Während in vielen Sälen ausgelassen Karneval gefeiert wird und professionelle Kräfte, meist aus Köln, für Stimmung sorgen oder die Frauen auf den KFD-Sitzungen mit selbstgeschriebenen Reden begeistern, wurden im Museum Bergheimat ganz leise Töne angeschlagen, und das kam an beim Publikum. Als Sitzungspräsidentin fungierte Astrid Machuj, die den aufmerksamen Zuhörern im vollbesetzten Museum in gekonnt lockerer Art einen Einblick in die Historie zum Bergheimer Karneval gab. Das erste Comité gab es bereits 1873 – es gab einen Maskenball und einen Karnevalsumzug. Die erste Karnevalsgesellschaft waren „Die armen Ritter“. 1883 gründete sich der Karnevalsverein Unitas. Der Satzungszweck war Hebung und Förderung der gesellschaftlichen Freuden und war, so Machuj, „Mädchen für alles“. Bei der Prozession an kirchlichen Festen trug man den Baldachin, organisierte das Vogelschießen für die Bürger, half beim Feuerlöschen, pflegte Denkmäler und „und wenn jemand et nüdich hatte, gab man dem och e paar Nüssele,“ so Machuj und spannte einen Bogen bis hin zum heutigen Dreigestirn.
Den Hauptteil übernahm Renate Schönhofen, die liebevoll ausgesuchte Geschichten und Gedichte rund um das Thema Karneval aussuchte und in perfektem Kölsch vortrug. Dann stimmte Josef Bloemen nach jedem Vortrag mit seinem Akkordeon ein Liedchen an, bei dem alle begeistert einstimmten und nicht nur der Elferrat, bestehend aus den Damen des Dienstagsteams der Bergheimat, beim Singen der alten Lieder nicht zu bremsen war. Das Bergheimer Dreigestirn, das mit seiner charmanten Präsentation hier hautnah beim Publikum war, begeisterte und Prinz Peter II nahm das Zepter in die Hand. Lachsalven ernteten dann eine feine Dame und ein Bauerntrampel – ein Sketch, der wieder ganz hösch ohne Worte auskam, und ein verliebter Clown, der seine Liebste einmal im Leben zum Lachen bringen wollte, auch wiederum ohne Worte – dafür aber mit Tanzschritten. Das kam an, und es gelang den Mitgliedern des Museumsvereins, wie so oft, auf ganz unterhaltsame Art und Weise ein Stück Geschichte selbst in der sonst so turbulenten Karnevalszeit in die Veranstaltung mit einfließen zu lassen. Der Lohn für die Mühe waren viele Zugabe-Rufe und das Versprechen, dass man beim nächsten Mal auf jeden Fall wiederkommen wird.
Voller Erfolg!
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