nein – ich rede nicht vom Fußballverein, sondern von meinem inneren Fan-Club, den ich seit Neuestem habe. Endlich habe ich eine Meute, die Hurra schreit, wenn ich etwas gut gemacht habe, die mir auf die Schulter klopft, wenn ich erfolgreich war, die mich lobt, wenn ich es verdiene.
Ich kann mich noch erinnern.. wenn ich früher ein Kompliment bekommen habe, da hab ich immer so etwas gesagt, wie:
“Ach das war doch nichts Besonderes..” oder
“Das war doch selbstverständlich”. oder
“Das kann doch jeder”. so in der Art.
Also irgendetwas, was das Kompliment abschwächt, so als wenn ich die Anerkennung nicht wert wäre.
Heute, ungefähr gefühlte hundert Jahre später, reagiere ich ganz anders auf Komplimente. Ich sage einfach nur “Danke” und dass das Lob mich freut.
Ich weiß, dass ich meinem Inneren Kritiker zu viel Macht eingeräumt habe und ihm erlaubt habe, mehr auf die Fehler und Schwächen zu sehen, als auf die guten Eigenschaften und die Stärken. Wobei ich zugeben muss, der innere Kritiker hat auch seine Daseinsberechtigung. Als eine innere Instanz, die einem aufzeigt, wenn man Blödsinn macht oder Dummheiten. So eine Stimme, die ehrlich zu einem ist. Aber nur, wenn eben auch die Truppe parat steht, die laut brüllt:”Weiter so…” wenn ich ein klein wenig besser bin als sonst. Der innere Kritiker ist jetzt Mitglied in einem Team. Er wird von mir gehört, aber die anderen eben auch. Ich habe den Terroristen in meinem Kopf entwaffnet. Eine lange Zeit war er Diktator und hatte mich ganz schön im Griff. Ich bin froh, dass ich lernen durfte, dass es keine Fehler gibt, sondern nur Erfahrungen und dass ich nicht schlecht bin, wenn mir ein Fehler passiert ist. Ich wünsche Ihnen auch so einen inneren Fan-Club, der sie anfeuert und Mut macht!
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von Helga-Agnes Kubitzki