor würde verloren gehen, beruht er doch ganz wesentlich auf unserer Fähigkeit, Widersprüche zu erkennen.
Die Dinge wären dann auch stets das, als was sie erscheinen, denn die Beweggründe und innerseelischen Kräfte, die die Handlung bestimmen, wären allen klar ersichtlich. Nichts würde oder könnte uns unvorbereitet treffen. Es gäbe keine Überraschungen mehr – wie langweilig. Freuen wir uns also daran, wie bunt und vielfältig das Leben daher kommt und schauen der Zukunft mit Offenheit entgegen.
von Helga von Weiden