Wer gibt das Signal, dass der Winter seinen Rückzug antritt und der Frühling das Zepter übernimmt? Niemand kann wissen, wann genau der Frühling eintrifft und ob er pünktlich da ist, oder ob er bleibt. Alles ist möglich… die wagemutigen Frühblüher könnten nochmal kalte Füße bekommen… ebenso kann die erstarkte Sonne zu einer wahren Explosion der der Blüten und Knospen führen. Und so ist es doch im Grunde auch am Schönsten. Wir lassen uns vom Frühling überraschen und genießen, wenn er im Handumdrehen das Grau des Winters verwandelt in pure Lebensfreude.
Schon stemmen sich tapfer die ersten Gänseblümchen aus dem Boden und ihre Blüten suchen am Himmel nach der Sonne. Die Schneeglöckchen haben es ja vorgemacht und schon seit einiger Zeit den kalten Nächten getrotzt. Überall schenken Krokusse der Welt bunte Farbtupfer. Auch die Osterglocken zieren sich nicht länger und wetteifern mit dem Gelb der Frühlingssonne. Der Frühling fasst Mut und breitet sich zuerst in unseren verwaisten Gärten und geschützten Mulden aus. Das Leben in all seiner Vielfalt kehrt zurück. Da sitzen die Bienen und Hummeln in den Startlöchern und strecken ihre Fühler aus, um zu spüren, ob es schon warm genug ist, um endlich loszufliegen und die Vögel üben fleißig ihre Strophen. Die Sonne gewinnt an Kraft und da ist ein Schwirren und Zirpen und Gezwitscher in der Luft. Die Knospen wollen jetzt Blätter werden und die Blumen wollen nicht mehr zaghaft oder trotzig blühen, sondern mit Leidenschaft und voller Lebenslust.
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von Helga-Agnes Cubitzki
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Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte,
süße wohnlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist`s!
Dich hab ich vernommen!
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(Eduard Mörike)