Alaaf zesamme!

Über den Ursprung des organisierten rheinischen Frohsinns

Das Wort „Karneval“ kommt vom lateinischen „caro“ (Fleisch) und „elevare“ (aufgeben). Die Fastenzeit läutete den Verzicht auf Fleisch ein: Von Aschermittwoch bis Ostersonntag durfte nichts Tierisches mehr auf den Tisch – 40 Tage lang. Davor schlug sich das Volk noch mal tüchtig den Bauch voll und feierte ausgelassen. Schon im alten Rom gab es Feste, bei denen sich die Leute maskierten und die Rollen tauschten: Schüler wurden zu Lehrern, Chefs zu Untergebenen. Daher kommt wohl auch der Brauch, dass die Frauen am Weiberdonnerstag die Rathäuser stürmen und die Macht übernehmen.

Im 14./15. Jahrhundert kamen Wettkämpfe und Umzüge dazu. Doch der Karneval verkam immer mehr: Angesichts der vielen Prügeleien und des schlechten Benehmens wurde der Spaß von den Franzosen, die damals das Rheinland regierten, verboten. 1823 beschlossen ein paar Kölner, den Karneval zu retten: Sie gründeten das „festordnende Komitee“ und lenkten den Fasteleer in organisierte Bahnen. Ein Jahr später rollte der erste Rosenmontagszug durch Köln.

Einzig in Süd-Deutschland regte sich Widerstand gegen diese Form rheinischen Frohsinns: In Schwaben und im Schwarzwald sind die Jecken bis heute bei den alten Narrenkleidern und Masken geblieben. Dazu gibt’s was aufs Ohr: Ihre Schellen und Peitschen machen einen Höllenlärm.

Was heißt eigentlich Alaaf?

„Alaaf“ wird jetzt wieder im Karneval aus vollem Herzen gerufen. Zumindest bei uns in Köln, Bonn und in Aachen – bei den anderen Jecken heißt es „Helau“. So wie die einzelnen Narrenregionen streng die Begriffe Karneval, Fastnacht und Fasching unterscheiden, ist auch ihr Schlachtruf ein anderer: Wehe, man wird in Düsseldorf, Mainz oder München mit einem „Alaaf“ auf den Lippen erwischt. Was das „Alaaf“ eigentlich heißt, weiß man nicht so genau. Im Mittelalter gab es einen ähnlich klingenden Trinkspruch. „Al af“ – alles hinunter – prosteten sich die Zecher bei ihren feuchtfröhlichen Gelagen zu. Im 16. Jahrhundert ist in einer Bittschrift des Fürsten von Metternich einmal von „Cöllen al aff“ die Rede – was so viel wie „Köln über alles“ bedeutet. Und da einmal hochleben lassen nicht genug ist, muss man den Spruch mindestens dreimal wiederholen.

Auch die Herkunft des Wortes „Helau“ ist umstritten: Wahrscheinlich ist es die Verballhornung des kirchlichen Jubelrufes Halleluja.

Wie auch immer:

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