Die katholische Pfarrkirche St. Remigius in Bergheim/Erft

Ein Bericht von Heinz Wieczarkowiecz einem der Gästeführer in der Stadt Bergheim… Schwerpunkt: Kirchenführung St. Remigius, über:

Die Sanierungsmaßnahmen 

Die Kirche, musste mehrmals wegen entstandener Bergschäden in den 60iger und 70iger renoviert werden. 1984/85 traten wieder neue schwere Schäden in Form von Risse im Chorbereich auf. In den Jahren von 1989 bis 1994 musste die Kirche wegen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen geschlossen und komplett ausgeräumt werden. Sogar die kostbaren Fenster wurden ausgebaut.  Der Fußboden wurde 3,5 m tief vollständig abgetragen, an einigen Stellen wurde sogar 6 m tief ausgeschachtet.

Das gesamte Mauerwerk wurde durch einen Balkenrost aus Beton unterfangen.
Hierzu mussten erst die Außenmauern und die Säulen durch Bohrpfähle gestützt werden. Über diese Bohrpfähle wurden abschnittsweise 65 cm hohe Querbalken und 40 m lange Längsbalken des Balkenrostes eingebaut. Unter den Kreuzungs- und Endpunkten dieses Balkenrostes, also auf der Höhe der Kirchenmauern und an den Pfeilern, wurden Einzelfundamente hergestellt.

Im Chor, wo sich die  unterschiedlichen Setzungen auswirken, wurden zwischen Balkenrost und Einzelfundamenten elektronisch gesteuerte Federausgleichselemente eingebaut. Diese gleichen die unterschiedlichen Setzungen aus. Eine elektronische Schlauchwaage wurde unter dem Balkenrost installiert; dort registriert sie jegliche höhenmäßige Lageveränderung sowohl des Stahlbeton-Balkenrostes als auch der Einzelfundamente, Die Messergebnisse werden aufgezeichnet und können jederzeit abgerufen werden. 

Nach den Bauarbeiten begannen dann die Instandsetzungsarbeiten im Inneren.
Die Risse im Mauerwerk und im Gewölbe wurden beseitigt. Der Chor und die Seitenkapellen erhielten neue Gewölbe. Der Fußboden wurde komplett, der Innenputz wurde zum größten Teil erneuert.

Des Weiteren wurde die alte Sakristei abgerissen und durch eine neue ersetzt.

Im November 1992 war die Pfarrkirche St. Remigius gesichert und im Februar 1994 wurde die Kirche wieder feierlich eröffnet. 

Archäologische Untersuchungen 

Bei den Ausschachtungen des Fußbodens stieß man im Bereich des Ostchores und des Mittelschiffes auf alte Grabplatten und Backstein-gemauerte Grüfte aus dem 16./17. Jhd.. Nach Öffnung der Grüfte fand man sterbliche Überreste.

Die Archäologen des Rhein. Amtes für Bodendenkmalpflege führten die Ausgrabungen durch. Obwohl mit Mundschutz gearbeitet wurde, traten Symptome wie Übelkeit und Unwohlsein auf.

Es wurden toxikologische Untersuchungen durchgeführt und man fand mehrere Arten von giftigen Schimmelpilzen („der Fluch des Pharao“).

Diese Untersuchungsergebnisse führten dazu, dass die Arbeiten abgebrochen und die Grüfte abgebaggert wurden.   

Kirchenführungstermine mit Heinz Wieczarkowiecz siehe:

Zum Stadtführungsprogramm hier klicken…

  

Quellennachweis:    

Mathias Weber:
Katholische Pfarrkirche St. Remmigius und St.-Georgs-Kapelle

Frank Kretzschmar:
Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis

Pfarrgemeinde St. Remigius:
Festschrift zum Wiedereinzug in die Pfarrkiche St. Remigius 1994

Bergheimer Stadtführer:
Historische Bauten, Denkmäler und Kunstwerke im Bereich der Fußgängerzone

 

Dank für diesen interessanten Bericht, sagt das Fachforumseniorenarbeit

Werbepost sagt dazu:

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Passionskreuz im Rauland erstrahlt – kurz nach Ostern – in neuem Glanz

Das alte Wegekreuz im Rauland (Quadrath-Ichendorf) war in den letzten Jahren aufgrund von Witterungseinflüssen in einem schlechten Zustand geraten und eine Restaurierung wurde dringend notwendig. Wegekreuze waren in den vergangenen Jahrhunderten immer ein Zeichen des Glaubens und wurden oft von der Bevölkerung selbst aufgestellt.

