Ich habe mir eine kleine Auszeit genommen und bin ans Meer gefahren.
Wochenende plus Brückentag, plus Reformationstag, plus Allerheiligen das gibt einen Kurzurlaub: Mal Abschalten, den Kopf klar kriegen und den Wind um die Nase wehen lassen…
Ich bin ganz früh alleine zum Strand gegangen. Morgendämmerung über dem Meer… weit der Strand und einsam. Ein paar Strandkörbe warten noch darauf vor den Winterstürmen in Sicherheit gebracht zu werden. Ich drehe einen so, dass ich Blick auf das Meer habe. Genieße die Morgenstimmung, das Weiche, das Fließende, Samtene, das über den Dünen liegt, bringt mich in schöne Gedanken. Meine Augen verlieren sich in der Weite und meine Ohren lauschen der Brandung.
An einer Stelle ragen Felsen aus dem Meer, trotzen Stürmen und Wogen, Ebbe und Flut. Wie alt sie wohl sein mögen?
Jahrtausende widerstehen sie dem Ansturm der Zeit. Manche sind schon von Wind und Wellen glatt poliert, zu schwer, um weggewälzt zu werden, zu solide, um in die Brüche zu gehen. Sehr lange halten sie Stand, aber irgendwann müssen sie sich der Kraft des Wassers beugen. Es stellen sich Risse ein, dann beginnt es zu bröckeln. Was für die Natur gilt, ist auch für den Menschen zutreffend. Wer mit Geduld und Beharrlichkeit ans Werk geht, wird sein Ziel bestimmt erreichen und was auf solidem Fundament ruht, kann getrost in die Zukunft schauen. Wir alle sind die Felsen auf die die völker-umspannende Gemeinschaft baut. Es kommt auf jeden einzelnen an. Jeder ist mitverantwortlich für das Ganze. Jeder kann ein fester Halt sein für Einsame, Notleidende- für Menschen, die einen Menschen brauchen.