Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Alissa Walser, Am Anfang war die Nacht Musik

Eine junge Pianistin, ein Arzt und eine neue medizinische Heilmethode

Anfang Oktober hörte ich in einer Live-Übertragung aus der Philharmonie ein Konzert, in dem ein ungewöhnliches Instrument die Hauptrolle spielte: die Glasharmonika.

Ich erinnerte mich an eine besondere Leseerfahrung, zog das Buch aus meinem Regal, und las es erneut. Hauptthema ist allerdings nicht die Glasharmonika, sondern: hier der Inhalt (Zitat vom hinteren Bucheinband):

„Wien, 1777. Franz Anton Mesmer, der wohl berühmteste Arzt seiner Zeit, soll das Wunderkind Maria Theresia Paradis heilen, eine blinde Pianistin und Sängerin. In ihrer hochmusikalischen Sprache nimmt Alissa Walser uns mit auf eine einzigartige literarische Reise. Ein Roman von bestrickender Schönheit über Krankheit und Gesundheit, über Musik und Wissenschaft, über die fünf Sinne, über Männer und Frauen oder ganz einfach über das Menschsein.“

Der Arzt Mesmer erhoffte sich Ruhm und Ehre für seine neue Methode, doch das Gegenteil trat ein: er entfesselte in der Fachwelt einen Skandal, seine „magnetische Methode“, auch „animalischer Magnetismus“ genannt, wurde als esoterisches Getue abgetan. Sie wird auch „Mesmerismus“ genannt und oft im Zusammenhang mit Hypnose und verwandten Praktiken erwähnt.

Der literarische bzw. sprachliche Stil des Buches ist gewiss etwas gewöhnungsbedürftig, da alles in indirekter Rede geschrieben ist, aber es ist lohnenswert, der Geschichte um den Arzt und seiner Patientin zu folgen.

Ja, und wo bleibt die Glasharmonika?

Ein Instrument mit fast sphärischen Klängen, Mesmer liebte es – Mozart komponierte sogar zwei Stücke für sie. Erst langsam ist sie wieder ab und an zu hören.

(Wer mehr wissen will: Abbildungen etc. im Internet unter Wikipedia.org)

Piper Taschenbuch 2011, ISBN: 978-3-492-27202-5, 11 €

Hörbuch: 978-3869520292 (6 CDs) (Preis uneinheitlich)

In der Stadtbibliothek vorhanden, auch als Hörbuch

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