Früher wurde das Kreuz im Rauland bei den sogenannten Bittprozessionen vor Christi Himmelfahrt- ein Flurumgang mit dem Gottes Segen, vor allen Dingen für eine gute Ernte oder die Abwendung von Gefahren und Notsituationen erbeten wurde – aufgesucht. Umso wichtiger, dass es erhalten bleibt.
Der Verein für Geschichte und Heimatkunde Quadrath-Ichendorf 1985 e. V. hat es sich seit langer Zeit schon zur Aufgabe gemacht, dabei zu helfen Denkmäler in Quadrath-Ichendorf zu bewahren. Hierzu gehört auch das Wegekreuz im Rauland. 

Der ortsansässige Malermeister Marcel Günther hat die Restaurationsarbeiten dankenswerterweise übernommen. Sein Vater Hermann-Josef Günther hatte schon einmal mit der Dachdeckerfirma Meusch vor ca. 25 Jahren das erhaltungswürdige Passionskreuz im Auftrag des Heimatvereins restauriert.  

 

Das nächste Objekt, das der Heimatverein nun in Angriff nimmt,
ist das Wegekreuz Ecke Pliesmühlenstraße/Bertlingsgasse.

Gesendet von Astrid Machuj

Gesehen Kölner Rundschau, Danke
 

Römer eroberten Bergheim

Am Sonntag 19.04.2015, strömten bei strahlendem Sonnenschein nicht nur viele Besucher zum Frühlingsmarkt in der Fußgängerzone, sondern auch zum Tag der Offenen Tür in der BERGHEIMAT. Es schien, als hätten die Veranstalter einen Pakt mit dem römischen Sonnengott geschlossen.

Einige hundert Besucher verweilten im Museumshof an den Verkaufsständen mit rustikalen Köstlichkeiten und leckerem Kuchen oder schlenderten durch die aktuelle Ausstellung „Römer ganz nah … in Bergheim“. Mehrere Museumsführungen brachten den Besuchern das römische Leben näher. In der Museumswerkstatt arbeiten „Lehrlinge des römischen Kunsthandwerks“ eifrig an der Herstellung von Schlangenarmbändern, römischen Glücksbringer und Lorbeerkränzen.

Das Highlight des Tages bildete eine Modenschau mit römischer und keltischer Kleidung. Römische Legionärskleidung war ebenso zu bestaunen, wie römische und keltische Bürger- und Bauernkleidung. Im Rheinland war der Keltenstamm der Eburonen ansäßig, der im Jahr 53/51 v. Chr. weitgehend vernichtet wurde.

 

Die Kelten trugen im Gegensatz zu den Römern auch lange und kurze Hosen. Eine der Römerinnen, war sogar eine richtig gute Partie, denn sie war reich mit Schmuck behangen. Durch das Programm führten der Legionär Jucundus Julianus, alias Frank Kellner und der Keltenfürst Georg Eul. Ihr Fachwissen und die begeisternde Art vom römischen Leben in unserer Region zu erzählen, faszinierte Kinder und Erwachsene zugleich.Im Gepäck hatte er noch ein römisches Schmuckkästchen, zahlreiche Ketten und Parfümflaschen. Die Ehrenamtler, ganz besonders auch der Moderator und die Models ernteten tosenden Applaus.

Als dann zu hören war: „Ihr mögt es nicht glauben, wir haben gerade den 450sten Besucher gezählt“, stand unumstößlich fest, die Römer und ihre Ausstellung erobern die Herzen Ihrer Gäste.

von Astrid Machuj

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Astrid Machuj, 02271-97380.

Gehen Sie gerne zum Zahnarzt?

Ich – ehrlich gesagt – nicht! Mir schlottern immer die Knie, wenn ein Zahnarzttermin ansteht.Ich kenne meinen Zahnarzt inzwischen 35 Jahre. Besonders gut gefiel mir von Anfang an, dass er großes Verständnis für meine Ängste hatte. Anlässlich meines ersten Besuches erklärte er mir, dass er auch immer in Panik ausbricht, wenn er zu einem Kollegen muss. Zudem haben wir zu meiner Freude die gleiche Art Humor.

Kürzlich war es wieder soweit. Die halbjährliche professionelle Zahnreinigung stand an und anschließend sollte die regelmäßige Kontrolluntersuchung vorgenommen werden. Nachdem die Zahnreinigung erledigt war, kam der Zahnarzt ins Behandlungszimmer, begrüßte mich mit Handkuss und den fröhlichen Worten: „Da ist ja eine meiner Lieblingspatientinnen.“ Er überprüfte meine Zähne und meinte, dass ihm eine Kleinigkeit aufgefallen sei, die korrigiert werden sollte.

