Es war Ende der vierziger Jahre als mein Vater mit einer Apfelsine nach Hause kam. Wir sechs Kinder hatten so eine Frucht noch nie gesehen, bis dahin kannten wir nur Äpfel, Birnen und Pflaumen aus dem heimischen Garten. Die orangene Farbe war für sich schon faszinierend und so saßen wir alle um diese Frucht und waren gespannt, wie sie wohl schmecken würde. Mein Vater teilte die glänzende Frucht in acht Teile, das ging genau auf. Wir bissen hinein, so wie wir es gewohnt waren bei einem Apfel und verzogen zunächst unser Gesicht wegen der Säure, die Schale schmeckte zu bitter, aber die Frucht schmeckte. Die nächsten Apfelsinen wurden zu Karnevalszeit von dem Prinzenwagen geworfen und die haben wir genauso gegessen: die Apfelsinen wurden mit einem Messer geteilt und wir haben die „Schiffchen“ ausgelutscht. Wir Kinde haben diese Leeren Schiffchen mit „Zähnen“ versehen und damit Monster gespielt. Es hat einige Zeit gedauert bis wir festgestellt hatten, dass man die Frucht auch einfacher aufteilen kann.
von M. Dreyer