Früher war zumindest einiges besser

Seit längerem habe ich es schon befürchtet: Die gute alte Schreibschrift verschwindet so langsam aus unserem Leben. Ich gehöre noch zur Schiefertafelgeneration. Nach meiner Einschulung vor sechzig Jahren lernte ich, die einzelnen Groß- und Kleinbuchstaben in schönster Schreibschrift auf die Schiefertafel zu malen. Noch heute halte ich es für ein besonderes Zeichen der Wertschätzung, wenn ich Glückwünsche, Weihnachtsgrüße oder Beileidsbekundungen in Schreibschrift verfasse. Soviel ist mir der Empfänger meiner Botschaften wert. Immerhin handelt es sich um höchstpersönliche Korrespondenz. 

Doch wie sieht es heute aus? Als meine Enkelin vor etwa zehn Jahren eingeschult wurde, war es bereits so, dass sie ihre ersten Schreibversuche in Druckbuchstaben auf Papier starten musste mit dem Ergebnis, dass sämtliche Buchstaben selten auf der vorhandenen Linie standen, sondern eher ober- und unterhalb dieser Linie durcheinanderpurzelten. Noch heute ist sie nur mit Mühe in der Lage, ihre Unterschrift in einer leserlichen Schreibschrift zu leisten. Das lässt mich Schlimmes ahnen… 

Im Zeitalter der Computer, Tablets, Smartphones etc. spielt Schnelligkeit eine große Rolle. Alles wird per Tastatur eingetippt. Da frage ich mich allerdings, wie es künftig aussieht, wenn es um Testamente, Personalausweise, Verträge usw. geht und keiner mehr in der Lage ist, in normaler Schreibschrift zu unterzeichnen. Werden die erforderlichen Unterschriften dann lediglich aus drei Kreuzchen bestehen? Und wie erfolgt dann eine entsprechende Zuordnung des „Unterzeichners“? 

Da halte ich es lieber mit der Achtjährigen, die zum Thema „Schreiben per Computer“ befragt wurde. Sie äußerte sich dahingehend, dass sie lieber mit der Hand die Buchstaben schreiben wolle, weil beim Computer immer nur Tasten gedrückt werden müssten. Das fände sie blöd.

Wieder ein schöner Beitrag von Christa Commer!

Danke, sagt das kpl Online-Team

 

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