Der entsprechende Behandlungstermin war für die nächste Woche vereinbart. Pünktlich erschien ich in der Praxis und wurde sofort ins Behandlungszimmer geführt. Während der Zahnarzt die Behandlung vornahm, meinte er zu mir: „Wir wollen doch dafür sorgen, dass Ihr Mann Sie morgens beim Frühstück wieder mit einem strahlenden Lächeln sieht.“

Nach kurzer Zeit war die Behandlung beendet. Ich erklärte meinem Zahnarzt: „Welcher Mann? Sie wissen doch, dass ich alleine lebe.“ Der Zahnarzt sah mich ganz erstaunt an und sagte: „Sie haben keinen Mann? Das wusste ich doch nicht. Hätte ich das gewusst. Obwohl – momentan bin ich ja noch vergeben. Was soll ich denn mit meiner Frau machen?“ Ich war überrascht, konterte aber schnell: „Sie wollen mir jetzt doch nicht sagen, dass Sie mich auf die Warteliste setzen wollen.“ Er schaute mich verblüfft an und wir brachen in Gelächter aus. Ein zunächst unangenehmer Termin fand damit ein fröhliches Ende

von Christa Commer

Lachen ist gesund…

Mit dem Älterwerden ist das so eine Sache. Ich habe im vergangenen Monat meinen 66. Geburtstag gefeiert, werde aber meist etliche Jahre jünger geschätzt. Das führt manchmal zu komischen Situationen.

In der vergangenen Woche erhielt ich Besuch aus Berlin. Der Sohn meiner Cousine hatte sich überraschend entschlossen, wieder einmal bei mir „vorbeizuschauen“.
Er wird in Kürze 33 Jahre alt. Wir sind uns in vielen Dingen sehr ähnlich und verstehen uns prima. Da wir auch meistens über die gleichen Dinge lachen können, haben wir stets viel Spaß miteinander.

Ich holte also letzte Woche den jungen Mann am Bahnhof ab. Für den restlichen Heimweg nahmen wir ein Taxi. Ich saß vorne neben der Fahrerin. Da ich diese kannte, haben wir uns während der Fahrt unterhalten. Vor der Haustür stieg mein Besuch schon aus und holte sein Gepäck aus dem Kofferraum, während ich mich um die Zahlung des Fahrpreises kümmerte. Ich beendete das Gespräch mit der Fahrerin und wollte gerade aussteigen, als diese über die Schulter zurückblickte und mir erklärte: „Ihr Mann ist schon fast drinnen!“ Ich wies darauf hin, dass es sich nicht um meinen Mann handele, ich sei ja doppelt so alt wie er. Daraufhin meinte sie: „Sie passen aber gut zusammen. Außerdem spielt das Alter doch heutzutage keine Rolle.“

Lachend stieg ich aus dem Taxi und holte meinen Besuch an der Haustür ein.
Er schaute mich an und fragte, was ich wohl wieder ausgeheckt habe. Ich beteuerte, dass ich in keinster Weise etwas ausgeheckt hätte, aber er glaubte mir nicht. „Du grinst so verschmitzt in Dich hinein“, meinte er. Wieder erklärte ich ihm, dass er sich irre, doch er ließ nicht locker. Als ich ihm dann erzählte, was die Taxifahrerin geäußert hatte, meinte er: „Na prima, der Tag is jeloofen. Mit dem Taxi fahr‘ ick nich mehr!“

Es wurde noch ein lustiger Abend.

von Christa Commer

Aufgeschnappt

Vor einigen Tagen hatte ich Verschiedenes in Bergheim zu erledigen. Ich drehte meine Runde und beschloss angesichts der Tatsache, dass der Bus erst in etwa 40 Minuten abfahren würde, im KAUFLAND noch einige Kleinigkeiten zu besorgen. Nach einer halben Stunde war auch der Einkauf erledigt, und ich begab mich zur Bushaltestelle.

Die Bushaltestelle befindet sich unmittelbar hinter dem KAUFLAND-Gebäude. Hier standen bereits einige – meist ältere – Damen mit Taschen und Tüten, darunter auch zwei gehbehinderte Damen. Offensichtlich hatten alle ebenfalls einen Einkaufsbummel gemacht. Da ich in unmittelbarer Nähe stand, konnte ich ihr Gespräch nicht überhören.

