Liebe Silvia!
Vor ein paar Monaten hab ich Dir endlich geschrieben. Du hast mir schon so oft geschrieben.
Jedes Jahr kommt mindestens eine Weihnachtskarte von Dir. Immer regt sich mein schlechtes Gewissen, weil ich schon wieder nicht geschrieben habe. Ich hoffe, es geht Euch gut. Bei uns ist alles in Ordnung.
Andreas und ich sind jetzt solze Großeltern. 10 Monate ist sie . Das sǘßeste Enkelkind der Welt (logisch). Robert der stolze Papa trifft sich öfter mit Deiner Nichte. Ihre kleine Tochter ist ja ungefär geauso alt, wie unser Enkelchen.
Die zwei kleinen Mädels entwickeln sich ähnlich. Mal sehen, wer zuerst läuft, wer zuerst spricht. Schön, dass sich die Eltern gut verstehen und kein Konkurrenzkampf herrscht. Sie freuen sich einfach über die Entwicklung ihrer Kinder.
Als Oma und Opa kann man die Entwicklung der Kleinen besser genießen als früher bei den eigenen Kindern.
Als Oma und Opa muss man nicht erziehen, man darf es. Man darf auch einfach mal verwöhnen.
Sie hat jetzt schon ein paar mal bei uns geschlafen. Das war ganz schön spannend am Anfang, es hat gut geklappt. Sie wird nachts 1-2 mal wach. Opa gibt ihr das Fläschen und erstmal schläft sie dann wieder ein. Wenn sie nicht in ihrem Bettchen weiterschlafen und lieber kuscheln möchte, darf sie den Rest der Nacht zwischen Oma und Opa weiterschlafen.Das ist so schön.
Einmal wurde ihr bewusst, dass ich neben ihr lag. Sie legte ihr Ärmchen um meinen Hals und gab mir einen Kuss. Am Morgen bekam der Opa einen Kuss.
Wenn sie morgens wach wird ist sie gut gelaunt und plappert munter vor sich hin. Endlich einer, der morgens mit mir redet. Bei einer Familie mit lauter Morgenmuffeln tut das gut.
Wenn es bei Euch mal so weit ist, wirst Du das alles auch erfahren.
Ganz liebe Grüße,
Deine Inge
Der Text ist enstanden im Rahmen des „Herzgeschichten“-Workshops, einem interkulturellen Projekt des Integrationsbüros der Kreisstadt Bergheim und der Fachstelle Älterwerden. Unter der Leitung von Literatur-Expertin Claudia Bambach entwickelten die Autoren an fünf Donnerstagen im März und April 2018 ihre Geschichten und trafen sich am 5. Mai 2018 dann das erste Mal zum Austausch und Kennenlernen.
Auf Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibt es eine Forsetzung: Zunächst einmal sollen die „Herzgeschichten“ gesammelt und gedruckt werden. Für die Veranstaltung „FuNTASTisch“ am 29. Juni 2018 im und um das Bürgerzentrum in Bergheim Süd-West werden die Autoren einen Geschichten-Wald organisieren und Texte der Öffentlichkeit vorstellen.
Mehr Info zum Schreib-Workshop: „Herzgeschichten“