Werden die Bedürfnisse der Senioren wirklich berücksichtigt?
Täglich ist das Thema „Senioren“ in aller Munde.
Man spricht von steigender Anzahl der älteren Bevölkerung und davon, dass man
sich auf die Bedürfnisse dieser Senioren einstellen und sie berücksichtigen wolle.
Gerade was alltägliche Dinge betrifft, kann davon aber nicht immer die Rede sein.
Speziell wenn es um neue Techniken geht, wird oftmals auf die Bedürfnisse
insbesondere der älteren Bevölkerung keine Rücksicht genommen – ganz im Gegenteil. So werden beispielsweise Kreditinstitute immer kreativer, wenn es darum geht, die Kunden in eine bestimmte Richtung zu zwingen.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Postbank künftig von ihren Girokonto-Kunden eine Bearbeitungsgebühr verlangt, wenn diese noch nicht zum kostenlosen Telefon-Banking oder zum Online-Banking gewechselt haben und stattdessen für eine Überweisung ein Formular zur Hand nehmen. Zum Online-Banking ist jedoch ein Computer unerlässlich. Die Bankkunden müssen also einen Computer besitzen, sonst werden sie zur Kasse gebeten. Auch die Finanzämter stellen bereits Überlegungen an, künftig die schriftliche Einreichung von Steuererklärungen zu untersagen.Mitbürger, die über keinen Computer und entsprechende Kenntnisse verfügen, wären dann auf die Einschaltung eines Steuerberaters angewiesen und müssten hierfür zahlen.
Ich halte ein derartiges Vorgehen für eher seniorenfeindlich. Nicht jeder ältere Mensch verfügt über einen Computer und entsprechende Bedienungskenntnisse. Angesichts der fast täglich in den Medien verbreiteten Nachrichten über Hackerangriffe etc. kann es auch nicht verwundern, dass selbst die Besitzer eines Computers nicht unbedingt alle zum Online-Banking bereit sind. Zudem scheuen viele Senioren den Umgang mit neuen Techniken und halten lieber am Althergebrachten fest.
Festzustellen bleibt, dass derartige Praktiken prinzipiell für alle Bürger – besonders aber für die Älteren – nicht unbedingt kundenfreundlich sind.
von Christa Commer