Die Damen unterhielten sich darüber, dass der Alltag im Alter und insbesondere mit einer Behinderung nicht immer leicht zu bewältigen sei. Sie waren sich einig, dass die vor einigen Jahren eingeführte Buslinie 969 (sog. Ringverkehr) eine große Erleichterung darstelle. Allerdings habe niemand daran gedacht, an der Bushaltestelle hinter dem KAUFLAND-Gebäude eine Bank aufzustellen. Sie bedauerten dies sehr, denn langes Stehen falle ihnen recht schwer. Die Damen räumten ein, dass zwar die Möglichkeit bestehe, bis zur Bushaltestelle am Bahnhof zu laufen. Dort befänden sich Sitzgelegenheiten, aber der Weg dorthin sei mit den Einkaufstüten nicht zu bewältigen.

Insgeheim muss ich den Damen recht geben. Ständig wird davon gesprochen, dass man mehr auf die Belange der Senioren eingehen wolle und müsse. Allerdings wird dabei oft kaum an verhältnismäßig kleine Dinge wie eine Haltestellenbank gedacht. Ich frage mich, woran das liegt. Fehlt vielleicht nur ein entsprechender Hinweis an geeigneter Stelle? Ich habe mir vorgenommen, in dieser Hinsicht einmal nachzuhaken.

von Christa Commer

Eifelverein, wandert wieder

Die Ortsgruppe Bergheim des Eifelvereins lädt für Sonntag, 26. April, zu einer Bärlauchwanderung im Gebiet Göhe-Moresnet in Belgien ein.
Treffpunkt ist um 10 Uhr. Auskunft bei Leo Bachl unter 02274/4007.
Am Mittwoch, 29. April, geht es ab 9 Uhr mit den Eheleuten Düppen, erreichbar unter 02238/42868, nach Marmagen. Treffpunkt für die Wanderungen ist der Parkplatz am Möbel Hausmann. (msp)

Kölner Rundschau dazu:

Bergheim

Neue Seniortrainer ausgebildet

Neun Männer und Frauen wurden in Bergheim zu Seniortrainern ausgebildet. Seit Februar absolvierten sie mehrere Ausbildungsblöcke, in denen sie das Rüstzeug für bürgerschaftliches Engagement erhielten. Nachdem die Landesmittel für die Ausbildung gestrichen worden waren und die Stadt die Ausbildung nicht alleine finanzieren konnte, sprang der Seniortrainer-Verein EFI-Team Bergheim ein und stellte einen Förderantrag bei der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln. Er wurde bewilligt, was den Kursus erst ermöglichte. Insgesamt wurden in Bergheim schon mehr als 50 Seniortrainer ausgebildet. (eva)

Großeltern im Ehrenamt

Wer keine Enkel hat, kann sich um die Kinder fremder Eltern kümmern,

von lea sibbel, Artikel aus Kölner Rundschau

Auf dem Spielplatz sieht man andere Omas und Opas mit ihren Enkelkindern spielen. Der Blick auf sie ist nicht ganz ohne Neid: Bei den eigenen Kindern steht kein Nachwuchs ins Haus. Und er wird voraussichtlich auch nicht kommen. Wenn die eigenen Kinder keine Kinder wollen, ist das für die Eltern nicht immer leicht.

Denn viele träumen davon, sich als Großeltern um die nachfolgende Generation kümmern zu können. Die Familienplanung anzusprechen, ist durchaus erlaubt.
Auf das Wie kommt es an: “Die Zielsetzung darf nicht sein, das Kind zu überzeugen oder zu überreden”, sagt Ursula Lenz, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Stattdessen könne man sagen: “Ich würde mich über Nachwuchs freuen” und: “Ich möchte gerne verstehen, warum ihr euch gegen Kinder entscheidet”.

Die Kinder unter Druck zu setzen oder ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, weil nun die Großeltern-Träume geplatzt sind, ist falsch: “Das wäre übergriffig”, sagt Lenz. “Das ist eine Entscheidung, die nicht die Eltern treffen”, bestätigt auch Karl Foitzik.
Er ist Vorsitzender im Verein “Großeltern stiften Zukunft” in Nürnberg.
Wollen die Kinder keinen eigenen Nachwuchs, müssen die Eltern damit leben.

