Brauchtum im Karneval …

Die meisten Karnevalsgarden haben ihre Uniformen nach historischen Vorbildern gestaltet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Städte wie Mainz, Düsseldorf und Köln unter französischer Besatzung und die Volksbelustigungen der 5. Jahreszeit waren verboten. Als es im Jahr 1813 gelang, die Franzosen zu vertreiben, ließen diese bei der überstürzten Flucht, zahlreiche Uniformen zurück. Die Deutschen rächten sich sozusagen mit dem Aufzug in feindlichen Uniformen für die Besatzung. Auch die Organisation und die Ränge wurden übernommen… bis in die heutige Zeit. In aufwendiger Handarbeit werden die Uniformen detailgetreu nachempfunden und sind entsprechend teuer. So gibt es z.B. Kavallerie und Artillerie und über die Uniformen, die Kopfbedeckung, Schärpen und Rangabzeichen ist eindeutig abzulesen, zu welchem Truppenteil das Mitglied gehört, bzw. welche Position es einnimmt. Die Gestaltung der Uniformen der Tänzerinnen der Garden ist der Fantasie entsprungen, denn natürlich gab es diese Truppenteile in der Historie nicht. Übrigens war  diese Persiflage aufs Militär nach dem 2. Weltkrieg ein paar Jahre verboten durch die alliierten Besatzungsmächte. 

.
In Köln ist die älteste Garde die der Roten Funken. Ihre Uniformen sind leuchtend rot – daher Funken… man kann sie auch im Dunkeln gut erkennen. Sie stellen eine Persiflage auf die Kölner Stadtsoldaten von 1660 dar, deren Aufgaben waren die Zollkontrollen, Überprüfung der Passagierscheine und Bewachung der Zugänge zur Stadt. Es waren wohl keine Helden, und sie mussten sich  ihren Sold aufbessern durch Stricken beim Wache halten und auch in Küche und Haushalt und Kinder hüten helfen. Aus dieser Garde wuchs später ein Reitercorps… die Blauen Funken. Ihr Vorbild für die Uniform waren die Ansbach-Bayreuther Dragoner.
1902 gründete sich die Ehrengarde, eine Begleitgarde von Bauer und Jungfrau mit Uniformen, die an die Schillschen Offiziere erinnern. 
Die Prinzengarde wurde 1906 gegründet. Sie begleitet den Prinzen zu allen offiziellen Auftritten. Ihre Uniformen richten sich nach österreichischem, die Helme nach preussischem Militär.
Die Altstädter wurden 1922 gegründet, sie eröffnen immer die Weiberfastnacht auf
dem Alter Markt. Ihre Uniform ist in den kurkölnischen Farben gehalten.
Das Reiterkorps Jan von Werth erinnert an den General aus dem Dreißigjährigen Krieg, der 1638 zum Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt wurde. Die Legende von Jan und Griet, spielt das Korps jedes Jahr am Severinstor nach. Die Gesellschaft wurde 1925 gegründet und sie tragen Wallenstein Uniformen.
.
Mainz ist die Hochburg des politischen Karnevals… in Köln steht der Humor im Vordergrund und in Düsseldorf das Feiern.
Der Prinz Karneval ist der höchste Repräsentant des Kölner Karnevals. Seit 1823 ist er die wichtigste Figur des Rosenmontagszugs mit dem prunkvollsten Wagen.
Ihm zur Seite gestellt sind Bauer und Jungfrau. Der Bauer symbolisiert die Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln und er ist seit 1870 fester Bestandteil des Dreigestirns. Die Jungfrau wird traditionell von einem Mann dargestellt und repräsentiert die beschützende Mutter Colonia. Sie ist ebenfalls seit 1870 fester Bestandteil und fährt immer mit dem Bauern gemeinsam in einem prunkvollen Wagen im Rosenmontagszug vor dem Prinzen.
HTML Snippets Powered By : XYZScripts.com