Mein Aufreger der Woche

Tarifumstellung für Festnetzanschluss

In manchen Dingen bin ich altmodisch. So nutze ich nach wie vor für Telefongespräche gern und ausgiebig meinen Festnetzanschluss. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass ich gemütlich von der Couch aus telefonieren kann, ohne mit meinen Gesprächen Dutzende von Mitmenschen zu nerven.

So entschloss ich mich, ein von meinem Netzanbieter unterbreitetes günstigeres Tarifangebot anzunehmen. Zunächst erhielt ich ein Schreiben mit dem Hinweis, dass mir rechtzeitig vor Tarifumstellung ein neues Modem übersandt würde. Dieses sei bis 08:00 Uhr des im Schreiben genannten Stichtages zu installieren. Ferner wurde ausgeführt, dass ich am Stichtag selbst frühestens ab 17:30 Uhr telefonieren könne. Beim ersten Abheben des Hörers erfolge die Aufforderung, die im vorbezeichneten Schreiben enthaltene PIN einzugeben.

Am Tag der Freischaltung nahm ich also – die PIN griffbereit – gegen 17:45 Uhr den Hörer ab. Leider ertönte statt der Aufforderung, meine PIN einzugeben, die Ansage: „Bitte überprüfen Sie die Verkabelung Ihres Modems.“. Ich kam dieser freundlichen Bitte nach und versuchte anschließend durch Abheben des Hörers erneut mein Glück. Wieder ertönte die Bitte, die Verkabelung des Modems zu überprüfen. Erneut überprüfte ich dies in der Hoffnung, anschließend um Eingabe meiner PIN gebeten zu werden. Sämtliche Versuche (es waren noch einige!) blieben ohne Erfolg.

Problembeseitigung in Aussicht

Also entschloss ich mich, ausnahmsweise mein Handy zu nutzen, um die Servicestelle anzurufen. Zu meiner Überraschung meldete sich innerhalb kürzester Zeit ein Mitarbeiter, der eine Überprüfung vornahm – leider ohne Ergebnis. Mein Gesprächspartner erklärte mir daraufhin, dass er nunmehr einen Auftrag für den kommenden Tag an die Techniker weiterleiten werde. Optimistisch, wie ich bin, dachte ich noch: „Prima, morgen kannst Du wieder telefonieren.“, dann kam es…

Der Mitarbeiter der Servicestelle führte aus, dass ich, damit der Techniker am nächsten Tag Kontakt mit mir aufnehmen kann, eine Rückrufnummer angeben muss. Etwas verblüfft wies ich darauf hin, dass das ja keinen Zweck hat, weil das Telefon nicht funktioniert! Nach kurzer Pause antwortete mir mein Gesprächspartner, ich solle eine Handynummer angeben. Jetzt wurde es spannend! „Ich habe kein Handy!“, eröffnete ich ihm prompt. „Warum nicht?“, fragte er etwas erstaunt. „Weil ich ein Festnetztelefon habe.“, war meine Antwort. Dies leuchtete ihm zwar ein, half aber nicht weiter. Mein Gesprächspartner hakte nach. „Sie telefonieren doch momentan mit einem Handy.“, stellte er fest. An dieser Stelle muss ich etwas anmerken. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es niemanden etwas angeht, ob ich ein Handy besitze, zumal man mich bereits bei dem angestrebten Tarifwechsel auch gleich auf einen günstigen Tarif für mein Handy angesprochen hatte. Ich erklärte also dem Servicemitarbeiter, dass meine Nachbarin mir das Handy geliehen habe. Prompt meinte dieser dann auch, ich könne ja die Nummer dieses Handys angeben, was ich jedoch ablehnte. Letztendlich verblieben wir so, dass ich mich am kommenden Tag melde.

Am nächsten Vormittag rief ich erneut bei der Servicestelle an und informierte die Mitarbeiterin über den Grund meines Anrufes. Nach einigem Hin und Her nannte mir meine Gesprächspartnerin einen Termin — exakt eine Woche später würde der Techniker bei mir erscheinen. Auf meinen Hinweis, dass ich allein lebe und ohne Telefon im Bedarfsfall noch nicht einmal Hilfe rufen könne, erhielt ich folgende Antwort:

„Das ist nicht unser Problem. Für solche Fälle müssen Sie sich eben ein Handy anschaffen.“

Jetzt war ich sauer, und meine Antwort fiel entsprechend aus. Ernsthaft überlegte ich nach Beendigung des Gesprächs, ob ich mir einen neuen Anbieter suchen soll. Ich entschloss mich jedoch, zunächst nochmals sämtliche Stecker zu ziehen und ein letztes Mal alles miteinander in Einklang zu bringen.

Sie werden es nicht glauben, aber als ich nach dieser Aktion den Hörer abhob, wurde ich von einer freundlichen Stimme gebeten, meine PIN einzugeben!

von Christa Commer

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