Gedanken zum Ehrenamt

Kürzlich traf ich zufällig Bekannte beim Einkaufsbummel. Da wir uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatten, gingen wir gemeinsam eine Tasse Kaffee trinken.
Ich erfuhr, dass beide Ehepartner inzwischen auch Rentner sind. Als ich gefragt wurde, wie ich denn meine Zeit so verbringe, berichtete ich, dass ich mich ehrenamtlich engagiere. Die Reaktion meiner Gesprächspartner auf diese Aussage hat mich überrascht, aber auch etwas traurig gemacht. „Bist Du verrückt!“, hieß es sogleich.
„Du solltest Deine Rente genießen und nicht noch ohne Geld arbeiten“, war die Kernaussage. Derartige Bemerkungen hatte ich in den letzten Jahren bereits oft gehört. Mich stimmen solche Bemerkungen sehr nachdenklich. Was ist daran so verwerflich, wenn ich mit meinem Engagement anderen eine Freude bereiten oder etwas bewirken kann? Immerhin gebe ich ja nicht nur, ich bekomme auch viel zurück. Nein, ich meine kein Geld, aber beispielsweise ein Gefühl der inneren Zufriedenheit. Ein Motiv meines freiwilligen Engagements ist das Bedürfnis zur gesellschaftlichen Mitgestaltung – gerade im Kleinen. Dazu kommt der Wunsch nach sozialen Kontakten und sozialer Einbindung. Es ist eine Möglichkeit, Spaß zu haben und mit sympathischen Menschen in Kontakt zu kommen. Die Entscheidung für ein ehrenamtliches Engagement hat mein Leben sehr bereichert. Schade eigentlich, dass viele meiner Mitmenschen dies nicht erkennen können.

von Christa Commer

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