Warum der Wunsch, Großeltern zu werden, bei vielen überhaupt so ausgeprägt ist, ist evolutionär begründet, erklärt der Psychologe Horst Heidbrink, der an der Fern-Universität Hagen zu sozialen Beziehungen forscht. “Es ist der mehr oder weniger bewusste Wunsch, dass wir unsere Gene weitergeben.” Aber: “Wir als Menschen sind unserem evolutionären Erbe nicht einfach ausgeliefert”, erklärt Heidbrink. Es hilft, sich von ihm zu distanzieren und sich klar zu machen: Wir müssen unsere Gene nicht selbst weitergeben – dies können auch Verwandte, zum Beispiel Geschwister und deren Kinder für uns tun.

Ein anderer Punkt ist eher metaphysischer Natur: “Die meisten von uns haben den Wunsch, dass mit dem eigenen Tod nicht alles vorbei ist”, erklärt Heidbrink. “Für uns Normalsterbliche sind das, was wir hinterlassen können, unsere Kinder.” Haben die selbst keinen Nachwuchs, kann das Folgen haben: “Da stellt sich irgendwie das Gefühl ein: Ich habe in die Kinder sehr viel investiert – und die führen das gar nicht weiter!”, sagt Heidbrink. So, wie man aber seine eigenen Entscheidungen getroffen hat, als es um die Familienplanung ging, muss man auch den Kindern ihre Entscheidung lassen. Wer sie die Enttäuschung darüber immer wieder spüren lässt, belastet damit nur die Beziehung zu ihnen.

Zum Akzeptieren gehört mitunter auch, die eigenen Pläne für die Phase nach der Erwerbstätigkeit zu ändern: Denn gerade den Ruhestand sehen viele als die Zeit an, die mit Enkelkindern verbracht werden kann.

Soziale Kontakte pflegen

Immerhin bedeutet der Eintritt ins Rentenalter für viele eine gravierende Veränderung, sagt Lenz. “Der Rhythmus zwischen An- und Entspannung entfällt.” Ein Enkelkind hätte dann auch eine tagesstrukturierende Wirkung, mit ihm käme eine gewisse Verbindlichkeit in den Alltag.

Dabei ist man dafür gar nicht abhängig von der Familienplanung der eigenen Kinder. “Ich kann das, was ich mit eigenen Enkelkindern gemacht hätte, vielleicht mit anderen Kindern machen”, sagt Heidbrink. Zum Beispiel, indem man Leihopa oder -oma wird. Dafür muss man den Wunsch, dass es die eigenen Enkel sein sollen, überwinden. “Das ist kein einfacher, aber wenn er gelingt, ein sinnvoller und glückbringender Schritt”, erklärt Lenz. “Es gibt so viele zuwendungsbedürftige Kinder.”

Karl Foitzik betreut das Projekt Wunschgroßeltern beim Verein Großeltern stiften Zukunft. Dort bringt man junge Familien mit Senioren in Kontakt – “dann müssen sie sich selbst testen”, erklärt er. Manchmal passt die Chemie nicht. Alles in allem sind Foitziks Erfahrungen aber positiv: Seit drei Jahren vermittelt der Verein Familien und Wunschgroßeltern, rund 60 gelungene Partnerschaften seien schon entstanden.

Was die Kinder mit ihren Wunschgroßeltern tun, ist ganz unterschiedlich – von Kinobesuchen bis zur Fahrt zum Musikunterricht ist alles dabei. Wichtig ist nur, ganz zu Beginn die Erwartungen abzuklären. So umgeht man auch das Problem, sich zu viel zuzumuten – “um die eigene Freiheit nicht zu sehr einzuschränken”, sagt Lenz.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Aupair-Oma oder -Opa noch einmal etwas Zeit im Ausland zu verbringen und dort den Kontakt zwischen den Generationen zu suchen. Dieser Kontakt sei auch deshalb so wichtig, weil er jung halte, sagt Foitzik.

Fit hält aber auch, soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu pflegen: Denn es müssen gar nicht immer Ersatzenkel her, erfüllt sich der Wunsch nach den eigenen nicht. “Da geht es darum, jetzt Aktivitäten zu entwickeln”, erläutert Lenz. “Wichtig ist, neben dem Gefühl, dass man in höherem Alter etwas Sinnvolles tut, dass man soziale Kontakte pflegt und nicht vereinsamt”, fügt Heidbrink hinzu. Ob das nun als Wunschoma bei den Wunschenkeln geschieht oder etwa beim Klönen mit anderen Ehrenamtlichen in der Gemeinde, spielt dafür keine Rolle.

Zugesandt von B.Welter

 

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